Die Schutzstaffel (SS) unter Leitung des „Reichsführer-SS“ Heinrich Himmler war nicht nur eines der wirkungsvollsten Terror- und Vernichtungsinstrumente des nationalsozialistischen Regimes, sondern entwickelte sich sukzessive auch zu einem nicht unbedeutenden Wirtschaftfaktor des Dritten Reiches. Keine andere Organisation verzeichnete in den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft einen solchen Machtzuwachs. Neben der Besetzung leitender Ämter im Polizeiwesen, Innenministerium, Heeresrüstung und -verwaltung errang die SS auch großen Einfluß in der Außen-, Spionage- und Wirtschaftspolitik. Dabei sicherten die Unterorganisationen der Verwaltungs- und Wirtschaftsämter der SS die notwendige Unabhängigkeit und somit letztlich auch eine noch stärkere Stellung im nationalsozialistischen Machtgefüge. Unter Leitung des SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Oswald Pohl entstand sukzessive eine große Wirtschaftsorganisation mit einer Vielzahl von verschiedenartigen Betrieben. Zeitweilig arbeiteten für den SS-Konzern 1.500 Mitarbeiter in der Berliner Zentrale.
In den Untersuchungen über das nationalsozialistische Deutschland wurde die wirtschaftliche Betätigung der SS lange Zeit nicht näher betrachtet. Erst in jüngster Geschichte interessierte sich die Wissenschaft für dieses Thema und die SS-Wirtschaft erfuhr eine tiefergehende Betrachtung in der Literatur. In seiner 2003 publizierten Habilitationsschrift „Die Wirtschaft der SS“ beschäftigte sich der renommierte Forscher zur Geschichte deutscher Konzentrationslager, Professor Hermann Kaienburg, in einer ausführlichen, deskriptiven Weise mit diesem umstrittenen Bereich der Geschichte des Dritten Reiches. Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich auch Jan-Erik Schulte in seiner Dissertation unter dem Titel „Zwangsarbeit und Vernichtung: Das Wirtschaftsimperium der SS“ der Thematik gewidmet. Dabei arbeitete Schulte mehr die Motivationsstruktur und Karrieremuster der SS-Wirtschaftsoberen, sowie die spezifischen Mechanismen der SS-Bürokratie heraus. Beide Schriften bearbeiten das Thema äußerst umfassend und verwenden hierbei verschiedene Blickwinkel, was einen weitreichenden Einblick über die SS-Wirtschaftstätigkeit gibt. Als eine der ersten befasste sich Enno Georg bereits 1963 in seinem Buch „Die wirtschaftlichen Unternehmungen der SS“ mit dem Thema. In der Breite kann das Werk jedoch nicht an die neueren Arbeiten von Schulte und Kaienburg heranreichen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Die Historie der SS-Wirtschaft
- Der Aufbau der SS-Wirtschaftbetriebe
- Die wirtschaftliche Betätigungen in den Konzentrationslager
- Die ersten SS-Großunternehmen
- Die Reorganisation und Expansion
- Die SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt und der SS-Rüstungskonzern
- Das rüstungswirtschaftliche Engagement der SS in der zweiten Kriegshälfte und das Scheitern der SS-Wirtschaft
- Die SS-Geldgeschäfte
- Die SS-Unternehmen
- Die Persönlichkeiten der SS-Wirtschaft
- Oswald Pohl
- Dr. Hans Hohberg
- Der Aufbau der SS-Wirtschaftbetriebe
- Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen
- Diskurs über die wirtschaftliche Betätigung der SS
- Schlussbetrachtung
- Quellenverzeichnis
- Internet
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Seminararbeit befasst sich mit der wirtschaftlichen Betätigung der SS im Dritten Reich. Sie analysiert die Entwicklung der SS-Wirtschaft von ihren Anfängen bis zu ihrem Scheitern in der zweiten Kriegshälfte. Die Arbeit untersucht die Motivationsstruktur und Karrieremuster der SS-Wirtschaftsoberen sowie die spezifischen Mechanismen der SS-Bürokratie.
- Die Entstehung und Entwicklung der SS-Wirtschaft
- Die Rolle der SS-Wirtschaft im nationalsozialistischen Wirtschaftssystem
- Die Ausbeutung von Zwangsarbeit in den SS-Unternehmen
- Der Einfluss der SS-Wirtschaft auf die deutsche Rüstungsindustrie
- Die Rolle der SS-Wirtschaft im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Einleitung: Die Einleitung stellt die Schutzstaffel (SS) als eine der einflussreichsten Organisationen des nationalsozialistischen Regimes vor, die sowohl als Terror- und Vernichtungsinstrument agierte, als auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor wurde. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der SS-Wirtschaft und ihren Unterorganisationen, die eine hohe Unabhängigkeit und somit eine starke Stellung im nationalsozialistischen Machtgefüge sicherten. Die Historie der SS-Wirtschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der SS-Wirtschaft, beginnend mit der Gründung des ersten SS-Unternehmens, dem Nordland-Verlag, im Jahr 1934. Es werden die verschiedenen Unternehmensbereiche der SS, wie die SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt und der SS-Rüstungskonzern, sowie die Rolle der SS-Wirtschaft im Kontext der Zwangsarbeit und des Krieges detailliert beschrieben. Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Ausbeutung von KZ-Häftlingen als Zwangsarbeiter in den SS-Unternehmen. Er beleuchtet die brutalen Arbeitsbedingungen und die systematische Ausbeutung der Häftlinge durch die SS. Diskurs über die wirtschaftliche Betätigung der SS: In diesem Kapitel wird der Diskurs über die SS-Wirtschaft beleuchtet und die verschiedenen Perspektiven und Interpretationsansätze der Forschung vorgestellt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Seminararbeit behandelt die folgenden Schlüsselwörter: SS-Wirtschaft, Wirtschaftsimperium, Zwangsarbeit, KZ-Häftlinge, SS-Rüstungskonzern, nationalsozialistische Wirtschaft, SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Oswald Pohl, Dr. Hans Hohberg, Motivationsstruktur, Karrieremuster, SS-Bürokratie.
- Quote paper
- Christian Schmitt (Author), 2007, Die Wirtschaftsunternehmen der SS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167368