Bilingualer Sachfachunterricht Geschichte, am Beispiel: die französische Résistance auf Französisch unterrichten


Hausarbeit, 2003

18 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Merkmale des bilingualen Sachfachunterrichts
1.2 Vorhandene Unterrichtsmaterialien

2 Vorraussetzungen
2.1 Lernziele
2.2 Lerngruppe
2.3 Aufbau der Arbeit

3 Unterrichtsplanung
3.1 Einführung in das Thema
3.1.1 Vorbemerkungen
3.1.2 Unterrichtsplanung
3.2 Geschichte der Résistance
3.2.1 Vorbemerkungen
3.2.2 Unterrichtsplanung
3.3 Literatur
3.3.1 Vorbemerkungen
3.3.2 Unterrichtsplanung

4 Fazit

1 Einleitung

In dieser Arbeit soll versucht werden, anhand des Themas „Résistance und Occupation” einen Entwurf für eine Unterrichtseinheit im bilingualen Sachfachunterricht Geschichte zu erstellen. Dies bedeutet, dass dieser Entwurf für einen Geschichtsunterricht gedacht ist, der zum überwiegend auf Französisch gehalten wird und der sich größtenteils auf französischsprachige Dokumente stützt.

Der in dieser Arbeit erstellte Entwurf für eine Unterrichtseinheit ist für einen gymnasialen Leistungskurs gedacht. Das Thema der Résistance und Occupation ist aus folgenden Gründen gewählt worden. Besonders wichtig ist die interkulturelle Komponente dieses Themas, die es besonders für den bilingualen Sachfachunterricht eignet. Schließlich berührt dieses Thema gleichzeitig die Geschichte Deutschlands und Frankreichs. Dementsprechend finden sich auch in ausreichender Zahl Dokumente, die in beiden Sprachen vorliegen.

Außerdem ermöglicht dieses Thema eine besonders gute Verzahnung der bei- den Unterrichtsfächer Französisch und Geschichte. Wie genau diese Verzahnung ermöglicht werden kann wird in dieser Arbeit noch behandelt werden. Gerade in diesem Bereich bietet sich ein fächerübergreifender Unterricht geradezu an.

In dieser Arbeit wird nicht näher auf die Ereignisse der Résistance eingegangen, da dieses den Rahmen sprengen würde1.

1.1 Merkmale des bilingualen Sachfachunterrichts

Der bilinguale Sachfachunterricht ist eine relativ neue Unterrichtsform an deutschen Schulen. Hauptunterrichtsprache ist die Fremdsprache, was die Benutzung des Deutschen aber nicht ausschließt.

Die Fremdsprache wird in diesem Zusammenhang auch „Profilsprache” genannt2. Nicht gemeint ist hier der Unterricht in zwei Sprachen an speziellen bilingualen Schulen3.

Man kann zwischen drei Grundtypen des bilingualen Sachfachunterrichts unter- scheiden:

1. Bilinguale Bildungsgänge oder Züge bzw. Zweige
2. Bilingualer Unterricht
3. Bilinguale Angebote bzw. Fremdsprachen als Arbeitssprachen in Sachfächern In den bilingualen Bildungsgängen wird großer Wert auf die Vermittlung der Pro- filsprache gelegt. Häufig wird deshalb zu Anfang, also in der 5. - 6. Klasse, vermehrt Unterricht in der Profilsprache gegeben um auf den Unterricht im bilingualen Sach- fach vorzubereiten4. Meistens werden Fächer wie Geschichte, Politik und Gemein- schaftskunde als bilinguales Sachfach unterrichtet. Aber auch in den Naturwissen- schaften ist der bilinguale Sachfachunterricht im Vormarsch und so werden teilwei- se auch Geografie und Biologie als bilinguales Sachfach unterrichtet. Geschichte ist neben Geographie das am häufigsten unterrichtete bilinguale Sachfach.5 Die offi- zielle Definition des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz (KMK) für die bilingualen Zweige lautet, dass der bilinguale Unterricht „in der Form eines insti- tutionell verankerten, deutlich strukturierten, mehrjährigen Curriculums bis zum Abschluss des allgemeinen Bildungsganges in der betreffenden Schulart”6 stattfin- det.

