Past Perfect: What happens to Robert at the hockey game?

Eine Unterrichtsstunde in der Klassenstufe 7


Unterrichtsentwurf, 2011

16 Seiten, Note: 2


Leseprobe

Inhaltverzeichnis

1. Lerngruppe
1.1 Beschreibung der Lerngruppe
1.2 Lernvoraussetzungen – Lernausgangslage und Lernstand

2. Didaktisch-methodische Überlegungen
2.1 Didaktisches Zentrum der Stunde

3. Literatur

4. Anhang

1. Lerngruppe

1.1 Beschreibung der Lerngruppe

Der Bili A-Kurs der Jahrgangsstufe 7 ist mir vorwiegend durch Hospitationen sowie sieben selbst gehaltenen Unterrichtsstunden bekannt. Er setzt sich aus 17 Schülerinnen und 10 Schülern[1] zusammen, die aus fünf verschiedenen Klassen kommen.

Die Lerngruppe ist dem Fach Englisch gegenüber sehr aufgeschlossen und arbeitet stets interessiert an den zu behandelnden Themen und Inhalten. Ich habe in den sieben Unterrichts-stunden, in denen ich den Kurs unterrichtet habe, den Eindruck gewonnen, dass die SuS mich als Lehrkraft akzeptieren und engagiert mitarbeiten. Die positive Einstellung gegenüber dem Fach sorgt für eine motivierte Arbeitsatmosphäre. Die Lage der Stunden im Stundenplan[2] führt jedoch vor allem dienstags dazu, dass die SuS zu Beginn des Unterrichts immer etwas unruhig sind. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass die SuS aus den verschiedenen Lerngruppen der vorherigen Stunde nun wieder neu zusammengewürfelt im Englischunterricht sitzen und sich u.U. in dieser Konstellation zum ersten Mal an diesem Schultag sehen. Andererseits stellt die 6. Stunde für viele SuS die letzte Unterrichtsstunde an diesem Tag dar und die Konzentrations-fähigkeit ist nicht mehr so hoch wie zu Beginn des Schultages.

Die mündliche Beteiligung der SuS ist als sehr unterschiedlich zu beschreiben und variiert auch qualitativ stark. Ein besonders leistungsstarker Schüler hebt sich stets durch seine zielführenden und z.T. grammatikalisch sehr ausdifferenzierten Beiträge vom Rest der Lerngruppe ab. Dies hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass er auch in Gruppenarbeitsphasen sehr dominant war und sich andere Gruppenmitglieder, vor allem Mädchen, sehr zurückgenommen haben. Sieben SuS im oberen Mittelfeld liefern gute Beiträge, sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Zwölf weitere SuS sind mündlich im mittleren Leistungsniveau anzusiedeln. Sie liefern gute Beiträge, meist jedoch erst auf Nachfrage. Vier Schülerinnen führen immer wieder kleine Privatgespräche, was dazu führt, dass sie sich eher nur auf Nachfrage beteiligen, sie werden daher von mir in den Arbeitsphasen besonders beobachtet[3]. Drei Schülerinnen sind sehr ruhig und zurückhaltend und beteiligen sich sehr selten am Unterrichtsgespräch. Aufgrund dieser Heterogenität ist es mir wichtig, allen SuS durch Partnerarbeitsphasen die Möglichkeit zu bieten sich gleich stark beteiligen und ihre Beiträge integrieren zu können, ggf. muss vonseiten der Lehrkraft interveniert werden.

1.2 Lernausgangslage und Lernstand

Zu Kanada als Land des zielsprachlichen Raumes hatten die SuS zu Beginn der Einheit wenige Vorerfahrungen und geringes Vorwissen. Daher habe ich mich bemüht, das Thema sehr anschaulich anhand verschiedener Realien einzuführen. Zu Beginn der ersten Stunde hatte ich eine kanadische Flagge an die Tafel gehängt, die die SuS sofort zuordnen konnten. Der leistungsstärkste Schüler (s. 1.1) konnte das kanadische Ahornblatt sofort mit der englischen Übersetzung des Maple Leaf beschreiben. Weitere Realien hatte ich in eine „Kanada-Tasche“ gepackt, die auch in der Einstiegsphase der heutigen Stunde verwendet wird. Die Tasche enthielt Ahornsirup, einen Puck, kanadische Währung und ein kanadisches Nummernschild, das als Überleitung zu den Provinzen/Territorien diente. Mit Hilfe von Spielkarten, die die verschiedenen Provinzen/Territorien zeigten, und einer Landkarte wurden die Hauptstädte zugeordnet und auf die besondere Aussprache von z.B. Charlottetown oder Ottawa hingewiesen. Ein kurzes Lehrer-SuS-Gespräch in der Folgestunde zeigte, dass sich auch die schwächeren SuS an viele Details erinnern konnten.

