Als im Jahre 2003 das Remake des Horrorklassiker The Texas Chainsaw Massacre in den Kinos veröffentlicht wurde und insgesamt über 100 Millionen Dollar einspielen konnte, löste dies eine wahre Welle an Neuverfilmungen alter Filmklassiger des Horror- und Splattergenres aus, welche Massen an Kinogängerinnen und Kinogängern mobilisieren.
Das Splattergenre mit seinem abschreckenden und blutigen Zeigegestus wurde neu belebt und sowohl für Produktionsfirmen als auch für ZuschauerInnen wieder interessant gemacht.
Was mit Herschell Gordon Lewis’s Blood Feast im Jahre 1963 gestartet wurde, ebnete den Weg für unzählige Filme des Horror/Splattergenres und gilt auch heute noch als wegweisend für aktuelle Filmreihen wie Hostel (2005) oder Saw (2004). Durch die zuvor nie dagewesene Zeigefreudigkeit, was Gewaltakte und Monstrosität anbelangt, wurde dem Splattergenre alsbald der Ruf eines entarteten und verabscheuungswürdigen Auswuchses des Mediums Film zuteil. Die Regisseurinnen und Regisseure und die ins Kino strömenden ZuseherInnen wurden als Sinnbild für ein verfallendes Sittenbild ausgemacht. So glorifiziere man durch die Filme Gewalt und bereite gerade Jugendliche für den aktiven Gebrauch von Gewalt im realen Leben vor, bzw. werde deren Hemmschwelle zumindest enorm gesenkt, was die potentielle Anwendung von Gewalt betrifft.
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst der Splatterfilm und seine Entwicklung näher betrachtet. Es soll die Entstehungsgeschichte des Genres aufgezeigt werden und dabei anfangs Vorläufer und die Transformation von den Horrorklassikern wie Frankenstein und Dracula in ein eigenes Filmgenre in den 1960ern behandelt werden. Danach soll eine historische Aufarbeitung bis zum heutigen Tag erfolgen.
Anschließend soll der Fokus auf dem öffentlichen Umgang mit Splatterfilmen liegen. Die Arbeits- und Vorgehensweise der Freiwilligen Selbstkontrolle und anderen involvierten Stellen soll beleuchtet werden und anhand eines Fallbeispiels soll hierbei auch auf den schmalen Grad zur Zensur eingegangen werden.
Im abschließenden Kapitel werden Wirkungstheorien zum Thema Gewalt behandelt. Wertungsfrei sollen diese Theorien dargelegt und ein kurzer Überblick vermittelt werden, welche Annahmen es zur Wirkung von fiktionaler Gewalt im Film auf die Rezipientinnen und Rezipienten gibt. Da es sich aber hierbei nur um Theorien handelt, soll, bzw. kann abschließend auch kein Urteil gefällt werden, sondern nur ein genereller Überblick verschafft werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Splatter
- Splatter
- die historische Aufarbeitung eines Genres
- Vorläufer und das menschliche Verlangen nach Gewalt
- Vom Monster zum Menschen oder ,,das Monster Mensch"
- Remember it's just a movie der Beginn des Splatters
- Die Nacht der lebenden Toten – Splatter wird zum Mainstreamkino
- Die 70er Jahre
- Die 80er Jahre
- Der Splatterfilm heute
- Der Zuschauer muss geschützt werden
- FSK, Indizierung und Zensur am Beispiel Deutschland
- Gesetzgebung
- Kontrollinstutitionen
- FSK Freiwillige Selbstkontrolle
- Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften
- Staatsanwaltschaft und Gerichte
- The Evil Dead
- Ein Fallbeispiel
- Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen
- Die Katharsisthese
- Die Inhibibationsthese
- Kognitive Unterstützungsthese
- Die These von der Wirkungslosigkeit
- Die Lerntheorie
- Stimulationsthese
- Habitualisierungsthese
- Suggestionsthese
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Splatter-Genre und seiner Entwicklung im Film. Sie beleuchtet die historische Entstehung des Genres, die Reaktion der Gesellschaft auf die explizite Darstellung von Gewalt und die Debatte um die mögliche Einflussnahme von Splatterfilmen auf das Publikum.
- Die historische Entwicklung des Splatter-Genres
- Die Rolle der FSK und anderer Kontrollinstitutionen in Deutschland
- Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen im Film
- Die Frage nach der künstlerischen und ästhetischen Bedeutung von Splatterfilmen
- Die Kritik an Splatterfilmen und die Diskussion um deren Einfluss auf die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Splatter-Genres ein und skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Das erste Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung des Genres, von seinen Vorläufern bis zu seiner heutigen Ausprägung. Es werden wichtige Stationen der Genregeschichte beleuchtet, wie etwa die Entstehung des „Monster-Menschen" im Horrorfilm oder der Einfluss von Filmen wie „Night of the Living Dead". Der zweite Teil der Arbeit untersucht die Reaktion der deutschen Gesellschaft auf Splatterfilme, insbesondere die Rolle der FSK und die Debatte um Zensur. Hierbei werden auch die verschiedenen Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen auf das Publikum erläutert. Im dritten Kapitel werden verschiedene Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen im Film diskutiert, um die vielschichtigen Perspektiven auf die Debatte um Splatterfilme zu beleuchten. Die Arbeit zeichnet sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Perspektiven auf das Splatter-Genre aus, ohne dabei voreilige Schlüsse zu ziehen.
Schlüsselwörter
Splatter, Horrorfilm, Gewalt, Zensur, FSK, Wirkung von Gewaltdarstellungen, Katharsisthese, Inhibibationsthese, kognitive Unterstützungsthese, Lerntheorie, Stimulationsthese, Habitualisierungsthese, Suggestionsthese, The Evil Dead, Texas Chainsaw Massacre, Night of the Living Dead.
- Quote paper
- Patrick Lochner (Author), 2010, Splatter - Der Moderne Horror, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167285