Viele Erziehungswissenschaftler prägten die Pädagogik mit ihren Werken und persönlichen Einflüssen enorm. So sind zum Beispiel Hermann Nohl, Jean Jacques Rousseau, Johann Heinrich Pestalozzi
und Eduard Spranger mit ihren jeweiligen Theorien und pädagogischen Grundgedanken herausragende Persönlichkeiten, die sich aber doch zumindest in einem grundlegenden Punkt alle ähneln:
Das unbändige Interesse an dem erzieherischen Geschehen und die intensive Auseinandersetzung damit.
„Solange ich denke, hat nur eins mich in Leidenschaft versetzt: der Gedanke der Erziehung“ (Spranger zitiert nach Yŏng-ae 1994, S. 125). Eduard Spranger war ein äußerst engagierter und intelligenter
Mann. Spranger wechselte von der Realschule auf die Universität und war 1912 als 30-Jähriger schon Inhaber eines eigenen Lehrstuhls. Er erhielt im Laufe seiner Karriere sieben Ehrendoktorwürden sowie das Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik
Deutschland. Bis zu seinem Tod mit 81 Jahren blieb Spranger geistig und literarisch ständig aktiv und schrieb weiterhin zahlreiche Bücher (vgl. Alban 2008, S. 25ff).
Doch wie verstand er nun den erzieherischen Auftrag und welche Rolle übernimmt dabei der Erzieher? Welche Erziehungsstile hat Spranger entworfen?
Diese Arbeit soll einen Überblick über Sprangers pädagogische Grundgedanken, seine idealtypischen Erziehungsstile und seine Vorstellung von der Rolle des Erziehers geben.
Die Arbeit umfasst Sprangers Auffassung von Pädagogik und seine Differenzierung von Bildung und Erziehung.
Des Weiteren wird auf seine vier idealtypischen Erziehungsstilpaare näher eingegangen, und diese werden einzeln beschrieben.
Im vierten Gliederungspunkt wird dem Erzieher besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Hierbei stellt Han Yŏng-aes Dissertation „Eduard Sprangers Pädagogik“ und „Die Idee des Erziehers bei Eduard Spranger vor dem Hintergrund seiner Bildungsund Kulturauffassung“ von Rita Klussmann meine Hauptliteratur dar.
Ebenso werden Eigenschaften des „geborenen Erziehers“ nach Eduard Spranger näher betrachtet. Kann seiner Meinung nach prinzipiell jeder erziehen oder müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, um von professioneller Erziehung nach Auffassung Sprangers sprechen zu dürfen?
Ferner werden drei verschiedene Erziehertypen nach Spranger charakterisiert und mit seinen idealtypischen Erziehungsstilen
verknüpft. Schließlich wird die Aufgabe des Erziehers als Kulturträger thematisiert.
Zum Schluss erfolgt eine Zusammenfassung.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Sprangers pädagogische Grundgedanken
- Auffassung von Pädagogik
- „Erziehung“ und „Bildung“
- Sprangers idealtypische Erziehungsstile
- Weltnaher und isolierender Erziehungsstil
- Freier und gebundener Erziehungsstil
- Vorgreifender und entwicklungsgemäße Erziehungsstil
- Uniformer und individualisierender Erziehungsstil
- Rolle des Erziehers
- Die „pädagogische Liebe“
- Der „geborene Erzieher“
- Erziehertypen
- Erotisch und sozial
- Absolutistisch und liberal
- Kulturbejahend und kulturverneinend
- Erzieher als Kulturträger
- Kritik
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit soll einen umfassenden Überblick über Eduard Sprangers pädagogisches Denken, seine idealtypischen Erziehungsstile und seine Vorstellung von der Rolle des Erziehers bieten. Der Fokus liegt auf Sprangers Verständnis von Pädagogik und deren Verhältnis zu Bildung sowie auf der Analyse seiner Erziehungsstil-Paare.
- Sprangers wissenschaftliche Begründung der Pädagogik
- Die Unterscheidung zwischen „Erziehung“ und „Bildung“ nach Spranger
- Die idealtypischen Erziehungsstilpaare Sprangers
- Die Rolle des Erziehers im pädagogischen Prozess
- Die Bedeutung des Erziehers als Kulturträger
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt Eduard Spranger als einflussreiche Persönlichkeit in der Erziehungswissenschaft vor und beschreibt seine Biographie sowie seine zentralen Forschungsinteressen. Kapitel 2 beleuchtet Sprangers pädagogische Grundgedanken, insbesondere seine Definition von Pädagogik als eigenständige Wissenschaft und die Unterscheidung zwischen „Erziehung“ und „Bildung“. Kapitel 3 widmet sich Sprangers vier idealtypischen Erziehungsstilpaaren, wobei die spezifischen Merkmale jedes Paares analysiert werden. Kapitel 4 fokussiert auf die Rolle des Erziehers, seine Eigenschaften, Typen und seine Bedeutung als Kulturträger.
Schlüsselwörter (Keywords)
Diese Arbeit befasst sich mit dem Werk Eduard Sprangers, insbesondere mit seinen pädagogischen Grundgedanken, seinen idealtypischen Erziehungsstilen und seiner Vorstellung von der Rolle des Erziehers. Die zentralen Themen sind die wissenschaftliche Begründung der Pädagogik, die Differenzierung von Bildung und Erziehung, die Analyse verschiedener Erziehungsstile sowie die Bedeutung des Erziehers als Kulturträger.
- Quote paper
- Jasmin-Nicole Schmid (Author), 2010, Sprangers pädagogisches Verständnis von der Rolle des Erziehers mit Einbezug seiner idealtypischen Erziehungsstile, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168084