Der bilinguale Unterricht untersteht nicht so einer festen Struktur, meist wird auch erst in der siebten Klasse mit dem Sachfachunterricht begonnen. Mit bilingualen Angeboten werden Projekte bezeichnet in denen zweisprachig unterrichtet wird.

An einigen Schulen ist es sogar möglich durch den bilingualen Sachfachunterricht Fremdsprachen Zertifikate zu erwerben.

Der Vorteil dieses Unterrichts ist, dass die Schüler die Möglichkeit haben ihr Sprachkenntnisse in einem fachlichen Rahmen in sinnvollen Zusammenhängen zu erproben und die Sprache zu gebrauchen. Man spricht hier auch von einer „funk- tionalen Zweisprachigkeit7 ”. Dies bedeutet, dass auch die Primärsprache einen fes- ten Platz im bilingualen Sachfachunterricht hat um beispielsweise sicherzustellen, dass die Schüler wichtige Fachbegriffe nicht nur in der Fremdsprache kennen. Bei der Bewertung der Ergebnisse der Schüler, zum Beispiel in Klausuren, wird nicht das sprachliche Niveau der Arbeit, sondern nur der fachliche Inhalt bewertet. Die sprachliche Bewertung bleibt somit Bestandteil des Fremdsprachenunterrichts. Meist hat der bilinguale Sachfachunterricht auch eine erhöhte Stundenzahl, um gleich- wohl trotz des Mehraufwandes durch die Fremdsprache, dieselben fachlichen Stan- dards erfüllen zu können8

1.2 Vorhandene Unterrichtsmaterialien

Es gibt zum Thema Résistance und Occupation keinerlei vorgefertigten Unterrichtsmaterialien für den bilingualen Sachfachunerricht. Wohl aber welche, die für den Französischunterricht konzipiert wurden und die selbstverständlich auch für den bilingualen Sachfachunterricht Unterricht verwendbar sind.

An erster Stelle ist hier das von Helga Sawalla und Rolf Sawalla herausgege- bene Dossier „ ,J’écris ton nom: Liberté’: La France occupée et la Résistance” zu nennen, welches sowohl die historischen Tatsachen behandelt, als auch auf die Li- teratur dieser Zeit eingeht. Zu diesem Dossier existiert auch ein Lehrerhandbuch9. Die in diesem Buch abgedruckten Texte und Quellen eignen sich besonders für den bilingualen Sachfachunterricht Geschichte, als dass sie nicht sprachlich adaptiert sind und so einen direkten Zugang zu den Quellen ermöglichen. Gleichzeitig ist aber immer darauf geachtet worden nur Texte zu verwenden die dem sprachlichen Niveau einer Oberstufenklasse entsprechen.

Anhand dieser recht geringen Anzahl an Unterrichtsmaterialien stellt dieses The- ma den Lehrenden vor besondere Herausforderungen, schließlich muss das Materi- al selber zusammengestellt werden. Diese Tatsache lässt sich aber auch zum Vorteil nutzen, so dass der Unterricht handlungsorientierter gestaltet werden kann, indem Rechercheaufträge an die Schüler vergeben werden können. Hier wäre ebenfalls denkbar, dass sich die Schüler des Internets zur Recherche bedienen.

2 Vorraussetzungen

Vorab die Vorraussetzungen, die bei dieser Planung der Unterrichtseinheit zugrunde gelegt worden. An dieser Stelle sollen die Lernziele erläutert werden, die mit dieser Unterrichtseinheit erreicht werden sollen. Gleichzeitig soll eine fiktive Zusammensetzung der Lerngruppe vorrausgesetzt werden, um die Planung der Unterrichtseinheit plastischer erscheinen zu lassen.

