Die Kultur der Migration ist zunehmend durch eine Feminisierung geprägt. Schätzungen zufolge machen Frauen mittlerweile etwa die Hälfte aller Migranten aus, bei fluchtbedingten Wanderungen bilden weibliche Flüchtlinge mit bis zu 80% sogar die Mehrheit. Obwohl bereits Ernest George Ravenstein, bekannt als der Begründer der Migrationsforschung, die besondere Rolle der Frauen bei Wanderungsbewegungen erkannte und untersuchte, stand in der Mainstream-Migrationsforschung meist nur der männliche Migrant im Vordergrund. Sowohl die sozial- als auch die kulturwissenschaftliche Migrationsforschung blendete die Rolle der Frau im Migrationsprozess fast gänzlich aus und stellte den Mann als typischen Wanderer und Pionier dar, dessen Frau als abhängiges Anhängsel mitwanderte. Erst in den 1980er Jahren wurde diese androzentristische Perspektive der Forschung zunehmend kritisiert, sodass die Frau als Akteurin im Wanderungsprozess langsam ins Blickfeld der Wissenschaft geriet.
Der folgende Aufsatz soll sich deshalb dem lange vernachlässigten Thema der Frauen als Migrantinnen widmen und ihre Wanderungsformen und -gründe – unter der Berücksichtigung frauenspezifischer Verfolgungsformen – näher erläutern. Anschließend wird der Aufsatz auf eine besondere Form der Migration eingehen, nämlich auf die Arbeitsmigration von Frauen. Ein weiteres Vergleichsthema, welches daraufhin folgt, ist schließlich die Transnationalisierung der Migration, an welcher Frauen in hohem Maße beteiligt sind. Abschließend erfolgt ein eigenständiges Statement zur Thematik der Frauen als Migrantinnen und zu der bisherigen und modernen Migrationsforschung, welche einen Gender-Ansatz verfolgt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Kultur der Migration
- Frauen als Migrantinnen
- Wanderungsformen von Frauen
- Arbeitsmigration
- Flucht
- Frauenpezifische Verfolgung
- Frauen als Akteurinnen im Migrationsprozess
- Weibliche Arbeitsmigration als Vergleichsthema
- Temporäre Arbeitsmigration
- Zunehmende Feminisierung der Migration
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz beschäftigt sich mit der Rolle von Frauen in Migrationsprozessen und beleuchtet ihre besonderen Wanderungsformen, Gründe und Herausforderungen.
- Feminisierung der Migration
- Frauenspezifische Verfolgungsformen
- Arbeitsmigration von Frauen
- Transnationalisierung der Migration
- Gender-Perspektive in der Migrationsforschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel definiert den Begriff der Kultur der Migration und beleuchtet die wachsende Rolle von Frauen in diesen Prozessen.
- Das zweite Kapitel geht auf die vielfältigen Wanderungsformen von Frauen ein, darunter Arbeitsmigration, Expertinnenmigration, Flucht und Vertreibung.
- Das dritte Kapitel analysiert die spezifischen Gründe für die Migration von Frauen, insbesondere die Suche nach existenzieller Sicherung, Flucht vor Verfolgung und die Teilnahme an Studien- und Ausbildungsprogrammen.
- Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den beiden wichtigsten Formen weiblicher Migration: Arbeitsmigration und Flucht.
- Das fünfte Kapitel erläutert verschiedene Aspekte der Arbeitsmigration von Frauen, einschließlich der unterschiedlichen Qualifikationsgruppen und Altersstrukturen.
- Das sechste Kapitel beleuchtet die Flucht von Frauen als eine bedeutende Form von Migration, wobei die vielfältigen Gründe für ihre Verfolgung im Fokus stehen.
- Das siebte Kapitel untersucht die besonderen Formen der frauenspezifischen Verfolgung, die auf sexuellen Missbrauch und Gewalt, sowie auf Verstöße gegen bestehende Normen und Gesetze basieren.
- Das achte Kapitel stellt fest, dass Frauen nicht nur als passive Opfer, sondern als aktive Akteurinnen in Migrationsprozessen agieren und ihre eigenen Überlebensstrategien entwickeln.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die Feminisierung der Migration, die spezifischen Wanderungsformen und -gründe von Frauen, die frauenspezifische Verfolgung, die Rolle der Frau als Akteurin im Migrationsprozess und die Gender-Perspektive in der Migrationsforschung.
- Quote paper
- Simone Leisentritt (Author), 2010, Die Kultur der Migration - Kulturwissenschaftliche Zugänge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166952