Geboren 1642 als Sohn eines Lehrers am Zittauer Gymnasium, wurde Christian Weise von seinem Vater früh an die deutsche Sprache und Literatur herangeführt. Sein Weg führte über ein Studium der Theologie, der Poetik, Rhetorik und Moralphilosophie zurück an das Zittauer Gymnasium, wo er Rektor wurde. Sein Bestreben war es, die Jugend an literarisches Schaffen heranzuführen, welches er besonders durch Schuldramen zu erreichten suchte. Heute ist er, wenn überhaupt wegen seiner Dramen bekannt, und kaum einer wird wie er kritisiert und hoch gelobt. Vor allem scheint sich keiner sicher zu sein, ob man ihn partiell in die Frühaufklärung oder in die Tradition des Barock einordnen soll.
Warum wurde er so begeisternd gelesen? Traf er vielleicht den Geist seiner Zeit? Was unterschied ihn von den anderen Dichtern? Warum streiten sich die Gelehrten über seine Einordnung?
Da sich die Gelegenheitslyrik hervorragend eignet um einen historischen Einblick in eine Epoche zu erhalten, habe ich Christians Weises Gedicht „Mein Freund ich wünsch ihm Glück“ ausgewählt.
Seine Biographie dürfte ein besseres Verständnis seines Gedichtes ermöglichen, weshalb ich sie teilweise in meine Interpretation einfließen lassen werde.
Anlass der Entstehung war die Hochzeit am 18. Februar 1698 von M. Gottfried Hoffmanns mit der Tochter des Zittauer Predigers, Christine Schönfeld. Es handelt sich dabei um die zweite Ehe des Rektors, welcher der Nachfolger von Christian Weise war. Weise war sowohl mit Hoffmann als auch mit dem Vater seiner Braut befreundet. Bei der Braut handelt es sich zudem um die älteste jungfräuliche Tochter des Predigers. Hinzuzufügen wäre, dass Hoffmann aus der ersten Ehe zwei Söhne mitbrachte.
Im 17. Jahrhundert herrschte eine bestimmte Vorstellung von Kausallyrik. Da die Leserschaft von Christian Weise besonders groß war, müsste sein Werk dieser Vorstellung entsprechen. Wenn nicht, wäre die Frage warum das so wäre und welche Bedeutung dies für die historische Entwicklung bzw. Sicht wäre. Als Grundlage dieses Vergleiches dient der Text von Rudolf Drux.
Nach einer kurzen Beschäftigung mit diesem Gedicht finde ich es passend, genauer auf das Frauenbild von Christian Weise einzugehen, da anzunehmen ist, dass seine Auffassung die gängige Sicht seiner Zeit widerspiegelt . Sollte das Gegenteil der Fall sein, könnte diese Betrachtung helfen, die Frage, ob er eher der Frühaufklärung zugeschrieben werden sollte, zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1
- II. Analyse und Interpretation des Gedichtes
- 3
- III. Bezug zur Kausallyrikverständnis auf der Grundlage von Drux
- 10
- IV. Darlegung des Frauenbildes im Gedicht
- 11
- V. Schlussbemerkung
- VI. Literaturverzeichnis
- 13
- 14
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert und interpretiert das Epithalamium „Mein Freund ich wünsch ihm Glück“ von Christian Weise, um Einblicke in die Gelegenheitslyrik des 17. Jahrhunderts zu gewinnen. Das Werk dient als Ausgangspunkt, um die Bedeutung der Kausallyrik im Kontext der damaligen Zeit zu erforschen und das Frauenbild des Autors zu beleuchten.
- Analyse der formalen und inhaltlichen Aspekte des Gedichtes
- Einordnung des Gedichtes in die Tradition der Kausallyrik
- Interpretation des Frauenbildes im Gedicht
- Verknüpfung der Analyseergebnisse mit der Biografie des Autors
- Beantwortung der Frage nach der Einordnung von Christian Weise in die literarische Epoche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Christian Weise als bedeutenden, aber oft vergessenen Schriftsteller des 17. Jahrhunderts vor und erläutert die Gründe für die Wahl des Gedichtes „Mein Freund ich wünsch ihm Glück“. Anschließend wird der Anlass und die Entstehungsgeschichte des Werkes skizziert.
Im zweiten Kapitel erfolgt eine detaillierte Analyse des Gedichts, die sich mit der formalen Struktur, den sprachlichen Besonderheiten und der inhaltlichen Botschaft auseinandersetzt.
Das dritte Kapitel untersucht die Bedeutung des Gedichtes im Kontext der Kausallyrik und bezieht sich dabei auf die Erkenntnisse von Rudolf Drux.
Im vierten Kapitel wird das Frauenbild im Gedicht in den Fokus genommen, wobei die Frage nach der Übereinstimmung mit der zeitgenössischen Sichtweise diskutiert wird.
Schlüsselwörter
Christian Weise, Epithalamium, Gelegenheitslyrik, Kausallyrik, Frauenbild, Barock, Frühaufklärung, 17. Jahrhundert, Zittauer Gymnasium, Gottfried Hoffmann, Christine Schönfeld
- Quote paper
- Nicole Lenz (Author), 2006, Interpretation des Epithalamium „Mein Freund ich wünsch ihm Glück“ von Christian Weise , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168414