«Nunquammihi melius procedit orare, praedicare, scribere, quam cum
irascor.» (Ich kann nie besser beten, predigen, schreiben, als wenn ich erzürnt bin.
Dieses Zitat Luthers gilt für seine Streitschriften, aber genauso für seinen Sendbrief vom Dolmetschen. Der Anlass für seinen Sendbrief war hauptsächlich die Kritik des Theologen Eck, der sich über seine Bibelübersetzung ausgelassen hatte. Wie scharfsinnig und durchdacht dieser Text Luthers ist, erkennt man bei genauerer Untersuchung seiner Rhetorik. Die Aufgabe dieser Arbeit war es, den Aufbau, sowie den Stil des Sendbriefs vom Dolmetschen genauer zu betrachten und dabei besondere Feinheiten und Vorgehensweisen Luthers in Augenschein zu nehmen.
Zunächst möchte ich allgemein auf die Behandlung der Rhetorik in der
Reformationszeit eingehen und die literarischen Vorbilder Luthers
aufzeigen. Danach soll kurz der Anlass zum Sendbrief erklärt werden.
Desweiteren muss vor der Analyse des Aufbaus bestimmt werden, ob es
sich bei diesem Text wirklich um einen Brief oder doch eher um eine Rede handelt. Im Hauptteil befasse ich mich zunächst mit der Strukturierung des Textes und anschließend werde ich den Stil des Textes analysieren. Dabei gehe ich zunächst auf die Art und Weise ein, wie Luther seine Gegner schmäht. Dabei sollen einige Hintergrundinformationen zu den geschmähten Theologen Emser, Faber und Dobneck gegeben werden. Anschließend soll die Metapher des Richters ihre Funktionen im Text im Vordergrund stehen. Desweiteren soll betrachtet werden, welchen Einfluss die Musik auf Luthers Text hat. Daraufhin wird der Mittelpunkt des Streits zwischen Luther und seinen Gegnern ins Zentrum gerückt, nämlich das Wort „allein“. Seine Verwendung im Text soll näher betrachtet werden.
Wichtig für die Rhetorik Luthers ist, dass er sich der deutschen Sprache und ihren Phänomenen besonders annimmt und so muss auch auf die verwendeten Sprichwörter und Redewendungen besonders eingegangen
werden. Anschließend sollen auch die im Text erwähnten Autoritäten zur Geltung kommen. Zum Schluss will ich noch auf eine Ad-hoc-Bildung
Luthers in diesem Text eingehen. Die Angaben zu den Zitaten aus dem Primärtext stelle ich zur besseren Übersicht direkt hinter die Zitate, wobei zuerst die Seitenzahl und anschließend die Zeile genannt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rhetorik im Reformationszeitalter
- Der Anlass für den Sendbrief vom Dolmetschen
- Rede oder Brief?
- Analyse des Sendbriefs vom Dolmetschen
- Rhetorische Analyse des Aufbaus
- Analyse des Stils
- Die Schmähung der Gegner
- Hieronymus Emser
- Johann Faber und Johann Dobneck
- Richtermetapher
- Musik
- „,allein”
- Sprichwort und Redensart
- Autoritäten
- Ad-hoc-Bildung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Sendbrief vom Dolmetschen Martin Luthers hinsichtlich seines rhetorischen Aufbaus und Stils. Ziel ist es, die spezifischen rhetorischen Strategien Luthers aufzudecken und zu analysieren, mit denen er seine Kritik an der Bibelübersetzung seiner Gegner formuliert und seine eigene Übersetzung verteidigt.
- Rhetorik im Reformationszeitalter: Die Arbeit beleuchtet den Einfluss der antiken Rhetorik auf Luthers Werk und zeigt die Bedeutung der Rhetorik im konfessionellen Streit zwischen Katholiken und Protestanten auf.
- Analyse des Aufbaus: Die Analyse fokussiert auf die Struktur des Sendbriefs vom Dolmetschen und untersucht, wie Luther seine Argumente präsentiert und seine Leser zu überzeugen versucht.
- Analyse des Stils: Die Arbeit analysiert Luthers Stilmittel, wie z. B. die Schmähung seiner Gegner, die Verwendung von Metaphern und die Bedeutung der Musik im Text.
- Das Wort „allein”: Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Wortes „allein” im Kontext der theologischen Auseinandersetzungen und analysiert, wie Luther dieses Wort rhetorisch einsetzt.
- Sprichwörter und Redensarten: Die Arbeit untersucht die Verwendung von Sprichwörtern und Redewendungen im Sendbrief vom Dolmetschen und beleuchtet den Einfluss der deutschen Sprache auf Luthers Rhetorik.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext des Sendbriefs vom Dolmetschen vor, indem sie die Bedeutung der Rhetorik im Reformationszeitalter beleuchtet und den Anlass für Luthers Brief erläutert. Des Weiteren wird die Frage nach dem Charakter des Textes als Brief oder Rede behandelt.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert den Aufbau und Stil des Sendbriefs vom Dolmetschen. Die rhetorische Analyse des Aufbaus untersucht die Struktur des Textes und die Argumentationslinie Luthers. Die Analyse des Stils beleuchtet die verschiedenen rhetorischen Mittel, die Luther einsetzt, um seine Argumente zu verstärken und seine Gegner zu kritisieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Schlüsselbegriffen der Rhetorik im Reformationszeitalter, dem Sendbrief vom Dolmetschen, Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments, der Kritik an Luthers „sola fide“-Konzeption, der Schmähung von Gegnern, dem Einfluss der Musik auf Luthers Rhetorik, der Bedeutung des Wortes „allein” sowie der Verwendung von Sprichwörtern und Redewendungen in Luthers Werk.
- Quote paper
- Veronika Luther (Author), 2009, Untersuchungen zu Luthers Rhetorik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167278