Bisher wurden ausgehend von der Background File[4] verschiedene Aspekte wie die Provinzen und Territorien, Ureinwohner, typisch kanadische Sportarten, Musiker und Tiere thematisiert[5]. Die SuS zeigten großes Interesse und stellten immer wieder Fragen zu den verschiedenen Themen, z.B. warum die kanadische Polizei Mounties genannt wird.

Die SuS wissen, dass in Unterrichtsgesprächen und Partner- und Gruppenarbeitsphasen das Prinzip der funktionalen Einsprachigkeit[6] herrschen soll, jedoch müssen die SuS oft aufgefordert werden, zunächst zu versuchen ihre Beiträge in der Fremdsprache zu formulieren. Oft können sie dies dann auch oder es werden andere SuS gebeten, bei der Übersetzung zu helfen.

Die SuS sind daran gewöhnt, mit ihrem Tischnachbarn zu arbeiten[7]. Die Tandems zeigen jedoch sehr unterschiedliche Arbeitstempi. Vor allem die vier Schülerinnen, die kleinere Privatgespräche führen, müssen von der Lehrkraft oft darauf hingewiesen werden, schneller und effizienter zu arbeiten. Die SuS sind mit der in der heutigen Stunde relevanten Methode des Tandembogens vertraut.

Als Hausaufgabe zur heutigen Stunde sollten die für die Produktionsphase relevanten unregelmäßigen Verben wiederholt werden.

2. Didaktisch-methodische Überlegungen

Die heutige Stunde gliedert sich als 8. Stunde in die Einheit „Canada – people, culture, animals“ ein. Die Unterrichtseinheit basiert auf Unit 4 des von der Fachkonferenz als Leitmedium beschlossenen Lehrwerks English G21 A3 , die das Aufwachsen Jugendlicher in Kanada thematisiert. Den Fokus der Einheit habe ich jedoch auf das landeskundliche Lernen gelegt. Bei dem zu zeigenden Kurs handelt es sich um einen sog. Bili-Kurs. Er findet gekoppelt an einen speziellen Englisch-Kurs statt und bildet in dieser Kombination eine methodische Einheit mit Schwerpunkten u.a. aus den Fächern Geographie und Geschichte. Die SuS sollen ein weiteres und ihnen bis dahin eher unbekanntes Land des zielsprachlichen Raumes neugierig entdecken und kennenlernen. Auf diese Weise können die SuS ihr Wissen über Kanada erweitern und ihre interkulturelle Kompetenz vertiefen. Sie können aber auch eigene Erfahrungen und Vorwissen einbringen. So bietet das Thema Eishockey Redeanlässe für Jungen, während der in Ontario geborene Sänger Justin Bieber eher das Interesse der Mädchen weckt. Auch die Bildungsstandards des Landes Hessen fordern, dass „der Fremdsprachenunterricht Neugier und Freude in der Begegnung mit dem fremden […] Kulturbereich fördern“[8] muss. Der hessische Lehrplan sieht für die Jahrgangsstufe 7 im inhaltlichen Bereich Landeskunde Great Britain[9] vor, da in der Sekundarstufe I jedoch das Lehrwerk das Leitmedium ist[10], habe ich mich dazu entschlossen, das Land Kanada zu thematisieren.

Der Fokus der heutigen Stunde liegt auf der Einführung des Past Perfect . Ziel des Fremdsprachenunterrichts ist es, dass SuS kompetent kommunizieren können. Aus eben diesen Bemühungen, kommunikative Kompetenz zu erwerben, ergibt sich nach Haß „die Notwendigkeit zur Klärung grammatischer Probleme“[11]. Die Bildungsstandards[12] fordern, dass die SuS am Ende der 8. Klasse den Ablauf eines persönlich erlebten Ereignisses beschreiben können[13]. Um ein Ereignis in der Vergangenheit beschreiben zu können, das sich bereits vor einer anderen Begebenheit ereignet hat, benötigen die SuS die Struktur des Past Perfect .

