Norderney - Ein Ziel des Massentourismus?


Facharbeit (Schule), 2004

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


1. Vorwort

1.1. Bezug zum Thema

In meiner Facharbeit werde ich das Thema „ Norderney - ein Ziel des Massentourismus?“ behandeln.

Dieses Thema hat für mich einen persönlichen Bezug, da ich die ostfriesischen Inseln und auch die Insel Norderney schon oft besucht habe und sie mich seitdem sehr interessieren.

Ich habe mich dazu entschlossen, über Norderney zu schreiben, da es das älteste Seeheilbad Deutschlands ist und eine interessante touristische Entwicklung vorzuweisen hat, die beispielhaft für alle ostfriesischen Inseln steht.

Ziel meiner Facharbeit soll sein, Norderney nach geographischen Aspekten zu untersuchen und festzustellen, ob dort wirklich, wie in den Medien oft berichtet wird, eine Form von Massentourismus („Kegelclubtourismus“) entstanden ist.

1.2. Geographischer Ansatz

Ich werde die Insel Norderney im Hinblick auf verschiedene Aspekte analysieren, neben Struktur- und Raumveränderungen im Laufe der Zeit werde ich auch verschiedene Formen des auf Norderney zu findenden Tourismus darstellen (Gesundheitstourismus, Qualitätstourismus, etc.), ökologische Gesichtspunkte miteinbeziehen, die Struktur und Entwicklung der Stadt sowie der ganzen Insel untersuchen und einen Ausblick für die Perspektive Norderneys zu geben versuchen.

Dabei versuche ich, nach der Definition von Geographie, die Insel integrativ zu betrachten und als ein Wirkungsgefüge zwischen Mensch und Raum im Laufe der Zeit zu verstehen.

Da das naturräumliche Potenzial Norderneys Grundvoraussetzung für den Tourismus ist, sind die Beziehungen zwischen den Menschen und ihrer natürlichen Umgebung sowie die Untersuchung der optimalen Nutzung und Nachhaltigkeit ein wesentlicher Teil meiner Facharbeit.

Am Ende der Arbeit steht ein Fazit, das unter Berücksichtigung all dieser Punkte die Frage, ob auf Norderney Massentourismus vorzufinden ist, klären soll.

2. Einleitung

2.1. Definition von Massentourismus

Unter Massentourismus versteht man den „Ausdruck für die in den westlichen Industrieländern zu beobachtende Erscheinung, dass die Reiseintensität der Bevölkerung sehr hohe Werte erreicht, dass also weiteste Bevölkerungskreise regelmäßig am Fremdenverkehr teilnehmen.“
Außerdem bedeutet Massentourismus „Fremdenverkehr, der sich, im Gegensatz zum Individualtourismus, in organisierter Form und größeren Gruppen abspielt und als Ziel stark frequentierte Fremdenverkehrsgebiete aufweist. Der Begriff wird häufig abschätzig im Sinn einer Kritik an Auswüchsen des Tourismus gebraucht.“[1]

Allgemein versteht man unter Massentourismus eine organisierte, z.B. von einem Veranstalter durchgeplante Form, des Tourismus, in die ein bestimmter Lebensstil importiert wird, der wiederum auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet ist. Massentouristische Ziele sind oft einem „allgemeinen Trend unterworfen", d.h. sie werden nur kurze Zeit genutzt, obwohl oft kurzfristige Investitionen getätigt werden, um möglichst schnell möglichst viele Menschen anzuziehen. Oft wird versucht, die Kosten für Unterbringung und Verpflegung gering zu halten, Gäste in massentouristischen Zielorten haben meistens kein oder nur wenig Verlangen nach Luxus. „Möglichst günstige Preise und das Wohlbefinden der Kunden sind primäre Ziele“[2], Touristen in Zielorten des Massentourismus verbringen ihren Urlaub oft sehr bequem und passiv, da Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten sowie Restaurants in ausreichender Anzahl in unmittelbarer Nähe gelegen sind. Zudem findet man an Zielorten des Massentourismus meistens besondere Pull-Faktoren wie Strand, Meer, Sehenswürdigkeiten und Attraktionen wie Szenekneipen oder Freizeitparks.

2.2. Die ostfriesischen Inseln/ Norderney als touristisches Ziel

Die ostfriesischen Inseln sind besonders in den 1990er Jahren zu einem der beliebtesten Ferienziele Deutschlands geworden. Man kann hier unberührte Natur, große Strände, Dünenlandschaften sowie das saubere Wasser der Nordsee finden. Zudem trägt das raue, aber gesunde Klima zur Heilung und Vorbeugung von vielen Krankheiten, wie z. B. Atemwegs- oder Hauterkrankungen bei.

