Die Französische Revolution gilt wohl in vielerlei Hinsicht als ein Ereignis, welches mit überkommenen Traditionen brach und schließlich die Wende in ein neues Zeitalter bereitete. Ausgehend von einer lang anhaltenden Krise des Ancien Régime, dem Verlust staatlicher Autorität und der damit verbundenen Legitimationskrise des bestehenden Systems gewannen aufklärerische Theorien um die Grundlage und Rechtfertigung von Herrschaft immer größere praktische Bedeutung. Doch nicht nur dies. Auch das einfache Volk machte erstmals seine Forderungen laut und versuchte Einfluss auf politische Prozesse zu nehmen. So bildeten sich auf mehreren Ebenen verschiedene politische Kräfte heraus, welche in Abhängigkeit der Entwicklungen mit mehr oder minder großem Erfolg den Verlauf der Revolution mit- wenn nicht sogar gänzlich bestimmen sollten. Zum einen waren dies die sich seit 1789 gründenden Klubs oder Volksgesellschaften, in welchen sich vor allem das mittlere Bürgertum traf, um politisch zu diskutierten und durch Flugblätter und Zeitungsartikel revolutionäre Ideen verbreitete. Sie bauten auf die seit der Aufklärung etablierten bürgerlichen Organisationsformen der Salons, Lesezirkel und akademischen Gesellschaften auf, öffneten sich aber einem größeren Kreis und neuen Zielen. Neben diesen außerparlamentarischen Gruppierungen entwickelten sich in der Zeit der Konstituante erste Parteiungen heraus, die zwar als Vorläufer jener, jedoch nicht als Parteien im modernen Sinne angesehen werden können. Ausgestattet mit einer identifizierbaren politischen Grundrichtung versuchten sie ihre jeweiligen Interessen in der Nationalversammlung durchzusetzen. Ebenso galt dies für die gesetzgebende Nationalversammlung sowie den 1792 zusammengetretenen Konvent. Oft gehörten Abgeordnete auch den Klubs an, womit diese es vermochten Einfluss auf die Regierungsgeschäfte zu üben. Eine letzte große Kraftlinie der Revolution stellte schließlich die Volksbewegung des einfachen Bürgertums dar, welche ihren Forderungen meist auf radikale Weise Nachdruck verliehen bzw. im Bündnis mit der Regierung deren revolutionäre Maßnahmen ausführte.
Welche politischen Kräfte dies im Einzelnen waren, welche Vorstellungen von einem Regierungssystem und der Politik sie verfolgten, wie sie dabei im Wechselspiel zueinander standen und welche Erfolge sie im Ringen um ein neues Frankreich ausmachen konnten, wird in der vorliegenden Arbeit näher analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Erste Entwicklungen – die Gründung des Jakobinerklubs und das Zwischenspiel der konservativen Monarchisten
- III. Die Abspaltungen des Jakobinerklubs – Feuillants, Girondisten und Montagnards
- IV. Die Volksbewegung der Sansculotten und der Sturz der Gironde hin zum „legalen Terror“ des Wohlfahrtsausschusses
- V. Die radikalen Kräfte – Cordeliersklub, Hébertisten und Enragés
- VI. Die Endphase der Jakobinerherrschaft und der politischen Gruppierungen bis zum 9. Thermidor
- VII. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die politischen Kräfte der Französischen Revolution von 1789 bis 1794. Sie untersucht die verschiedenen Gruppierungen, ihre politischen Ziele und ihr Zusammenspiel im Kampf um die Gestaltung des neuen Frankreichs. Die Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung und den Einfluss von Klubs, Parteiungen und der Volksbewegung auf den revolutionären Prozess.
- Entwicklung und Einfluss der Jakobiner
- Rolle der konservativen Monarchisten und ihr Scheitern
- Die Dynamik zwischen verschiedenen revolutionären Fraktionen
- Der Einfluss der Volksbewegung (Sansculotten)
- Gründe für das Scheitern der verschiedenen politischen Kräfte
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Französische Revolution als einen epochalen Umbruch, der durch eine Krise des Ancien Régime, aufklärerische Theorien und die Forderungen des einfachen Volkes ausgelöst wurde. Sie führt verschiedene politische Kräfte ein – Klubs, Parteiungen und die Volksbewegung – und kündigt die Analyse ihres Einflusses und Zusammenspiels auf den revolutionären Prozess an, fokussiert auf die Jahre 1789 bis 1794.
