Durch eine immer stärker vernetzte Welt ist nicht mehr jeder Staat nur für sich verantwortlich, sondern die internationale Staatengemeinschaft nimmt ihre Verantwortung gegenüber jedem Staat, allgemein gegenüber Menschen, wahr, die durch externe Umstände ihre Bürgerrechte nicht realisieren können. Ist es daher legitim, wenn sich eine Nation oder ein Verbund mehrerer Nationen das Recht herausnimmt, sich in Angelegenheiten eines unabhängigen Volkes einzumischen und damit dessen Souveränität zu missachten? Und was ist, wenn ein solches Eingreifen durch massive Menschenrechtsverletzungen gerechtfertigt wird? Es ist immer prekär, wenn eine Nation für andere handelt. Doch genau dies beinhalten so genannte humanitäre Interventionen, die in den meisten Fällen von der UNO ausgeführt werden.
Es geht in der Pro und Kontra Diskussion von humanitären Interventionen um das Gleichgewicht zwischen Respekt und Anerkennung der Souveränität, die jede Nation besitzt, und sozialer Verantwortung in einer Welt, die durch die Globalisierung immer enger verbunden ist und sich auf dem Weg zu einer Weltgesellschaft befindet. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Schaffung, Durchsetzung und den Schutz von Menschenrechten gelegt. Die allgemeinen Menschenrechte sind in der Charter der Vereinten Nationen festgehalten, und daher für jeden Staat bindend. Es stellt sich die Frage, inwiefern die internationale Staatengemeinschaft einschreiten darf, wenn innerhalb eines innerstaatlichen Konflikts Menschenrechtsverletzungen vorliegen. Als Basis für diese Überlegung muss geklärt werden, ob es überhaupt universelle Menschenrechte gibt, auf die sich alle einigen können. Es werden in diesem Zusammenhang auch allgemeine Grundlagen des Völkerrechts, des Status des Nationalstaates sowie der Einfluss der Globalisierung erläutert, da diese Aspekte in der Diskussion eine wichtige Rolle spielen. Hierbei steht der deutsche Philosoph Jürgen Habermas im Mittelpunkt dieser Arbeit; seine Argumentation zu universellen Menschenrechten wird im Zusammenhang mit humanitären Interventionen erörtert. An diesem Punkt wird auch auf die Gefahr des Entstehens eines prinzipiellen Interventionismus eingegangen. Zudem wird der Fall des Nato-Einsatzes im Kosovo als Beispiel für eine solche Debatte dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Humanitäre Interventionen
- Eine Definition humanitärer Intervention
- Gibt es globale Menschenrechte?
- Grundlagen des Völkerrechts bezüglich humanitärer Interventionen
- Nationalstaatliche Souveränität und der Nationalstaat an sich
- Ausnahmen des Interventionsverbotes
- Der Einfluss der Globalisierung
- Staatliche Souveränität versus weltbürgerliche Verantwortung
- Allgemein
- Argumentation von Jürgen Habermas
- Betrachtung des NATO-Einsatzes im Kosovo als Beispiel
- Fazit
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage der Legitimität humanitärer Interventionen im Kontext von Menschenrechtsverletzungen. Sie untersucht die Spannungsfelder zwischen staatlicher Souveränität und der internationalen Verantwortung, die durch die Globalisierung entsteht. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob ein Eingreifen in die inneren Angelegenheiten eines Staates, auch wenn es durch Menschenrechtsverletzungen gerechtfertigt wird, ethisch und rechtlich vertretbar ist.
- Definition und Abgrenzung humanitärer Interventionen
- Die Bedeutung von universellen Menschenrechten und ihre Durchsetzung
- Der Konflikt zwischen staatlicher Souveränität und weltbürgerlicher Verantwortung
- Die Argumentation von Jürgen Habermas zur Rechtfertigung humanitärer Interventionen
- Die Gefahr des prinzipiellen Interventionismus und die Rolle der Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik humanitärer Interventionen ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Problematik des Einmischens in die inneren Angelegenheiten eines Staates, insbesondere im Kontext von Menschenrechtsverletzungen.
Das zweite Kapitel analysiert das Konzept der humanitären Intervention. Es definiert den Begriff, beleuchtet die verschiedenen Dimensionen des Begriffs „humanitär“ und diskutiert die Bedeutung von universellen Menschenrechten als Rechtfertigungsgrundlage. Das Kapitel untersucht auch die rechtlichen Grundlagen und Grenzen von Interventionen im Völkerrecht, insbesondere im Hinblick auf die nationale Souveränität.
Das dritte Kapitel setzt sich mit der Spannung zwischen staatlicher Souveränität und weltbürgerlicher Verantwortung auseinander. Es analysiert die Argumentation von Jürgen Habermas zu universellen Menschenrechten und deren Bedeutung für die Legitimation von Interventionen. Der Fall des NATO-Einsatzes im Kosovo dient als Beispiel für die Komplexität der Thematik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Humanitäre Intervention, Menschenrechte, staatliche Souveränität, weltbürgerliche Verantwortung, Völkerrecht, Globalisierung, Interventionismus, und dem Werk von Jürgen Habermas. Sie untersucht die Relevanz dieser Begriffe in der Diskussion um die Legitimität von militärischen Eingriffen in souveräne Staaten, die durch Menschenrechtsverletzungen motiviert sind.
- Arbeit zitieren
- Laura Jakobeit (Autor:in), 2007, Menschenrechte und humanitäre Interventionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167317