Ein Verbrechen wird mit einer Strafe geahndet. Das war in Gesellschaften schon immer so. Aber die Art und Weise, ihre Funktion und Ordnung, sowie ihre Folgen haben sich mit der Zeit grundlegend geändert. Mit fortschreitender gesellschaftlicher Modernisierung entfaltete sich ein anderes System der Bestrafung. Anhand von Berichten, die vornehmlich aus Frankreich und England stammen, wird hier die Bestrafung von gesellschaftlich untollerierbaren Verhaltens beschrieben und analysiert.
Mit Hilfe von Michel Foucault ("Überwachen und Strafen") werden in dieser Arbeit das Strafmaß, die Methodik, die Ausübung und der Verlauf der sog. Martern des 18. und 19. Jahrhunderts beleuchtet und moderne Wege der Bestrafung dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Marter
- Funktion der Marter
- Organisation der Marter
- Disziplin
- Das Gefängnis als umfassende Strafe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die historische Entwicklung von Strafpraktiken, insbesondere den Wandel von körperlichen Strafen (Martern) zu einem körperlosen Strafsystem. Sie analysiert die Funktionen und die Organisation der Marter im Kontext der Machtverhältnisse zwischen Souverän und Untertanen. Die Arbeit stützt sich dabei auf die Theorien von Michel Foucault und Wolfgang Sofsky.
- Die Funktion der Marter als Instrument der Machtdemonstration und öffentlicher Rache
- Die Organisation und Ritualisierung der Marter
- Der Übergang von körperlichen zu körperlosen Strafformen
- Die Rolle der Disziplinierung in der Entwicklung des modernen Strafvollzugs
- Der Wandel des Verhältnisses zwischen Verbrecher und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Wandel von Strafpraktiken, beginnend mit den grausamen Martern des frühen Neuzeit bis hin zum modernen, körperlosen Strafsystem. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Ursachen dieses Wandels und der Rolle der Marter in diesem Prozess. Der Autor kündigt seine methodische Herangehensweise an, die auf den Werken von Michel Foucault und Wolfgang Sofsky basiert. Die Einleitung legt den Grundstein für die umfassende Analyse der Marter und ihrer Bedeutung im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung.
Marter: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Marter" als peinliche, schmerzhafte und grausame Strafen, die jedoch nicht willkürlich, sondern nach bestimmten Regeln und Techniken vollzogen wurden. Es werden drei Kriterien für die Definition von Marter herausgestellt: die kalkulierbare Schmerzmenge, der Tod als Abschluss einer Abstufung von Schmerzen, und die Kunst, das Leben im Schmerz festzuhalten. Das Kapitel hebt hervor, dass die Marter nicht als Äquivalent zum begangenen Verbrechen dienten, sondern den triumphalen Sieg des Souveräns demonstrieren sollten, wobei das Ergebnis bereits vor Beginn feststand.
Funktion der Marter: Dieser Abschnitt analysiert die Funktionen der Marter im Kontext der Machtverhältnisse. Die Marter diente nicht der Wiedergutmachung, sondern der Züchtigung des Täters als öffentliche Rache und Sühnung des Unrechts. Sie hatte eine rechtlich-politische Funktion und demonstrierte die unüberwindliche Macht des Souveräns, zugleich war sie eine persönliche Wiedergutmachung für den König, dessen Gesetze missachtet wurden. Die Marter brandmarkte, besiegte und brach den Körper des Verurteilten als abschreckendes Exempel. Das Kapitel betont, dass die Marter nicht Gerechtigkeit, sondern die Macht des Königs bewies.
Schlüsselwörter
Marter, Strafjustiz, Peinliche Strafen, Macht, Souverän, Disziplin, Körper, Seele, Foucault, Sofsky, Verbrechen, Strafe, Gesellschaft, Moderne, Körperlose Strafen, Öffentliche Hinrichtung, Ritual.
Häufig gestellte Fragen zu: Historische Entwicklung von Strafpraktiken
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung von Strafpraktiken, insbesondere den Wandel von körperlichen Strafen (Marter) zu einem körperlosen Strafsystem. Sie analysiert die Funktionen und Organisation der Marter im Kontext der Machtverhältnisse zwischen Souverän und Untertanen und stützt sich dabei auf die Theorien von Michel Foucault und Wolfgang Sofsky.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Funktion der Marter als Instrument der Machtdemonstration und öffentlichen Rache, die Organisation und Ritualisierung der Marter, den Übergang von körperlichen zu körperlosen Strafformen, die Rolle der Disziplinierung im modernen Strafvollzug und den Wandel des Verhältnisses zwischen Verbrecher und Gesellschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Marter (inklusive der Funktionsweise), ein Kapitel über Disziplin, ein Kapitel über das Gefängnis als umfassende Strafe und ein Fazit.
Wie wird die Marter definiert?
Marter wird definiert als peinliche, schmerzhafte und grausame Strafen, die jedoch nicht willkürlich, sondern nach bestimmten Regeln und Techniken vollzogen wurden. Drei Kriterien werden genannt: kalkulierbare Schmerzmenge, Tod als Abschluss einer Abstufung von Schmerzen und die Kunst, das Leben im Schmerz festzuhalten.
Welche Funktion hatte die Marter?
Die Marter diente nicht der Wiedergutmachung, sondern der Züchtigung des Täters als öffentliche Rache und Sühnung des Unrechts. Sie demonstrierte die unüberwindliche Macht des Souveräns und war eine persönliche Wiedergutmachung für den König, dessen Gesetze missachtet wurden. Sie bewies nicht Gerechtigkeit, sondern die Macht des Königs.
Welche Autoren werden zitiert?
Die Arbeit stützt sich auf die Theorien von Michel Foucault und Wolfgang Sofsky.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Marter, Strafjustiz, Peinliche Strafen, Macht, Souverän, Disziplin, Körper, Seele, Foucault, Sofsky, Verbrechen, Strafe, Gesellschaft, Moderne, Körperlose Strafen, Öffentliche Hinrichtung, Ritual.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den historischen Wandel von Strafpraktiken und die Ursachen dieses Wandels, insbesondere die Rolle der Marter in diesem Prozess.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der Kapitel und eine Liste mit Schlüsselwörtern.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Veit (Autor:in), 2008, Die Organisation der Marter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168069