Die Päderastie bezeichnet eine in Art der zeitlich begrenzten Homosexualität in Griechenland zwischen einem Knaben im Alter von 12-18 Jahren und einem Mann, welcher älter als 30 Jahre war. Letzterer nahm dabei die Funktion eines Liebhabers und Erziehers ein. In der Forschung selbst ist bis heute nicht geklärt, welchen Stellenwert der pädagogische und der sexuelle Aspekt einnahmen. Darüber hinaus verschwimmen die Grenzen zwischen der Päderastie und der Prostitution, da der Mann (Erastes) dem Knaben (Eromenos) zur Werbung Geschenke bereitete. Diese umfassten Sachgegenstände bis hin zu Geldgaben, welche bei Außenstehenden leicht den Verdacht der Knabenprostituion erwecken konnten. Wer darüber hinaus aus dem Jünglingsalter entwachsen war und weiterhin Männer begehrte, musste sich den Makel des Weibischen gefallen lassen.
Die folgende Untersuchung befasst sich mit dem Phänomen der Päderastie in der wissenschaftlichen Literatur des 20. Jahrhunderts. Dabei stehen vor allem drei Schwerpunkte im Mittelpunkt: Zunächst wird auf die subjektiven Moralvorstellungen der Wissenschaftler gegenüber der Päderastie als staatliche Institution eingegangen. Im Anschluss daran wird die Päderastie als Erziehungsinstanz dargelegt. Der dritte Punkt untersucht die Päderastie in Hinblick auf die Sexualität. Den Ausgangpunkt bilden dabei der Vortrag FRIEDRICH FREIHERR. HILLER VON GAERTRINGEN „Die archaische Kultur der Insel Thera“ sowie die Darstellung ERICH BETHES „Die Dorische Knabenliebe“. Als weiteren Eckpfeiler dienen darüber hinaus die Monografien von HARALD PATZER „Die griechische Knabenliebe“, CAROLA RAINSBERG „Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland“ sowie der Aufsatz von ROLAND BAUMGARTEN „Die Päderastie und Pädagogik im antiken Griechenland“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Päderastie in der wissenschaftlichen Literatur des 20. Jahrhunderts
- Moral versus staatliche Legitimität von Päderastie
- Päderastie als Erziehungsinstanz
- Päderastie und Sexualität
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Päderastie in der wissenschaftlichen Literatur des 20. Jahrhunderts. Sie untersucht die unterschiedlichen Perspektiven auf diese Institution und analysiert, wie sich die Moralvorstellungen der Wissenschaftler auf die Interpretation der Päderastie ausgewirkt haben.
- Die moralischen und staatlichen Implikationen der Päderastie
- Die Rolle der Päderastie als Erziehungsinstanz
- Der sexuelle Aspekt der Päderastie
- Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema im 20. Jahrhundert
- Die Entwicklung der Interpretation der Päderastie im Laufe des 20. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung bietet eine Definition der Päderastie und stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung des pädagogischen und sexuellen Aspekts in der Päderastie. Die Arbeit konzentriert sich auf die wissenschaftliche Literatur des 20. Jahrhunderts und benennt die wichtigsten Quellen für die Untersuchung.
2. Die Päderastie in der wissenschaftlichen Literatur des 20. Jahrhunderts
2.1 Moral versus staatliche Legitimität von Päderastie
Dieses Kapitel analysiert den moralischen Konflikt, der in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Päderastie auftaucht. Es werden die Argumente von HILLER VON GAERTRINGEN und BETHE in Bezug auf die staatliche Legitimität der Päderastie im Vergleich zu den moralischen Vorbehalten der Zeit beleuchtet.
2.2 Päderastie als Erziehungsinstanz
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Rolle der Päderastie als Erziehungsinstanz in der antiken Gesellschaft. Die Arbeit geht auf die unterschiedlichen Perspektiven auf die Päderastie als erzieherisches Element ein und untersucht die Argumente, die für und gegen diese Sichtweise sprechen.
2.3 Päderastie und Sexualität
Der Fokus dieses Kapitels liegt auf dem sexuellen Aspekt der Päderastie. Die Arbeit untersucht die Interpretation der sexuellen Praxis in der Antike und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Sexualität im Kontext der Päderastie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Päderastie, wissenschaftliche Literatur, Moralvorstellungen, staatliche Legitimität, Erziehungsinstanz, Sexualität, antike Gesellschaft, und wissenschaftliche Interpretation. Der Fokus liegt auf der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Päderastie im 20. Jahrhundert, wobei die Werke von HILLER VON GAERTRINGEN, BETHE, PATZER, RAINSBERG und BAUMGARTEN im Mittelpunkt stehen.
- Quote paper
- Sebastian Gärtner (Author), 2010, Die Päderastie in der wissenschaftlichen Literatur des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168043