„Bis das der Tod euch scheidet“ – so lautet die klassische Heiratsformel bei einer Trauung. Nur die Realität in der heutigen Zeit spricht eine andere Sprache. Immer mehr deutsche Ehepaare lassen sich scheiden. Dies zeigt unter anderem auch die aktuellste Publikation des Statistischen Bundesamtes, nach der sich im Jahr 2005 201 693 Ehepaare gerichtlich scheiden lassen haben. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt auf, dass das Thema Ehescheidung nicht nur in der heutigen Zeit eine Rolle gespielt hat. Es gibt Hinweise dafür, dass es in Babylon vor rund 4000 Jahren schon erste Ehescheidungen gab. Auch in den anderen historischen Epochen und in fast allen Kulturen wurden zu einem kleinen Teil Ehen geschieden. Es mussten auch zu der Zeit Umstände vorliegen, damit eine Ehe geschieden werden konnte. Zum größten Teil war Ehebruch der Frauen der Grund für das Scheitern einer Ehe. Insgesamt lässt sich allerdings sagen, dass die Ehescheidung in der Vergangenheit kein Massenphänomen war.
Vergleicht man die Scheidungsraten seit der Aufzeichnung amtlicher Statistiken im Jahre 1888, so lässt sich ein linearer Anstieg dieser feststellen. Wurden 1888 auf 10 000 Einwohner noch durchschnittlich 1,4 Ehepaare geschieden, so sind es 2005 25,1 in den alten und 21,0 in den neuen Bundesländern.
Diese gewaltigen Unterschiede müssen ja Ursachen haben. In Deutschland gab es bis zum Jahre 1996 so gut wie keine Studien, die der Frage, warum Ehen geschieden werden, auf den Grund gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden oftmals Daten von amerikanischen Studien herangezogen. Mit der Mannheimer Scheidungsstudie 1996 von Thomas Klein und Johannes Kopp gibt es nun erstmalig in Deutschland eine Studie, die die verschiedenen Ursachen der Ehescheidung näher untersucht. Auf Grundlage dieser Daten kann man mittlerweile eine gute Aussage darüber treffen, was die häufigsten Gründe für ein Scheitern der Ehe sind. Die folgende Arbeit untersucht den Einfluss des vorehelichen Zusammenlebens sowie die berufliche Ausbildung und Erwerbstätigkeit von Mann und Frau auf die eheliche Stabilität. Des Weiteren wird der Einfluss von gemeinsamen oder nicht gemeinsamen Kindern auf die Beständigkeit der Ehe untersucht.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Begriff der Ehescheidung
- Ehescheidungen im 21. Jahrhundert in Deutschland
- Theorien der Ehescheidung
- Ursachen für das Scheitern einer Ehe
- Voreheliche Kohabitation
- Gemeinsame und nicht gemeinsame Kinder
- Berufliche Ausbildung und Erwerbstätigkeit
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Faktoren, die die Stabilität von Ehen in Deutschland beeinflussen. Insbesondere werden die Auswirkungen von vorehelicher Kohabitation, gemeinsamen oder nicht gemeinsamen Kindern sowie der beruflichen Ausbildung und Erwerbstätigkeit auf die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Beantwortung der Frage, inwieweit diese Faktoren die eheliche Lebensgemeinschaft stärken oder schwächen.
- Der Einfluss vorehelicher Kohabitation auf die Stabilität der Ehe
- Die Rolle gemeinsamer oder nicht gemeinsamer Kinder bei der ehelichen Stabilität
- Der Zusammenhang zwischen beruflicher Ausbildung und Erwerbstätigkeit und der Wahrscheinlichkeit einer Scheidung
- Die Untersuchung verschiedener Theorien der Ehescheidung, wie z. B. der Austauschtheorie und der "new home economics"-Theorie
- Die Analyse aktueller Daten und Statistiken zur Ehescheidung in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema der Ehescheidung in Deutschland ein und beleuchtet den historischen Kontext sowie die aktuelle Entwicklung der Scheidungsraten. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der Ehescheidung und erläutert die rechtlichen Grundlagen der Scheidung in Deutschland. Im dritten Kapitel werden die Entwicklung der Ehescheidungen im 21. Jahrhundert in Deutschland betrachtet, wobei die Rolle der lebenslangen Partnerschaft in der Gesellschaft und verschiedene Theorien der Ehescheidung diskutiert werden. Das vierte Kapitel befasst sich mit den wichtigsten Ursachen für das Scheitern einer Ehe und untersucht dabei insbesondere die Einflüsse von vorehelicher Kohabitation, gemeinsamen oder nicht gemeinsamen Kindern sowie der beruflichen Ausbildung und Erwerbstätigkeit der Partner.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Ehescheidung, eheliche Stabilität, voreheliche Kohabitation, Kinder, berufliche Ausbildung, Erwerbstätigkeit, Austauschtheorie, "new home economics"-Theorie, Scheidungsraten und Statistik in Deutschland.
- Arbeit zitieren
- M.A. Fabian Wolf (Autor:in), 2008, Welche Faktoren beeinflussen eine stabile Ehe? Über die Rolle von vorehelicher Kohabitation, Kindern und Beruf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167652