Bis in die 90er Jahre vertrauten Unternehmen vor allem einem: Sich selbst. Von der
Beschaffung über die Produktion bis hin zum Absatz der eigenen Produkte hielten sie alle
Leistungen fest in einer Hand. Von dieser Autonomie begannen Unternehmen sich aber zu
lösen. Heutzutage werden Unternehmen mit der zunehmenden Konzentration auf
Kernkompetenzen immer schlanker.1 Ein einzelnes Unternehmen kann aus diesem Grund
oftmals nicht mehr alle notwendigen Ressourcen wie Arbeitsmittel, Finanzmittel,
Technologien und Know-How zur Verfügung stellen, um komplexe Produkte zu entwickeln
und zu vertreiben. In einem Netzwerk können solche Unternehmen jedoch als schlagkräftige
Einheit auftreten.2
Die Trends, alle Logistikdienstleistungen (LDL) aus einer Hand zu beziehen und eine
Reorientierung von nationalen zu internationalen Netzwerken stellen neue Anforderungen an
die Logistik, die, bedingt durch die ihr zugrunde liegende integrative, ganzheitliche
Prozesssichtweise, für die Steuerung und das Management globaler Unternehmensnetzwerke
prädestiniert ist. Die Logistik ist dabei das verbindende Glied von Prozessketten und
ermöglicht im Rahmen des Netzwerkmanagements erhebliche Einfluss- und
Verbesserungspotentiale.3
Permanente Veränderungen der Unternehmensumwelt erfordern die regelmäßige und
systematische Anpassung sowie Optimierung inner- und zwischenbetrieblicher
Logistiksysteme auf Basis der gesamten Wertschöpfungskette. Eine alleinige Differenzierung
über innovative Produkte ist häufig nicht mehr ausreichend. Die Modernisierung logistischer
Systeme wird somit zum Erfolgsfaktor.4
Die nichttriviale Koordination dieser Prozesse über System- und Sublieferanten, Endhersteller
und Dienstleister soll künftig an so genannte Fourth Party Logistics Provider (4PL) vergeben
werden, deren Aufgabe die Steuerung und das Management von Logistiknetzwerken durch
das Zusammenführen des eigenen Know-Hows und eigener Ressourcen mit denen anderer
Logistikdienstleister ist.5
Kapitel 2 dieser Arbeit setzt sich zunächst mit den bisherigen Entwicklungen der
Logistikbranche auseinander. [...]
1 Vgl. Schmalen / E-Logistik / 2001 / S. 2.
2 Vgl. Baumgarten; Darkow / Logistiknetzwerke / 1999 / S. 146.
3 Vgl. Baumgarten; Zadek; Keller / M & A / 2001 / S. 15ff.
4 Vgl. Zadek; Priemer / Implementierungswerkzeuge / 2000 / S. 202.
5 Vgl. Baumgarten; Zadek; Keller / M & A / 2001 / S. 15f. und Baumgarten; Zadek / E-SCM / 2001 / S. 76ff.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Logistik im Wandel
- First & Second Party Logistics
- Third Party Logistics Provider
- Fourth Party Logistics Provider
- Supply Chain Management
- Phasen des Supply Chain Managements
- Gründe für den Einsatz von Supply Chain Management
- Hemmschwellen des Supply Chain Managements
- Tätigkeitsbereiche der 4PL
- Supply Chain Services & Steuerung
- Netzwerkmanagement
- IT-Services
- Weitere Leistungen des 4PL
- Supply Chain Controlling
- Grenzen und Potentiale der Tätigkeiten des 4PL
- Supply Chain Services & Steuerung
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Entwicklung der Logistikbranche und die zunehmende Bedeutung von Fourth Party Logistics Providern (4PL). Der Fokus liegt dabei auf der Rolle des 4PL als Steuerungs- und Managementinstanz für komplexe Logistiknetzwerke und die Optimierung von Supply Chains.
- Wandel der Logistikbranche und Outsourcing-Entwicklungen
- Bedeutung und Rolle von Supply Chain Management
- Tätigkeitsbereiche und Leistungen von 4PL
- Grenzen und Potentiale der 4PL-Tätigkeiten
- Zusammenarbeit und Integration von Ressourcen im Logistiknetzwerk
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung der Logistikbranche, von der klassischen Inhouse-Logistik über die ersten Outsourcing-Bemühungen hin zu den heutigen Third Party Logistics Providern (3PL). Abschließend wird kurz die Entstehung des 4PL-Konzepts vorgestellt.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Supply Chain Management (SCM), dessen Phasen, Gründen für den Einsatz und den Hemmschwellen. Der Text beleuchtet die Vorteile und Herausforderungen, die mit der Implementierung von SCM-Konzepten verbunden sind.
Kapitel 4 analysiert die Tätigkeitsbereiche des 4PL, insbesondere im Hinblick auf Supply Chain Services & Steuerung. Der Text beschreibt die Rolle des 4PL als Netzwerkmanager, IT-Dienstleister und Anbieter weiterer Leistungen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Supply Chain Controlling.
Das Kapitel schließt mit einer Betrachtung der Grenzen und Potentiale der Tätigkeiten des 4PL.
Schlüsselwörter
Fourth Party Logistics Provider (4PL), Supply Chain Management (SCM), Logistiknetzwerk, Netzwerkmanagement, IT-Services, Supply Chain Controlling, Outsourcing, Logistikdienstleistungen (LDL), Kernkompetenzen, Wertschöpfungskette.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Krischer (Autor:in), 2003, Supply Chain Steuerung und Services - Die Erfolgsstrategie des Fourth Party Logistics Providers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16759