Ebenso wie für andere politische Akteure, beispielsweise Parteien und Politiker, sind Öffentlichkeit und mediale Aufmerksamkeit bedeutsame Erfolgsfaktoren für politische Interessensverbände. Besonders in einer repräsentativen Demokratie kommt ihr die Rolle des Vermittlers zwischen Staat und Bürger zu, welche die Aufmerksamkeit der Massenmedien – und damit der Öffentlichkeit – voraussetzt. Interesse wecken und zur Mitgliedschaft und aktiven Teilnahme bewegen können Verbände jedoch nur, wenn sie ihr gesellschaftliches Anliegen öffentlich vertreten und transparent machen, wodurch sie Legitimation erlangen. Verbände stehen vor neuen Herausforderungen: Rückläufige Mitgliederzahlen, ein veraltetes oder negatives Image, eine „bröckelnde Basis“. Hierfür kann unter anderem ein gesellschaftlicher Wandel verantwortlich gemacht werden, der zur „Auflösung traditioneller Formen der Vergemeinschaftung und tradierter Beziehungen“ und zu einer „wachsenden Autonomie der Individuen“ führt. Diesen Ansprüchen müssen Verbände, auch im Hinblick auf ihre ‚Daseinsberechtigung‘ in der Gesellschaft, gerecht werden.
Kann das Internet dabei helfen? Verbänden stehen neue Kommunikationsmittel zur Mitgliedergewinnung und –bindung zur Verfügung. Möglicherweise können die Online-Kommunikation, und hierbei besonders das interaktive Web 2.0, dazu beitragen, Defizite zu überwinden und Lösungen für die Probleme von Verbänden zu finden.
Im Rahmen dieser Hausarbeit werden zunächst zwei Definitionen von Verbänden erläutert. Im Anschluss werden kurz positive und negative Argumente von Lobbyismus diskutiert, um einen Überblick über die allgemeine Arbeit von Verbänden zugeben. Die Online-Kommunikation von Verbänden wird anhand von zwei Studien beschrieben (EurActive, 2006, und Katrin Voss, 2010). Dabei werden Web 1.0- und Web 2.0-Anwendungen betrachtet. Zwei Beispiele sollen die Ergebnisse der Studien verdeutlichen. Im Fazit werden zuletzt die gewonnenen Erkenntnisse noch einmal zusammengefasst und Defizite sowie Chancen der Online-Kommunikation für Verbände aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einführung und Fragestellung
- 2 Politische Interessensverbände
- 2.1 Definitionen von „Interessensverbänden“
- 2.2 Lobbyismus: positive und negative Aspekte
- 3 Online-Kommunikation von Verbänden
- 3.1 Web 1.0
- 3.2 Web 2.0
- 3.3 DGB und BDA im Vergleich
- 3.3.1 Vergleich der Haupt-Websites
- 3.3.2 Vergleich von Web 2.0-Anwendungen
- 4 Fazit und Ausblick: Defizite und Chancen von Verbänden im Internet
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit analysiert die Online-Kommunikation politischer Interessensverbände im Kontext des Web 2.0. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen zu beleuchten, die sich für Verbände durch die digitalen Medien ergeben. Dabei wird insbesondere auf die Möglichkeiten der Mitgliedergewinnung und -bindung im Internet eingegangen.
- Definition und Merkmale politischer Interessensverbände
- Lobbyismus und seine Relevanz im politischen Prozess
- Potenziale und Grenzen des Internets für Verbände
- Vergleichende Analyse der Online-Aktivitäten des DGB und der BDA
- Zukunftsperspektiven für die Online-Kommunikation von Verbänden
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Online-Kommunikation von politischen Interessensverbänden ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Kapitel zwei beschäftigt sich mit der Definition und den Funktionen von Verbänden, wobei insbesondere die Rolle des Lobbyismus im politischen Prozess beleuchtet wird. Im dritten Kapitel werden verschiedene Formen der Online-Kommunikation von Verbänden vorgestellt und anhand von Beispielen der DGB und BDA im Vergleich erläutert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit fokussiert auf die folgenden Schlüsselbegriffe: politische Interessensverbände, Lobbyismus, Online-Kommunikation, Web 2.0, Mitgliedergewinnung, Mitgliederbindung, DGB, BDA.
- Arbeit zitieren
- Christina Jahn (Autor:in), 2011, Politische Online-Kommunikation von Verbänden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167994