Der Text zeigt auf, welche Relevanz der Antisemitismus für die Figurenkonstellation und die Handlung des Dramas "Nathan der Weise" hat. Davon ausgehend werden Überlegungen angestellt, wie das Stück im Rahmen der Antisemitismusprävention im Fach Deutsch unterrichtet werden könnte.
Lessings „Nathan der Weise“ gehört auch heute noch zu den Lektüreklassikern der gymnasialen Oberstufe. Die Gründe dafür sind sicherlich vielfältig, aber ein maßgeblicher ist seine als „zeitlos“ empfundene Aktualität. Darauf deuten auch die gängigen Unterrichtsmodelle für den Deutschunterricht hin, deren didaktisches Kernanliegen nach wie vor darin besteht, die aufklärerische Toleranzbotschaft des Stücks und das vorbildlich vorurteilsfreie Verhalten seiner jüdischen Hauptfigur zu vermitteln. Doch ist diese Lesart heute überhaupt noch zeitgemäß – nach Auschwitz und in Zeiten grassierender Judenfeindschaft? Konterkariert nicht der positive Bezug auf Toleranz und Aufklärung die wissenschaftlichen Einsichten in die Schattenseiten und die Dialektik der Aufklärung? Und mit Blick auf den Gehalt des Stücks: Ist Lessings Drama überhaupt von der Sorte didaktischer Erbauungsliteratur, als die es Generationen von Schülerinnen und Schüler bis heute kennenlernen?
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2025, Lessings "Nathan der Weise" und der Antisemitismus. Welche Rolle kann das Drama in der schulischen Präventionsarbeit spielen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1681322