II. Erste Entwicklungen - die Gründung des Jakobinerklubs und das Zwischenspiel der konservativen Monarchisten: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung politischer Klubs in Frankreich nach der Eröffnung der Generalstände 1789, darunter der Jakobinerklub, der zunächst vom vermögenden Bürgertum geprägt, aber von Intellektuellen geführt wurde. Die Bedeutung von Abbé Sieyés und seiner Ideen zur Nationalrepräsentation wird hervorgehoben. Im Gegensatz dazu werden die konservativen Monarchisten um Mounier vorgestellt, deren Ziel die Versöhnung der Rechte der Fürsten mit den Menschenrechten und die Vermeidung tiefgreifender Veränderungen war. Ihr Scheitern wird auf ihre Unfähigkeit zurückgeführt, sich dem revolutionären Kurs anzupassen.
Schlüsselwörter
Französische Revolution, Jakobinerklub, Konservative Monarchisten, Sansculotten, Abbé Sieyés, politische Klubs, Parteiungen, Volksbewegung, Nationalrepräsentation, Ancien Régime, 9. Thermidor.
Häufig gestellte Fragen: Analyse der politischen Kräfte der Französischen Revolution (1789-1794)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die politischen Kräfte der Französischen Revolution zwischen 1789 und 1794. Der Fokus liegt auf den verschiedenen Gruppierungen, ihren Zielen und ihrem Zusammenspiel während des Kampfes um die Gestaltung des neuen Frankreichs. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entwicklung und dem Einfluss von Klubs, Parteiungen und der Volksbewegung gewidmet.
Welche politischen Gruppierungen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht eine Vielzahl politischer Gruppierungen, darunter die Jakobiner, konservative Monarchisten, Feuillants, Girondisten, Montagnards, Sansculotten, Cordeliers, Hébertisten und Enragés. Die Analyse beleuchtet die Dynamik zwischen diesen Fraktionen und ihre jeweiligen Einflüsse auf den revolutionären Prozess.
Welche Schlüsselthemen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die Entwicklung und den Einfluss der Jakobiner, die Rolle der konservativen Monarchisten und ihr Scheitern, die Dynamik zwischen den revolutionären Fraktionen, den Einfluss der Volksbewegung (Sansculotten) und die Gründe für das Scheitern verschiedener politischer Kräfte. Die Bedeutung von Konzepten wie Nationalrepräsentation und der Einfluss des Ancien Régime werden ebenfalls untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Eine Einleitung, die den Kontext der Revolution und die zu untersuchenden Kräfte beschreibt; Kapitel, die die Entwicklung der verschiedenen Gruppierungen (Jakobiner, konservative Monarchisten, und radikale Kräfte) detailliert darstellen; und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen.
Welche Rolle spielten die Jakobiner?
Die Arbeit untersucht ausführlich die Entwicklung und den Einfluss des Jakobinerklubs, von seinen Anfängen im gemäßigten Bürgertum bis hin zu seiner Rolle im radikalen Stadium der Revolution. Die Wechselwirkungen mit anderen Gruppierungen und deren Auswirkungen auf den politischen Prozess werden analysiert.
Welche Rolle spielten die konservativen Monarchisten?
Die Arbeit analysiert die konservativen Monarchisten und deren Versuche, die Revolution zu moderieren und einen Kompromiss zwischen den bestehenden Machtstrukturen und den Forderungen des Volkes zu finden. Das Scheitern dieser Strategie wird im Detail beleuchtet.
Wie wird die Volksbewegung (Sansculotten) dargestellt?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der Sansculotten, der Volksbewegung, auf den Verlauf der Revolution. Ihre Rolle bei wichtigen Ereignissen und ihr Beitrag zum radikalen Wandel werden analysiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und bietet eine umfassende Analyse der Ursachen für den Erfolg und das Scheitern der verschiedenen politischen Kräfte während der Französischen Revolution. Sie liefert einen Einblick in die komplexen Dynamiken und die langfristigen Auswirkungen der Revolution.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselbegriffe umfassen: Französische Revolution, Jakobinerklub, Konservative Monarchisten, Sansculotten, Abbé Sieyés, politische Klubs, Parteiungen, Volksbewegung, Nationalrepräsentation, Ancien Régime, 9. Thermidor.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Claudia Zimmermann (Autor:in), 2009, Politische Kräfte der Französischen Revolution, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168431