Das Meissner Porzellan ist selbst Gegenstand und Ausdruck einer im späten 17. und frühen 18. Jh. blühenden Chinamode in Europa. Nachdem in einer Anfangsphase chinesische Originale in Form und Dekor lediglich durch direkte Abformung kopiert worden waren, entstanden fast zeitgleich chinoise Dekore europäischen Ursprungs. Die Meissner Manufaktur hat Chinoiserien in allen erdenklichen Formen entwickelt und bis zum heutigen Tage benutzt1. Da dies Dekore außerordentlich gut dokumentiert sind und keine andere Manufaktur im 18. Jh. eine derartig breite Palette chinoiser Dekore verwendet hat, kann die Meissner Manufaktur auf diesem Gebiet als exemplarisch gelten, wenn man sich einen Überblick über diese Dekorform auf Porzellan verschaffen will.
Strenggenommen, müssten unter die Gattungsbezeichnung ,,Chinoiserie" mindestens drei große Dekorgruppen gefasst werden:
- Direkte Übernahmen ostasiatischer Vorbilder2
- Von europäischen Malern entwickelten Dekore im chinoisen Stil3
- Figürliche Chinoiserien (z.B. von Johann Gregorius Höroldt, Adam von Löwenfink, Johann Ehrenfried Stadler)
Die vorliegende Arbeit wird sich ausschließlich mit den figürlichen Chinoiserien befassen, sie in eine Chronologie zu stellen versuchen und ihre jeweiligen Besonderheiten aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Thesen
- Einleitung
- Chinoiserien in Gold und Silber
- Chinoiserien in Unterglasurblau
- Chinoiserien in Aufglasurfarben
- Der Schultz-Codex
- Technik und Entwicklung der Höroldt-Chinoiserie
- Johann Christian von Löwenfinck
- Chinoiserien in Unter- und Aufglasurfarben
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Erforschung der figürlichen Chinoiserien, die in der Meissner Porzellanmanufaktur im 18. Jahrhundert entwickelt wurden. Das Ziel ist, diese Dekore in eine Chronologie einzubringen und ihre Besonderheiten aufzuzeigen.
- Entwicklung der Chinoiserie-Dekore in der Meissner Manufaktur
- Chronologische Einordnung der figürlichen Chinoiserien
- Unterschiede zwischen verschiedenen Arten von Chinoiserien
- Einfluss von europäischen und asiatischen Vorbildern auf die Dekore
- Bedeutung der Meissner Manufaktur als Beispiel für die Verbreitung von Chinoiserie-Dekoren
Zusammenfassung der Kapitel
- Thesen: Dieses Kapitel stellt die Kernaussagen der Arbeit vor und definiert den Fokus auf figürliche Chinoiserien. Es werden die drei Hauptgruppen der Chinoiserie-Dekore beschrieben: direkte Übernahmen, europäische Adaptionen und figürliche Chinoiserien.
- Einleitung: Hier wird die historische Entwicklung des Porzellans in Europa und die Bedeutung der Chinamode im 17. und 18. Jahrhundert beschrieben. Es werden die Unterschiede zwischen chinesischem und japanischem Porzellan sowie die Entstehung des „China en commande“ erläutert.
- Chinoiserien in Gold und Silber: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Verwendung von Gold und Silber in der Meissner Porzellanmanufaktur zur Dekoration von Chinoiserien. Es werden die technischen Prozesse und die Frage der Vorlagen für diese Dekore diskutiert.
Schlüsselwörter
Meissner Porzellan, Chinoiserie, figürliche Dekore, Höroldt-Chinoiserie, Unterglasur- und Aufglasurfarben, Goldmalerei, Porzellanmalerei, 18. Jahrhundert, europäische Chinamode, Jingdezhen, Kakiemon, „China en commande“.
- Arbeit zitieren
- Detlev Freigang (Autor:in), 1999, Meissener Chinoiserien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1681