[...] Von diesem Standpunkt ausgehend, befasse ich mich eingangs meiner Abschlussarbeit mit der Frage, ob kindliche Bewegungsmuster einen wesentlichen Einfluss auf das Lernen bzw. auf den Schriftspracherwerb haben und welche Bedeutung diesem Zusammenhang innerhalb unseres gegenwärtigen Gesellschaftsgefüges und speziell im Thüringer Bildungsplan beigemessen wird. Daraufhin werde ich mich konkreten Zielen der frühen Bewegungserziehung zuwenden, die möglicherweise eine Verbindung zur Entwicklung von Schriftsprache aufweisen. Hierbei fokussiere ich vor allem übergeordnete Ziele, welche die Persönlichkeitsbildung, Sozialkompetenz, die kognitive Entfaltung und gesundheitliche Entwicklung beinhalten. Im Punkt 4 meiner Arbeit zeige ich anhand neurophysiologischer Erkenntnisse die Bedeutung menschlicher Bewegung für die Herausbildung bestimmter Gedächtnisleistungen auf und werde diese anhand eines Beispiels veranschaulichen. Die meisten Entwicklungsschritte im Elementarbereich, zusammen mit dem Erbringen von sensomotorischen Integrationsleistungen, manifestieren sich, meiner Ansicht nach, insbesondere durch das Phänomen des Spielens und durch rhythmische Formungen, die sowohl von außen auf das Kind einwirken, als auch umgekehrt vom Kind selbst entworfen bzw. umgestaltet werden. Welche Potentiale sich hieraus für den Schriftspracherwerb durch Bewegung ergeben, werde ich in den Abschnitten 4.1 und 4.2 hinterfragen.
Im darauf folgenden Punkt 5 meiner Arbeit wende ich mich den Grundlagen des Schriftspracherwerbs und dessen Voraussetzungen zu. Gleichermaßen versuche ich hierbei einen Rahmen abzustecken, in welchem Schriftspracherwerb durch Bewegung im Elementarbereich noch genauer fokussiert werden kann. [...] In Form einer Zwischenbilanz werde ich im Punkt 6 meine Erkenntnisse über die Beziehungen von Bewegung zu Sprache und Schrift zusammenfassen und diese anschließend im Entwurf eines Übungskonzeptes als Anwendungsbeispiel mit ausgewählten Förderschwerpunkten, Aufgabenstellungen und Zielsetzungen neu darlegen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung und Aufbau der Arbeit
- 2. Kognitive Entfaltung
- 2.1 Deduktive Argumentation bezüglich der Themenwahl
- 2.2 Das Neue Bild vom Lernenden Kind im frühkindlichen Bildungsprozess
- 2.3 Lesen- und Schreibenlernen geschieht nicht bewegungslos
- 2.4 Schriftspracherwerb und seine aktuelle gesellschaftliche Relevanz
- 3. Bewegungserziehung in der elementaren Bildungsphase
- 3.1 Persönlichkeitsbildung
- 3.2 Sozial-Kompetenzerwerb
- 3.3 Gesundheitsförderung
- 3.4 Sensomotorische Integration und der Aufbau spezifischer Leistungen
- 4. Spielen als Auslöser und Träger von Bewegungsimpulsen
- 4.1 Rhythmik – Wahrnehmen, Segmentieren, Koordinieren, (Re-)Agieren
- 5. Definition und Funktion des frühkindlichen Schriftspracherwerbs
- 5.1 Graphomotorik
- 5.1.1 Bewegung und Rhythmik
- 5.1.2 Entwicklungsbedingte Schwierigkeiten
- 5.2 Phonologische Bewusstheit
- 5.2.1 Bewegung und Rhythmik
- 5.2.2 Entwicklungsbedingte Schwierigkeiten
- 6. Kausale Beziehungen zwischen Bewegung, Sprache und Schrift
- 7. Spezielle Bewegungserziehung auf dem Weg zur Schriftsprache
- 7.1 Anspruch, Voraussetzung, Zielstellung
- 7.2 Übungskonzept „Peter und der Wolf“
- 7.3 Prognosen zur Durchführung
- 8. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die potenziellen Vorteile der frühen Bewegungserziehung für die Vorbereitung auf den Schriftspracherwerb. Sie zielt darauf ab, das Zusammenspiel von Bewegung, Sprache und Schriftsprache im Elementarbereich zu erforschen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Kinder durch gezielte Bewegungserziehung in ihrer Entwicklung zum Lesen und Schreiben unterstützt werden können.
- Zusammenhang zwischen Bewegung und Schriftspracherwerb im Elementarbereich
- Bedeutung frühkindlicher Bewegungserziehung für die Entwicklung der Schriftsprache
- Einfluss von Bewegung auf kognitive Prozesse und die Herausbildung von Gedächtnisleistungen
- Rolle des Spielens und der Rhythmik im Kontext der frühen Bewegungserziehung
- Entwicklungsbedingte Schwierigkeiten und spezifische Fördermaßnahmen im Bereich der Graphomotorik und phonologischen Bewusstheit
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Schriftspracherwerb im Kontext der aktuellen Bildungsdiskussion dar. Sie beleuchtet die Problematik von Entwicklungsverzögerungen im Elementarbereich und die Bedeutung frühkindlicher Förderung.
Kapitel 2 befasst sich mit der kognitiven Entfaltung des Kindes im frühkindlichen Bildungsprozess und argumentiert, dass Lesen- und Schreibenlernen nicht unabhängig von Bewegung stattfinden. Hier wird die aktuelle gesellschaftliche Relevanz des Schriftspracherwerbs sowie die Bedeutung von Bewegung im Thüringer Bildungsplan beleuchtet.
Kapitel 3 erörtert die Bedeutung der Bewegungserziehung im Elementarbereich für die Persönlichkeitsbildung, den Sozial-Kompetenzerwerb, die Gesundheitsförderung sowie die sensomotorische Integration und den Aufbau spezifischer Leistungen.
Kapitel 4 befasst sich mit der Rolle des Spielens als Auslöser und Träger von Bewegungsimpulsen und analysiert die Bedeutung rhythmischer Formungen für die Entwicklung des Kindes.
Kapitel 5 definiert und beschreibt die Funktionen des frühkindlichen Schriftspracherwerbs. Der Fokus liegt auf den Bereichen Graphomotorik und phonologische Bewusstheit sowie deren Verbindung zur Bewegung und Rhythmik. Es werden auch mögliche Entwicklungsschwierigkeiten in diesen Bereichen betrachtet.
Kapitel 6 analysiert die kausalen Beziehungen zwischen Bewegung, Sprache und Schrift und stellt die Bedeutung dieser Interaktion für den Schriftspracherwerb dar.
Kapitel 7 widmet sich der Gestaltung einer speziellen Bewegungserziehung, die die Vorbereitung auf den Schriftspracherwerb unterstützt. Es werden ein Übungskonzept und Prognosen zur Durchführung vorgestellt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Schriftspracherwerb, frühe Bewegungserziehung, Elementarbereich, kognitiv, sensomotorische Integration, Spiel, Rhythmik, Graphomotorik, phonologische Bewusstheit, Entwicklungsverzögerungen, Förderung.
- Quote paper
- M.A. Ariane Wolfram (Author), 2009, Frühe Bewegungserziehung zur Vorbereitung auf erfolgreichen Schriftspracherwerb, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168270