Angesichts einer registrierten Arbeitslosigkeit, die seit Jahren – konjunkturell und saisonal bedingt schwankend – tendenziell steigend um die Vier-Millionen-Marke pendelt und angesichts einer Arbeitsplatzlücke, die sich nach vorsichtigen Schätzungen auf 6 Millionen beläuft (Stand 2003), ist die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung in den letzten Jahren immer stärker unter Druck geraten.
Die Regierung hat einen Bericht des Bundesrechnungshofes über ungenaue Vermittlungsstatistiken einiger Arbeitsämter zum Anlass genommen, einen Zweistufenplan für kunden- und wettbewerbsorientierte Dienstleistungen am Arbeitsmarkt zu beschließen. In diesem Rahmen ist die Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ unter dem Vorsitz von Dr. Peter Hartz (im Folgenden Hartz-Kommission genannt) eingesetzt worden. Sie hatte den Auftrag, einen neuen Aufgabenzuschnitt der Arbeitsämter und eine entsprechende Organisationsstruktur zu entwickeln sowie ein Durchführungskonzept vorzulegen. Die Vorschläge sollten hauptsächlich darauf abzielen, die Vermittlungsgeschwindigkeit der Arbeitsämter zu erhöhen.
Die Hartz-Kommission hat ein Konzept vorgelegt, das nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2005 die registrierte Arbeitslosigkeit halbieren soll. Die Kommission präsentierte 13 Module, die sich im Wesentlichen auf arbeitsmarktpolitische, zum Teil aber auch auf strukturpolitische Maßnahmen beziehen.
Mit diesen Vorschlägen soll die Vermittlungstätigkeit der Bundesanstalt für Arbeit gestärkt und beschleunigt werden. Sie soll somit genauer auf die Bedürfnisse von Arbeitslosen und Unternehmen zugeschnitten werden. Entscheidend ist schlussendlich aber nur die Konkretisierung der Vorschläge im Rahmen der zum Teil bereits stattgefundenen gesetzlichen Umsetzung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorstellung der 13 Module des Hartz-Konzeptes und der aktuelle Stand der Umsetzung
- 2.1 Vorbemerkungen
- 2.2 Service für Kunden - JobCenter
- 2.3 Familienfreundliche Quick-Vermittlung
- 2.4 Neue Zumutbarkeit und Freiwilligkeit
- 2.5 Jugendliche Arbeitslose – AusbildungsZeit-Wertpapier
- 2.6 Förderung älterer Arbeitnehmer und „BridgeSystem“
- 2.7 Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe
- 2.8 Kein Nachschub für Nürnberg
- 2.9 Aufbau von Personal ServiceAgenturen (PSA)
- 2.10 „Ich-AG“, „Familien-AG“ und Mini-Jobs
- 2.11 Personal, Organisation und Steuerung
- 2.12 KompetenzCenter
- 2.13 Finanzierungspaket JobFloater
- 2.14 „Masterplan“ – Beitrag der „Profis der Nation“
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Hartz-Konzept und dessen Auswirkungen auf die Personalarbeit. Ziel ist es, die 13 Module des Konzepts vorzustellen und den aktuellen Stand der Umsetzung zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Reform der Arbeitsvermittlung und den damit verbundenen Veränderungen für Arbeitsuchende und Arbeitgeber.
- Reform der Arbeitsvermittlung
- Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe
- Einführung neuer Instrumente zur Arbeitsmarktintegration
- Auswirkungen auf die Rolle der Arbeitgeber
- Bewertung der Effektivität des Hartz-Konzeptes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Ausgangssituation hoher und steigender Arbeitslosigkeit in Deutschland und den damit verbundenen Druck auf die Arbeitsmarktpolitik. Sie führt die Hartz-Kommission und ihren Auftrag zur Entwicklung eines neuen Konzepts zur Verbesserung der Arbeitsvermittlung ein. Die Kommission präsentierte 13 Module, die arbeitsmarktpolitische und strukturpolitische Maßnahmen umfassen und darauf abzielen, die Arbeitslosigkeit bis 2005 zu halbieren. Die Bedeutung der Umsetzung dieser Vorschläge für Arbeitgeber und die Notwendigkeit genauerer Vermittlungsstatistiken werden hervorgehoben.
2. Vorstellung der 13 Module des Hartz-Konzeptes und der aktuelle Stand der Umsetzung: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Darstellung der 13 Module des Hartz-Konzeptes. Es beginnt mit Vorbemerkungen zur Komplexität des Problems der Arbeitslosigkeit und betont, dass das Ziel nicht die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sondern die Reduzierung der Arbeitslosigkeitsdauer und des Zuflusses in die Arbeitslosigkeit ist. Die einzelnen Module werden kurz vorgestellt, wobei der Fokus auf der angestrebten Reduzierung der Arbeitslosigkeit durch Maßnahmen wie die Einrichtung von JobCentern, die Förderung von Selbständigkeit (Ich-AG, Familien-AG), und die beschleunigte Vermittlung liegt. Die Anpassung der Arbeitslosenstatistik an EU-Standards wird ebenfalls erwähnt.
