Zweifelsohne ist der Film das Medium unserer Zeit. Als Synthese von Schauspiel,
Buch, Fotografie, Malerei, Ton und der Komponente Illusion suchte der Film bereits
in seinen Kinderschuhen die Wirklichkeit abzubilden, wie es die Erstlingswerke der
Gebrüder Lois und Auguste Lumiére, die als die Erfinder des Kinomathograph
gelten, beweisen, in welchen alltägliche Abläufe, wie das Verlassen von Arbeitern
aus der Fabrik oder die Ankunft eines Zuges im Bahnhof, erstmals vor Publikum am
28.12.1885 in Paris vorgeführt wurden. (vgl. Leonhard 1999: S. 1161) So hatten
genannte Erfinder es bewerkstelligt die faszinierenden, jedoch auf einen oder
wenige Zuschauer beschränkten Aufführungsapparate wie Daumenkino,
Guckapparat und Laterna magica zu einem Apparat weiterzuentwickeln, der als
kultur- und gesellschaftsdeterminierende Konstante unsere Gesellschaft, aufgrund
seiner Fähigkeit bewegte Bilder abzubilden, und Selbige vor Massen darzustellen,
maßgeblich verändert hat, uns von der ‚Gutenberg-Galaxis‘ (McLuhan: S.) in
Richtung optisches Zeitalter manövrierte, in welchem wir uns gegenwärtig
befinden. In verschiedenen Disziplinen wird diese einschneidende Wende als
„iconic turn“ bezeichnet, war sie doch der erste Schritt auf dem Weg zur
digitalisierten Massengesellschaft. In diesem Sinn war das Kino einmal mehr ein
Medium und somit eine Metapher das Inhalt und Sprache unserer Kultur zu schaffen
schien.
Die Arbeit stellt die Theorien der wichtigsten Filmtheoretiker der 20. Jahrhunderts gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
- Annäherung an die Thematik
- Egon Friedell
- Klassiker der Filmtheorie
- Walter Benjamin
- Theodor W. Adorno
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Entstehung und Bedeutung des Films als Medium unserer Zeit. Er beleuchtet die Auswirkungen des Films auf die Gesellschaft und das Individuum, insbesondere im Kontext der Kulturgeschichte und der Entwicklung der Massenmedien.
- Die Entwicklung des Films als Medium und seine kulturellen und gesellschaftlichen Auswirkungen
- Die Kritik am Film als Mittel der Massenmanipulation und des Verlusts der Individualität
- Die Rolle des Films in der Kulturindustrie und der Entstehung des Starkults
- Der Einfluss des Films auf die Wahrnehmung der Realität und die Konstruktion von Identität
- Die Bedeutung des Films als Kunstform und seine Beziehung zu anderen Kunstformen
Zusammenfassung der Kapitel
Annäherung an die Thematik
Dieses Kapitel stellt den Film als das Medium unserer Zeit vor und beleuchtet seine Entwicklung von den Anfängen bis zur Entstehung des Kinomathographen. Es werden die frühen Erfinder des Films und ihre Beiträge zur Entwicklung des Mediums vorgestellt. Des Weiteren wird die Bedeutung des Films als kulturelle und gesellschaftliche Konstante und seine transformative Kraft auf unsere Gesellschaft beschrieben.
Egon Friedell
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Überlegungen des Autors Erich Friedell zum Einfluss des Films auf die Gesellschaft. Friedell argumentiert, dass der Film, insbesondere der Tonfilm, zur Entstehung von gedankenlosen Massenmenschen führt. Er bezieht sich dabei auf den Begriff des „Untergangs des Abendlandes“ von Oswald Spengler und beschreibt die Wende vom Buch zum Film als einen entscheidenden Schritt in der kulturtheoretischen Menschheitsgeschichte.
Klassiker der Filmtheorie
Dieses Kapitel widmet sich den ersten modernen Medientheorien, die durch den Aufstieg des Films entstanden sind. Es werden die wichtigsten Vertreter der frühen Filmtheorie vorgestellt, darunter Dziga Vertov, Béla Balázs, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno und Rudolf Arnheim. Die verschiedenen Perspektiven auf das Kino und seine Auswirkungen auf die Zivilisation werden beleuchtet.
Walter Benjamin
Dieses Kapitel befasst sich mit Walter Benjamins Theorie der technischen Reproduzierbarkeit und dem damit einhergehenden Verfall der Aura. Benjamin sieht im Film ein Medium, das durch seine technische Reproduzierbarkeit die Einmaligkeit und Authentizität von Kunstwerken zerstört. Er analysiert die Auswirkungen des Films auf die Wahrnehmung der Welt und die Entstehung von Massenmedien.
Theodor W. Adorno
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Theodor W. Adornos Kritik an der Kulturindustrie und den Auswirkungen des Films auf die Gesellschaft. Adorno sieht im Film ein Instrument der Massenmanipulation, das die Individualität des Einzelnen untergräbt. Er analysiert den Starkult und den Einfluss des Films auf die Konstruktion von Identität.
Schlüsselwörter
Film, Filmtheorie, Medien, Kulturindustrie, Massenmedien, Massenmenschen, Aura, technische Reproduzierbarkeit, Starkult, Identität, Realität, Wahrnehmung, Kunst, Gesellschaft, Zivilisation, Geschichte, Kulturgeschichte, Moderne, Iconic Turn.
- Arbeit zitieren
- Catrin Neumayer (Autor:in), 2009, Filmgeschichte - ein kurzer Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168394