In der heutigen Stunde wird das Past Perfect im Kontext[14] eines Eishockeyspieles eingeführt. Dabei wird ein situativer[15] Lernanlass geschaffen, der relevante Wortschatz wurde bereits in den vorangegangenen Stunden eingeführt. Das Past Perfect wird zwar auch in der oben genannten Unit des Lehrwerks thematisiert, dort geschieht die Vermittlung jedoch eher im Sinne einer deduktiv ausgerichteten Grammatikunterweisung.

Ich habe daher die von Ziegésar entwickelte erwerbsorientierte Methode gewählt, die speziell zur Ersteinführung von Grammatik konzipiert wurde. Diese Methode bettet die grammatikalischen Strukturen in „natürliche Kommunikationssituationen“[16] ein, indem sie auf Erkenntnisse über den Mutterspracherwerb zurückgreift und in die „natürlichen Spracherwerbsprinzipien nützenden Schritten“[17] vorgeht. Auf diese Weise ermöglicht die Methode eine induktive[18] Einführung grammatikalischer Strukturen und ist sehr ansprechend und SuS-orientiert. Den letzten Schritt der Methode, die Bewusstmachung, habe ich für die heutige Stunde gezielt ausgeklammert. Bei der induktiven Vorgehensweise muss in einer längeren Phase erst „präkognitives Verstehen und Anwenden einer Struktur in inhalts- und mitteilungsbezogenen Kontexten“[19] erfolgen, bevor es zur bewussten Kognitivierung kommen kann. Auf die grammatikalische Struktur des Past Perfect und deren Bewusstmachung wird dann in der Folgestunde eingegangen.

Der Einstieg mittels einer Geschichte orientiert sich an dem von Ziegésar vorgeschlagenen Lehrer-Demonstrationsgespräch. Außerdem dient er dazu, die SuS gedanklich ankommen zu lassen und sie auf den Unterricht in der 6. Stunde einzustimmen. Die Lehrkraft übernimmt dabei die aktive Rolle des Vorlesers. Diese Art des Einstiegs wirkt auch der zu Beginn der Stunde in der Gruppe herrschenden Unruhe entgegen. Die Geschichte handelt von Robert und seinen Freunden, die zu einem Eishockeyspiel gehen. Dies spricht vor allem die Jungen an. Um auch die Mädchen anzusprechen, wird Robert von einem Puck an der Augenbraue getroffen und muss ins Krankenhaus. Ziegésar fordern eine sprachlich ergiebige Situation, deshalb habe ich die Geschichte so konstruiert, dass das Past Perfect 14mal verwendet wird. Ziegésar schlagen vor, die Geschichte entweder auf Folie oder als Arbeitsblatt zu präsentieren[20]. Ein Text solcher Länge passt aus Gründen der Lesbarkeit jedoch nicht auf eine einzige Folie und ein Arbeitsblatt würde nicht den von mir gewünschten Effekt des gemeinsamen Ankommens im Unterricht erzeugen. Deshalb lese ich die Geschichte vor und zeige auf einer Folie den Text unterstützende Bilder. So erhalten die SuS einerseits eine Hilfestellung für den nächsten Schritt und andererseits werden auch die visuellen Lerntypen angesprochen.

Der zweite Schritt der erwerbsorientierten Methode sieht vor, den SuS die Gelegenheit zu geben, „das neue Sprachmittel hörend zu verstehen, zu internalisieren und die grammatische Regel intuitiv zu durchschauen und zu erfassen“[21]. Dabei werden Sätze auf Folie/Tafel geschrieben und von der Lehrkraft vorgelesen. Die SuS sollen die Satzteile in die zeitlich richtige Reihenfolge bringen. Da die Geschichte aber nur einmal vorgelesen wird und die SuS nur die Bilder als Orientierungshilfe haben, könnte diese Methode den schwächeren SuS noch Schwierigkeiten bereiten. Dies würde dazu führen, dass nur die stärkeren SuS zu Wort kommen. Deshalb erhalten alle SuS alle Sätze auf einem Arbeitsblatt. Auf diese Weise haben die schwächeren SuS mehr Zeit sich mit den einzelnen Sätzen zu befassen und die stärkeren SuS können sich Gedanken zur kleinen Extraaufgabe machen, ob sie gerne selbst ein Eishockeyspiel besuchen würden und wenn ja warum. Die Zwischensicherung erfolgt im Plenum.

