Der Umgang mit der DDR im internationalen System der fünfziger und sechziger Jahre wurde weitestgehend durch die Haltung der Blockmächte ihr gegenüber bestimmt. Während in Osteuropa und Asien ein rascher Anschluss an die kommunistischen Staaten im Gefolge der Sowjetunion stattfinden konnte, stellten sich der DDR im Westen weitreichende Hindernisse in den Weg. Abgesehen davon, dass die Westmächte im Zuge des Kalten Krieges ohnehin die Anerkennung eines zweiten, sozialistischen deutschen Staates verweigerten, machte die Regierung der Bundesrepublik auch noch eindeutig klar, dass sie alleine den Anspruch darauf erheben könne, das gesamte deutsche Volk international zu vertreten und wusste diesen Alleinvertretungsanspruch auch wirksam durchzusetzen. Auch eine fortbestehende Abhängigkeit von der Sowjetunion als ehemalige Besatzungsmacht und späterer Hegemon der Warschauer Vertragsorganisation setzten den Möglichkeiten der DDR, Außenpolitik zu betreiben, Grenzen. Trotz dieser Widrigkeiten warb die DDR mit unterschiedlichen, den jeweiligen Verhandlungspartnern angepassten Methoden um Anerkennung. Da ihr die Möglichkeit diplomatischer Beziehungen außerhalb des Ostblocks verwehrt wurde, griff sie auf unterschiedliche Mittel, wie etwa die Errichtung von Handelsvertretungen oder Freundschaftsgesellschaften in den jeweiligen Ländern und das Angebot finanzieller Unterstützung zurück und bemühte sich, wenn schon eine Anerkennung außerhalb ihrer Reichweite lag, so doch wenigstens um eine internationale Aufwertung. Nach einer kurzen Darstellung der Einbindung der DDR in den osteuropäischen Staatenkomplex und ihres Bedeutungsgewinns innerhalb dieser Gemeinschaft werde ich darzustellen versuchen, auf welche Weise und mit welchem Ergebnis die DDR im Laufe der fünfziger und in den frühen sechziger Jahren versuchte, die Hallstein-Doktrin zu unterlaufen, ihre internationale Isolation zu durchbrechen und der BRD zum Trotz diplomatische Beziehungen zu nichtsozialistischen Staaten zu knüpfen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hindernisse der Außenpolitik der DDR
- 1. Abhängigkeit von der Sowjetunion
- 2. Die Nichtanerkennungspolitik der BRD und die Hallstein-Doktrin
- III. Die Außenpolitik der DDR von 1949 bis 1964/65
- 1. Einbindung in den osteuropäischen Staatenkomplex
- a) Allmähliche Integration in den Ostblock bis zur Erlangung der Souveränität am 20. September 1955
- b) Bedeutungsgewinn im System des Ostblocks bis zum Freundschaftsvertrag von 1964
- 2. Bemühungen um internationale Anerkennung durch die nichtkommunistischen Staaten
- a) Das kapitalistische Europa
- b) Arabische Welt und Südasien
- c) Afrika
- 1. Einbindung in den osteuropäischen Staatenkomplex
- IV. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Außenpolitik der DDR im internationalen System der fünfziger und sechziger Jahre. Dabei werden die Hindernisse beleuchtet, die die DDR in ihrer Außenpolitik zu bewältigen hatte, insbesondere die Abhängigkeit von der Sowjetunion und die Nichtanerkennungspolitik der BRD. Die Arbeit untersucht die Strategien der DDR, diese Hindernisse zu überwinden und ihre internationale Anerkennung zu erlangen, insbesondere durch die Einbindung in den osteuropäischen Staatenkomplex und die Bemühungen um Kontakte zu nichtkommunistischen Staaten.
- Die Abhängigkeit der DDR von der Sowjetunion in der Außenpolitik
- Die Nichtanerkennungspolitik der BRD und die Hallstein-Doktrin als Hindernisse für die DDR
- Die Einbindung der DDR in den osteuropäischen Staatenkomplex
- Die Bemühungen der DDR um internationale Anerkennung durch die nichtkommunistischen Staaten
- Die Strategien der DDR zur Durchsetzung ihrer Interessen im internationalen System
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und skizziert die wichtigsten Herausforderungen der DDR in der Außenpolitik. Kapitel II beleuchtet die Hindernisse, die die DDR in ihrer Außenpolitik zu bewältigen hatte, insbesondere die Abhängigkeit von der Sowjetunion und die Nichtanerkennungspolitik der BRD. Kapitel III analysiert die Strategien der DDR, diese Hindernisse zu überwinden und ihre internationale Anerkennung zu erlangen, insbesondere durch die Einbindung in den osteuropäischen Staatenkomplex und die Bemühungen um Kontakte zu nichtkommunistischen Staaten. Die Zusammenfassung und der Ausblick fassen die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und geben einen Ausblick auf weitere Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
DDR-Außenpolitik, Sowjetunion, Hallstein-Doktrin, Internationale Anerkennung, Ostblock, Nichtkommunistische Staaten, Diplomatie, Handelsvertretungen, Freundschaftsgesellschaften, Internationale Isolation.
- Quote paper
- Laura Geyer (Author), 2009, Der Umgang mit der DDR im internationalen System, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168444