Harald Fricke und Rüdiger Zymner fassen unter Figurencharakterisierung „alle Informationen über eine fiktive Gestalt […], die ein Leser einem Erzähltext entnehmen kann und die als Merkmalbündel eine literarische Figur konstituieren“ zusammen und listen daraufhin eine Reihe von Charakterisierungstechniken mit Erläuterungen auf.
Manfred Pfister bedient sich zusätzlich zu der Erläuterung der Techniken zur Figurenanalyse noch der Form „eines Verzweigungsdiagramms […], um eine größere Übersichtlichkeit der Darstellung zu gewährleisten“ .
Die Arbeit von Pfister bezieht sich allerdings nur auf das Drama und ist somit nicht auf die epische Literaturgattung des „cuentos“ anzuwenden, die Terminologien von Fricke/Zymner beziehen sich auf die Epik, ohne dass die Fachbegriffe visuell übersichtlich in ein Diagramm gefasst wurden.
Diese wissenschaftliche Hausarbeit wird sich damit beschäftigen, wie die Terminologien zur Figurencharakterisierung von Fricke/Zymner auf das Schaubild von Manfred Pfister bezüglich der Figurencharakterisierung zu übertragen sind, welche Probleme es dabei gab und welche Unterschiede zwischen den beiden Techniken zu finden sind.
Weiterhin wird die Tauglichkeit des neu erstellten Schaubilds „Cuento“ zur Figurencharakterisierung für die Kurzgeschichten anhand des lateinamerikanischen „cuentos“ „Cuando las mujeres quieren a los hombres“ von Rosario Ferré an einzelnen beispielhaften Aspekten gestestet, und erläutert, welchen Stellenwert die Figurenanalyse für die Interpretation und das Verständnis von Kurzgeschichten einnimmt und warum das ausgewählte Werk von Ferré für diese Erläuterungen einen beispielhaften Charakter hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Erläuterung der Schaubilder ( Abb. 1, S. 12 und Abb. 2 S.13)
und der Problematik bei der Übertragung
- 2.1 Ebene der Figuren. Explizite Informationen
- 2.2 Ebene der Figuren. Implizite Informationen
- 2.3 Ebene der Erzählinstanz. Explizite Informationen
- 2.4 Ebene der Erzählinstanz. Implizite Informationen
- 3. Anwendung des Schaubilds „Cuento“ auf ein lateinamerikanisches,,cuento“
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit untersucht die Übertragbarkeit der Terminologien zur Figurencharakterisierung von Fricke/Zymner auf das Schaubild von Manfred Pfister bezüglich der Figurencharakterisierung in Kurzgeschichten. Dabei werden die auftretenden Probleme und Unterschiede zwischen den beiden Techniken analysiert.
- Übertragung der Terminologien von Fricke/Zymner auf das Schaubild von Pfister
- Analyse der Unterschiede und Probleme bei der Übertragung
- Entwicklung eines neuen Schaubilds „Cuento“ für die Figurencharakterisierung in Kurzgeschichten
- Anwendung des Schaubilds „Cuento“ auf ein lateinamerikanisches „cuento“
- Bedeutung der Figurenanalyse für die Interpretation und das Verständnis von Kurzgeschichten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik der Figurencharakterisierung in Kurzgeschichten vor und führt die relevanten Forschungsarbeiten von Fricke/Zymner und Pfister ein.
Kapitel 2: Erläuterung der Schaubilder
Dieses Kapitel analysiert die Schaubilder von Pfister und Fricke/Zymner und erörtert die Problematik bei der Übertragung der Terminologien von der Epik zum Drama.
Kapitel 3: Anwendung des Schaubilds „Cuento“
Dieses Kapitel testet die Tauglichkeit des neu erstellten Schaubilds „Cuento“ anhand des lateinamerikanischen „cuentos“ „Cuando las mujeres quieren a los hombres“ von Rosario Ferré.
Schlüsselwörter
Figurencharakterisierung, Kurzgeschichten, „cuentos“, Schaubild, Fricke/Zymner, Pfister, lateinamerikanische Literatur, Rosario Ferré, „Cuando las mujeres quieren a los hombres“, Selbstthematisierung, Fremdthematisierung, Eigenkommentar, Fremdkommentar, explizite Informationen, implizite Informationen, Erzählinstanz
- Arbeit zitieren
- Carlos Steinebach (Autor:in), 2008, Methodik zur Figurencharakterisierung in Kurzgeschichten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167118