Im vierten Schritt verwenden die SuS „die neue grammatische Struktur zum ersten Mal selbstständig ohne Hilfe der Lehrkraft“[22]. Ziegésar schlagen einen Lückentext vor, den die SuS in Gruppen- oder Partnerarbeit ausfüllen sollen. Durch das Ausfüllen eines Lückentextes werden jedoch nur wenige Redeanlässe geschaffen, nämlich einzig das Vorlesen der eingesetzten Worte. Um den Sprachumsatz aller SuS zu erhöhen habe ich einen Tandembogen erstellt. Die SuS müssen sich in Partnerarbeit mündlich nach verschiedenen Aktivitäten Roberts erkundigen und die Antworten des Partners auf ihrem eigenen Bogen eintragen. Um den SuS die Struktur zu verdeutlichen wird ein Beispielsatz im Plenum gelöst. Die zu verwendenden Verben habe ich in Infinitivform bereits angegeben. Dies ermöglicht einerseits die Zwischensicherung im Plenum, da alle SuS die gleichen Verben verwendet haben, andererseits entlastet es die SuS, eventuell nicht parate Worte im Wörterbuch nachschlagen zu müssen.

[...]


[1] Im Folgenenden als „SuS“ angegeben.

[2] Der Englischunterricht der Lerngruppe findet wöchentlich in zwei Einzelstunden (montags 2. Stunde, dienstags 6. Stunde) und zwei Doppelstunden (mittwochs 7./8. Stunde, donnerstags 1./2. Stunde) statt.

[3] Zwei Schülerinnen wurden deshalb umgesetzt und zeigen seitdem eine bessere Beteiligung.

[4] English G21 A3, S. 78/79.

[5] siehe dazu auch den tabellarisches Verlauf der Einheit auf Seite 8.

[6] Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Lehrplan Englisch. Gymnasialer Bildungsgang. Jahrgangsstufen 5 G bis 9G und gymnasiale Oberstufe. Wiesbaden 2010. S. 18.

[7] Diese Einteilung ist nicht nur aus Gründen der Zeiteffizienz sinnvoll, sondern auch aus Sicht der Entwicklungspsychologie. Aufgrund der Sitzordnung arbeiten so immer zwei gleichgeschlechtliche Partner zusammen und es herrscht größtenteils eine konstruktive Arbeitsatmosphäre.

[8] Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Das neue Kerncurriculum für Hessen. Sekundarstufe I – Gymnasium. Entwurf. Moderne Fremdsprachen. Wiesbaden 2010. S. 17.

[9] vgl. Lehrplan, S. 23.

[10] vgl. ebd. S. 4.

[11] Haß, F.: Fachdidaktik Englisch – Tradition, Innovation, Praxis. Stuttgart: Klett 2009S. S. 130.

[12] Auch der Lehrplan sieht im sprachlichen Bereich Grammatik für die Jahrgangsstufe 7 bei den Verben u.a. das Past Perfect vor (S. 24).

[13] vgl. Bildungsstandards, S. 38.

[14] Damit wird auch der Forderung des Lehrplans Rechnung getragen, neue sprachliche Elemente nie isoliert, sondern stets in Kontexten einzuführen (vgl. Lehrplan, S. 4).

[15] vgl. Haß, S. 35.

[16] Ziegésar, D. und M. von: Einführung von Grammatik im Englischunterricht. Materialien und Modelle. München: Oldenbourg 21995. S. 9.

[17] ebd.

[18] Auch Haß weist darauf hin, dass SuS „eine Regelhaftigkeit durch induktive Lernprozesse […] selbst erkennen sollen“. Haß, S. 127.

[19] Haß, S. 130.

[20] Ziegésar, S. 147.

[21] ebd. S. 16.

[22] Ziegésar, S. 20.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Past Perfect: What happens to Robert at the hockey game?
Untertitel
Eine Unterrichtsstunde in der Klassenstufe 7
Hochschule
Studienseminar für Gymnasien in Offenbach
Note
2
Autor
Jahr
2011
Seiten
16
Katalognummer
V168588
ISBN (eBook)
9783640876143
ISBN (Buch)
9783640876273
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Bilder können aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden, finden sich aber in Lehrwerk S. 81
Schlagworte
Past Perfect, Grammatikeinführung, Ziegésar, Canada
Arbeit zitieren
Sarah Müller (Autor:in), 2011, Past Perfect: What happens to Robert at the hockey game? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168588

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