2.1 Lernziele

Das Groblernziel dieser Unterrichtseinheit ist sicherlich die Vermittlung von the- menspezifischem Wissen über die Ereignisse der Résistance, der deutschen Besat- zung in Frankreich und der Kollaboration. Dabei soll vor allem der grobe Rahmen der Geschehnisse deutlich gemacht werden, aber weniger die Ereignisse die sich vor dieser Zeit abgespielt haben, wie die Ereignisse des „drôle de guerre” etc. Diese sol- len nur soweit zur Sprache gebracht werden, wie sie zum Verständnis des Themas erforderlich sind.

Als eine andere wichtige Stütze für das Verständnis dieser Epoche soll die Beschäftigung mit wichtigen Persönlichkeiten, wie zum Beispiel dem Maréchal Pétain, Charles de Gaulles, Jean Moulin, Aragon, Vercors usw. erfolgen.

Als Feinlernziel ist hier vor allem die Erweiterung der interkulturellen Kommunikationsfähigkeit zu nennen, sowie die Fähigkeit der Lerngruppe, Ereignisse und Dokumente zu hinterfragen.

Die Schüler sollen in die Lage versetzt werden, selbstständig Bezüg zur eige- nen Geschichte und Gesellschaft herstellen zu können. Ein anderes Ziel ist bei den Schülern die nötigen Fähigkeiten für eine Internetrecherche über ein französisch- sprachiges Thema anzulegen, bzw. zu erweitern.

Da es sich hier um eine Lerneinheit für den bilingualen Sachfachunterricht han- delt und das Vokabular behandelter Texte teilweise sehr speziell ist, soll Wortschatz- arbeit in dieser Unterrichtseinheit nicht erfolgen. Sondern die nötigen Vokabeln und Begriffe sollen soweit als nötig erklärt werden, Fachbegriffe sind auch auf Deutsch zu erklären.

2.2 Lerngruppe

Die hier erläuterte fiktive Zusammensetzung einer Lerngruppe soll nicht als Stan- dard für eine solche Unterrichtseinheit verstanden werden, sondern dazu dienen den folgenden Ausführungen eine gewisse Plastizität zu verleihen. Die im folgenden geschilderten Vorraussetzungen für eine Lerngruppe sind als ein Ideal anzusehen, solch eine Konstellation ist jedoch keine unbedingte Vorraussetzung für diese Un- terrichtseinheit.

Ich gehe im folgenden davon aus, dass die Unterrichtseinheit in einer Lerngrup- pe stattfindet die sich in der Sekundarstufe II befindet, in jüngeren Klasse wäre es schwierig, dass Thema auf Französisch zu behandeln, da Sprachprobleme bestün- den, die das Verständnis behindern würden. Andererseits stellt dieses Thema die Schüler auch fachlich vor einige Hürden, denn ich sehe es als sinvoll an, dass be- reits Vorkenntnisse über die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges vorhanden sind. Ich sehe das Thema auch nicht als altersgerecht für jüngere Schüler an.

2.3 Aufbau der Arbeit

Diese Unterrichtsplanung ist nicht nach einem strengen Stundenschema aufgeteilt, da mir dies wenig sinnvoll erschien. Denn es handelt sich in dieser Arbeit ja nicht um eine Vorbereitung für eine Unterrichtseinheit, deren Gegebenheiten wie Stun- denrastern, Zusammensetzung der Klasse usw. bekannt sind, sondern nur um eine Anregung wie solch eine Unterrichtseinheit zu unterrichten wäre. Stattdessen habe ich die Einheit in sinnvolle Sequenzen aufgeteilt, um mich den einzelnen Aspekten dieses Themas widmen zu können.