Auch Urlauber vom Festland besuchen die ostfriesischen Inseln oft per Schiff für einen Tag, um die ursprüngliche Natur, die teilweise autofreien Inseln und das gesunde Klima zu genießen.

Die Fahrzeit mit dem Schiff beträgt für fast alle Inseln vom Festland unter einer Stunde, weshalb dieser Tagestourismus sehr einfach und bequem ist. Auch das Inselspringen, also der Besuch von anderen Inseln, ist sehr beliebt und wird in großem Maße und preisgünstig angeboten.

Norderney ist die zweitgrößte der sieben Inseln. Es ist 14 km lang, bis zu 2 km breit[3] und liegt zwischen den kleineren Inseln Juist und Baltrum im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Norderney zählt mehr Gäste als alle anderen ostfriesischen Inseln und weist eine seit Jahren gewachsene touristische Struktur vor, die sich zuerst nur aus dem Kurbetrieb entwickelte. Traditionell wurde den Gästen auf Norderney auch ein umfangreiches Angebot an Kulturereignissen und Veranstaltungen geboten, das ebenfalls im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut wurde.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Insel ist Norderney nicht autofrei.

Gerade in den letzten Jahren ist Deutschland als Ferienziel immer beliebter geworden, da viele Menschen wieder großes Interesse an innerdeutschen Reisezielen gefunden haben.

Die ostfriesischen Inseln sind eine sowohl mit dem Auto als auch mit Zug gut zu erreichende Alternative zu Flugreisen und erfreuen sich deshalb einer sehr großen Beliebtheit, wenn auch fast ausschließlich bei deutschen Touristen.

3. Entwicklung des Tourismus auf Norderney

3.1. Historische Entwicklung

Norderney bestand ursprünglich aus einer Fischersiedlung, die sich im Westteil der Insel entwickelte.

1797 wurde das erste deutsche Nordseebad auf der Insel gegründet und es entstanden ein Konversation- und Badehaus sowie erste Gästeunterkünfte in den Häusern der Insulaner. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Norderney königliche Sommerresidenz und erhielt einige fortschrittliche Einrichtungen wie z.B. ein Krankenhaus, ein Wasserwerk und ein Gaswerk. Heute noch ist Norderneys Vergangenheit an historischen Prachtbauten und einem „mondänen Flair“[4] zu erkennen. Es gilt immer noch als Treffpunkt der gehobeneren Schicht, was auch an den außergewöhnlich vielen Hotels der gehobeneren Preisklasse und dem Sitz einer Spielbank deutlich wird.

Der Kurtourismus entwickelte sich in den folgenden Jahren immer weiter, hatte allerdings während des 1. Weltkrieges Einbußen zu verzeichnen.

Nach Ende des Krieges zeigte sich, dass Norderney trotz Einbußen den anderen ostfriesischen Inseln weit voraus war. Der Fremdenverkehr blühte wieder auf - wenn auch nur für kurze Zeit, denn 1939 mussten die Kurgäste die Insel verlassen und der Tourismus brach während des 2. Weltkrieges gänzlich ein. Norderney erholte sich jedoch erstaunlich schnell und wurde bereits 1946 „Niedersächsisches Staatsbad“ und 1948 offiziell eine Stadt.

Seitdem hatte die zweitgrößte ostfriesische Insel eine stetige Weiterentwicklung der Kureinrichtungen, ein immer umfangreicheres Kulturprogramm und in den letzten Jahren verstärkt eine Zunahme von Unterhaltungsmöglichkeiten zu verzeichnen.[5]

Jedoch erst seit tiefgreifenden Veränderungen in den 1970er und 1980er Jahren wie z.B. dem Ausbau der Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten und dem Bau von Ferienhotels hat sich der Tourismus auf Norderney von einem reinen Kur- und Gesundheitsurlaub zu der heutigen Form entwickelt, in der sowohl Kururlaub als auch Familien-, Sport- und Kurzreisen eine wichtige Rolle spielen.

[...]


[1] Diercke Wörterbuch Allgemeine Geographie

[2] Frederik Sonnek, Referat: „Der Massentourismus“, www.fundus.org

[3] „Norderney in Zahlen“, www.norderney.de

[4] Jan Schröter, „Norderney – ein illustriertes Reisehandbuch“, Edition Temmen, 1995, S.9

[5] Jan Schröter, „Norderney – ein illustriertes Reisehandbuch“, Edition Temmen, 1995, S.25

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Norderney - Ein Ziel des Massentourismus?
Hochschule
Gymnasium der Stadt Lennestadt
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V168098
ISBN (eBook)
9783640872268
ISBN (Buch)
9783640872923
Dateigröße
1240 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
norderney, ziel, massentourismus
Arbeit zitieren
Manuela Ivo (Autor:in), 2004, Norderney - Ein Ziel des Massentourismus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168098

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