Für die Kulthöhlen des Jungpaläozoikums vor 40.000 Jahren gab es ein gesprochenes Urwort, dessen Lautwurzel sich heute zu vielen einzelnen Wörtern unterschiedlichster Inhalte entfaltet hat. Meine Studie geht kulturgeschichtlich und paläolinguistisch vor.
Die vielen Venusfigurinen der Steinzeit und die weltweit verbreiteten mutterzentrierten Symbole in Höhlen lassen nur den Schluss zu, dass damals die Frau in der Mitte der Gesellschaft stand. Die jungpaläolithische Höhle ist Schutzraum, Versammlungsraum und Geburtsraum der Mütter, darüber hinaus Kultraum frühester spiritueller Handlungen. Durch die vor 6.000 Jahren beginnenden indoeuropäischen Eroberungswellen und durch die Ausbreitung des Wüstengürtels kippte dieses Gesellschaftsmodell um zum kriegsgewohnten Patriarchat.
Doch viel früher, etwa 40.000 Jahre zurück in der Eiszeit, findet sich in den Höhlen um die Pyrenäen eine prachtvolle Bilderentfaltung, neben denen Symbole stehen. Bei der Frage nach dem Sprachursprung folgen wir der begründeten Intuition, indem wir das erlebte Bild und das sich entwickelnde Symbol an den Anfang stellen, aus dem sich über die Donauzivilisation dann erst die Bilder- und schließlich die Buchstabensprache entfaltete.
Der paläolinguistische Forschungsansatz geht hinter die Sprachschichten Alteuropas zurück, greift das spirituelle Denken der Steinzeit auf und versucht Urwörter zu finden. Über einen weltweiten Sprachenvergleich gelange ich zum Höhlenwort <KU, KUB>. Seine Lautung spiegelt sich im „Phonetischen Nachbau der Höhle“.
Das Urwort Höhle entfaltet sich im Laufe der Sprachgeschichte auf ungeahnte Weise. Indem ich die etymologische Sichtweise durch den neuen paläolinguistischen Ansatz vertiefen und korrigieren kann, gelange ich zu vielen Wortfeldern. Allein in unserer Sprache führt das Höhlenwort zu über 160 Wörtern, in anderen Sprachen zu mindestens ebenso vielen. Erstaunlich, aber nachweisbar ist, dass sogar Wege zu den Vorstellungswelten von Kirche, König und Kunst führen.
Außerdem wird die matriarchale These der großen Bedeutung der Kulthöhlen gestützt: durch die semantische Vielfalt, die aus dem Höhlenwort folgt.
- Arbeit zitieren
- Gert Heinz Kumpf (Autor:in), 2025, Steinzeithöhle als Sprachquelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1675517