2.2 Service für Kunden - JobCenter: Dieses Unterkapitel konzentriert sich auf die Umgestaltung der Arbeitsämter zu JobCentern. Die Integration verschiedener arbeitsmarktrelevanter Dienstleistungen (Sozialamt, Jugendamt, etc.) in einem Zentrum soll die Zuständigkeiten vereinfachen und die Kundenorientierung verbessern. Die Einführung einer „Clearingstelle“ für administrative Tätigkeiten und die Unterscheidung zwischen „Beratungskunden“ und „Betreuungskunden“ mit spezifischen Ansprechpartnern wird beschrieben. Der Fokus liegt auf der Entlastung der Vermittler von administrativen Aufgaben und ihrer Konzentration auf die Pflege von Betriebskontakten und die Beratung der Arbeitssuchenden.
Schlüsselwörter
Hartz-Konzept, Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsvermittlung, JobCenter, Sozialhilfe, Arbeitslosenhilfe, Selbständigkeit, Ich-AG, Familien-AG, Personal ServiceAgenturen (PSA), KompetenzCenter.
Hartz-Konzept: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Hartz-Konzept. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel (Einleitung, Vorstellung der 13 Module und Fazit) sowie eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse des Konzepts und seiner Auswirkungen auf die Personalarbeit.
Welche Themen werden im Hartz-Konzept behandelt?
Das Hartz-Konzept umfasst 13 Module, die verschiedene Aspekte der Arbeitsmarktpolitik adressieren. Zu den wichtigsten Themen gehören die Reform der Arbeitsvermittlung, die Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe, die Einführung neuer Instrumente zur Arbeitsmarktintegration (wie Ich-AG und Familien-AG), die Auswirkungen auf die Rolle der Arbeitgeber und die Bewertung der Effektivität des Gesamtkonzepts. Die einzelnen Module werden im Dokument detailliert vorgestellt.
Was ist das Ziel des Hartz-Konzeptes?
Das übergeordnete Ziel des Hartz-Konzeptes ist die Reduzierung der Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz zur Schaffung neuer Arbeitsplätze konzentriert sich das Konzept auf die Verkürzung der Arbeitslosigkeitsdauer und die Verminderung des Zuflusses in die Arbeitslosigkeit. Dies soll durch diverse Maßnahmen wie die Verbesserung der Arbeitsvermittlung und die Förderung der Selbstständigkeit erreicht werden.
Welche Rolle spielen die JobCenter im Hartz-Konzept?
Die JobCenter sind ein zentraler Bestandteil des Hartz-Konzeptes. Sie entstehen durch die Umgestaltung der Arbeitsämter und integrieren verschiedene arbeitsmarktrelevante Dienstleistungen (Sozialamt, Jugendamt etc.) unter einem Dach. Ziel ist es, die Kundenorientierung zu verbessern, die Zuständigkeiten zu vereinfachen und die Vermittler von administrativen Aufgaben zu entlasten, damit sie sich verstärkt auf die Beratung und die Pflege von Betriebskontakten konzentrieren können.
Welche weiteren wichtigen Maßnahmen beinhaltet das Hartz-Konzept?
Neben den JobCentern beinhaltet das Hartz-Konzept weitere wichtige Maßnahmen, darunter die Förderung von Selbstständigkeit durch die Einführung von „Ich-AG“ und „Familien-AG“, die Anpassung der Arbeitslosenstatistik an EU-Standards, die Entwicklung von Personal ServiceAgenturen (PSA) und die Einrichtung von KompetenzCentern. Das Konzept beinhaltet auch Maßnahmen zur Förderung älterer Arbeitnehmer (BridgeSystem) und zur besseren Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt (AusbildungsZeit-Wertpapier).
Wie wird die Effektivität des Hartz-Konzeptes bewertet?
Das Dokument analysiert das Hartz-Konzept und seine Auswirkungen, wobei die Bewertung der Effektivität ein wichtiger Themenschwerpunkt ist. Es werden die angestrebten Ziele (Reduktion der Arbeitslosigkeit) und die konkreten Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele beleuchtet. Eine detaillierte Bewertung der Effektivität wird jedoch nicht im Umfang dieses Kurzüberblicks gegeben.
Welche Schlüsselbegriffe sind im Zusammenhang mit dem Hartz-Konzept relevant?
Zu den wichtigsten Schlüsselbegriffen gehören: Hartz-Konzept, Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsvermittlung, JobCenter, Sozialhilfe, Arbeitslosenhilfe, Selbstständigkeit, Ich-AG, Familien-AG, Personal ServiceAgenturen (PSA), und KompetenzCenter.
- Arbeit zitieren
- Christian Ferber (Autor:in), 2003, Das Hartz-Konzept, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16816