3 Unterrichtsplanung

3.1 Einführung in das Thema

3.1.1 Vorbemerkungen

Die einführende Stunde einer Unterrichtseinheit ist nach meinen Erfahrungen immer der wichtigste und gleichzeitig kritischste Teil einer Einheit überhaupt. In dieser Stunde soll das Wichtigste im Verlauf dieser Einheit überhaupt erfolgen, die Lerngruppe soll für das Thema motiviert werden.

Es ist nötig einen Einstieg zu wählen, der es einerseits ermöglicht, dass die Schü- ler den Rahmen erkennen können um, den diese Einheit behandelt und andererseits die nötige Neugier und Motivation entwickeln um sich mit diesem Thema über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen. Eine Möglichkeit wäre bei den Schülern Fragen aufzuwerfen, die Interesse für das Thema wecken und auch über den Verlauf einer Unterrichtseinheit aufrechterhalten. Ein andere Zugang wäre den Einstieg so zu gestalten, dass die Schüler gleich zu Anfang einen Bezug zu ihrer Lebenswelt bekommen, der dann eine Motivation darstellt sich dem Thema zu widmen und den Schülern sinnvoll erscheint.10

Schwieriger ist es zu entscheiden wie letztlich die Vermittlung von Fakten erfol- gen soll. Die Vorraussetzung für die weitere thematische Arbeit ist ein Grundstock an Wissen über die Zeit der Résistance und Occupation. Hier bleibt letzlich für eine zeitlich vertretbare Lösung in erster Linie nur die Vermittlung durch einen Leh- rervortrag. Allerdings halte ich es bei einer sprachlich sehr fortgeschrittenen Lern- gruppe auch für möglich einen thematisch passenden Film zu wählen und anhand der Handlung, bzw. Dokumentation in Gruppenarbeit eine Zeittafel zu erstellen.

[...]


1 Zur Erarbeitung dieser Fakten sei das Lehrerhandbuch zum weiter unten besprochenen Dossier von Bories/Sawalla empfohlen, sowie allgemeine Einführung in die Geschichte Frankreichs dieser Zeit wie zum Beispiel:

2 Vgl. Helbig Beate: Bilinguales Lehren und Lernen in : Handbuch Fremdsprache S. 179.

3 Zum Beispiel die „lycée français” in Deutschland.

4 „sog. verstärkter Vorlauf” vgl. Helbig S. 180 [5]5 Wildhage (2002)

5 Nach Wildhage (2002). S. 4.

6 Vgl. Helbig Seite 183.

7 Vgl. Wildhage (2002) . S. 10.

8 Bories, Helga; Sawala Rolf. „J’écris ton nom: Liberté”: La France occupée et la Résistance. Paderborn. 1983.

9 Bories, Helga; Sawala Rolf. „J’écris ton nom: Liberté”: La France occupée et la Résistance. Lehrerhandbuch. Paderborn. 1986.

10 In dem Lehrerhandbuch von Bories/ Sawalla (1986) werden hier einige Beispiele genannt, die sich aber selbstverständlich auf die Zeit des Erscheinen des Buches, also die frühen 1980er Jahre beziehen, dennoch stellt es keine Schwierigketi dar aktuelle Beispiele in der der Presse zu finden.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Bilingualer Sachfachunterricht Geschichte, am Beispiel: die französische Résistance auf Französisch unterrichten
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Einführung in die Französischdidaktik
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V16702
ISBN (eBook)
9783638214636
Dateigröße
401 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Eine Arbeit über die Verwendung des Themas Résistance und Occupation im bilingualen Sachfachunterricht Geschichte.
Schlagworte
Bilingualer, Sachfachunterricht, Geschichte, Beispiel, Résistance, Französisch, Einführung, Französischdidaktik
Arbeit zitieren
Christian Beermann (Autor:in), 2003, Bilingualer Sachfachunterricht Geschichte, am Beispiel: die französische Résistance auf Französisch unterrichten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16702

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