Die Europäische Union hat im Jahr 1999 mit der Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion ihr ehrgeizigstes Integrationsziel in ihrer langen Geschichte vollbracht. Dieser historische Schritt wurde lange und viel in der Literatur diskutiert und es entstanden einige kontroverse Meinungen. Auf der einen Seite gab es die Euro-Skeptiker, welche zwei Manifeste, 1992 und 1998, zusammenfassten. Sie argumentierten, dass der Euro zu einer politischen Zerreißprobe führen kann sowie zu früh kommt aufgrund der wirtschaftlichen Heterogenität. Auf der anderen Seite gab es Befürworter, welche die Skepsis für haltlos empfanden. Diese wissenschaftliche Arbeit wird daher der Leitfrage nachgehen, ob die Maastricht-Kritiker Unrecht hatten.
Mit der Einführung des Euro in der EU schließen sich erstmals mehrere souveräne Staaten zu einer Währungsunion zusammen. Historische Beispiele wie die Lateinische Münzunion, 1865-1927 oder die Skandinavische Münzunion, 1873-1914 sind gescheitert, können aber mit der heutigen Konzeption der WWU nicht verglichen werden. Dennoch waren Währungen in der Geschichte meist mehr als ein Zahlungsmittel. Sie bildeten ein Stück gemeinsame Identität und förderten wirtschaftliche und soziale Stabilität.
Um die EWU zu schaffen mussten sich die verschiedenen Nationalstaaten auf das Verhältnis, also den Wechselkurs einigen, indem die nationalen Währungen gegeneinander getauscht werden. Fernerhin musste abgeschätzt werden, ob der Wechselkurs auch in Zukunft stabil bleiben würde, da Auf- und Abwertungen wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen. Allein die Folgen dieser unwiderruflichen Festlegung brachten einige Probleme mit sich.
In dieser Arbeit wird ich in Kapitel 2.1. auf die Entstehungsgeschichte des EWS eingegangen. Diese Entstehungsgeschichte ist elementar, um zu verstehen, warum sich auf ein solch beispielloses Experiment verständigt wurde. In Kapitel 2.2. werden der Maastrichter Vertrag und die damit aufgestellten Konvergenzkriterien erläutert, bevor die Erwartungen an die monetäre Integration aufgezeigt werden.
Im dritten Kapitel werden zuerst die Thesen der Maastricht-Kritiker beschrieben. In den folgenden Unterkapiteln werden dann die Anforderungen an die gemeinsame Zentralbank sowie an die einzelnen Fiskalpolitiken analysiert.
Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, ob die EU aus theoretischer Sicht ein optimaler Währungsraum ist.[...]
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Der Weg zu einer einheitlichen Währungsunion
- Entstehung des EWS
- Der Maastrichter Vertrag
- Erwartungen an die monetäre Integration
- Voraussetzungen einer gem. funktionierenden Währungspolitik
- Was haben die Maastricht-Kritiker gesagt?
- Homogenität der Bedürfnisse
- Anforderungen an die gemeinsame Zentralbank
- Fiskalpolitik in der EWU
- Ist Europa ein optimaler Währungsraum?
- Analyse mithilfe der exogenen Theorie optimaler Währungsräume
- Analyse mithilfe der endogenen Theorie optimaler Währungsräume
- Erfolgsanalyse der EWU
- Die Stabilität des Euro
- Der Einfluss auf Handel
- Der Stabilitäts- und Wachstumspakt
- „Does One Size Fit All?"
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Bachelorarbeit untersucht die Entstehung und Funktionsweise der Europäischen Währungsunion (EWU) mit einem Schwerpunkt auf der Kritik am Euro und den Erwartungen an dessen Erfolg.
- Entwicklung des Europäischen Währungssystems (EWS) und des Maastrichter Vertrags
- Kritik am Euro und die Argumente der Maastricht-Kritiker
- Theoretische Voraussetzungen für einen optimalen Währungsraum
- Analyse der Stabilität und der Auswirkungen des Euro auf Handel und Wirtschaftswachstum
- Bewertung der Funktionsfähigkeit des Stabilitäts- und Wachstumspakts
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik der Europäischen Währungsunion und erläutert die Entstehung des Euro. Kapitel 2 beleuchtet die historischen Wurzeln des EWS, den Maastrichter Vertrag und die Erwartungen an die monetäre Integration. Das dritte Kapitel behandelt die Kritik der Maastricht-Kritiker an der EWU, analysiert die Anforderungen an die gemeinsame Zentralbank und die einzelnen Fiskalpolitiken. Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, ob die EU aus theoretischer Sicht ein optimaler Währungsraum ist. Kapitel 5 untersucht die Erfolgsanalyse der EWU, die Stabilität des Euro und dessen Einfluss auf den Handel. Darüber hinaus werden der Stabilitäts- und Wachstumspakt sowie die Frage „Does One Size Fit All?“ behandelt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Europäische Währungsunion (EWU), Euro, Maastricht-Kriterien, Maastricht-Kritiker, Optimaler Währungsraum, Stabilität, Handel, Stabilitäts- und Wachstumspakt, Konvergenzkriterien, Europäisches System der Zentralbanken (ESZB), Europäische Zentralbank (EZB).
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Lukas Brinkmann (Autor:in), 2009, Euro auf Erfolgskurs - Hatten die Maastricht-Kritiker Unrecht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168106