Konjunkturtheorie
Hauptseminararbeit und Vortragsfolien
Zielgruppe: Studierende der VWL und BWL
Verfolgte man vor der vergangenen Bundestagswahl im September 2009 die öffentliche politische Diskussion so stieß man des Öfteren auf die Argumentation, die verschiedenen Parteien versuchten mittels teurer Wahlgeschenke die Regierungsmacht zu erlangen bzw. den Machterhalt zu sichern. Zwar stand die Wahl aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise unter besonderen Vorzeichen, jedoch war es nicht überraschend, dass wenige Monate vor der Wahl den Wählern umfangreiche Subventionen oder Steuerstrukturänderungen versprochen wurden. Diese Sichtweise steht jedoch im Gegensatz zu traditionellen ökonomischen Modellen, in denen sich die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger benevolent verhalten und durch eine Stabilisierungspolitik versuchen extreme Konjunkturschwankungen zu glätten. Die Vertreter der politischen Konjunkturtheorie gehen stattdessen davon aus, dass Politiker auch Wiederwahl und/oder Ideologieinteressen verfolgen. Durch diese Beeinflussung der wirtschaftlichen Aktivität werden zusätzliche, oft systematische Schwankungen ausgelöst, die als politische Konjunkturzyklen verstanden werden können (vgl. Belke 1996, S.7). Die ersten Versuche, das Politikerverhalten und die ökonomische Entwicklung miteinander zu verbinden, fand Mitte des 20. Jahrhunderts statt und geht zurück auf Michael Kalecki (1943). Es dauerte allerdings bis 1975, als William D. Nordhaus in seinen Aufsatz “The Political business Cycle“ den Begriff des Politischen Konjunkturzyklus aufgriff und ihn zur Theorie des Politischen Konjunkturzyklus ausweitete. Ziel dieser Seminararbeit ist es, die verschieden Erklärungsansätze politischer Konjunkturzyklen in Abhängigkeit des zugrunde liegenden Handlungsmotivs der Politiker und der Art der Erwartungsbildung zu untersuchen und deren konjunkturelle Konsequenzen aufzuzeigen. Zunächst wird ausführlich auf das Modell von William D. Nordhaus eingegangen in denen das Wiederwahlinteresse der Politiker im Vordergrund steht und eine adaptive Erwartungshaltung der Wähler unterstellt wird. Nach einer kritischen Betrachtung und Erweiterung des Modells um rationale Erwartungen erfolgt eine Darlegung der Empirischen Evidenz des Modells......
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Die Theorie des opportunistischen Konjunkturzyklus
- 2.1 Der Modellmechanismus opportunistischer Konjunkturzyklen
- 2.2 Das Modell nach William D. Nordhaus
- 2.1.1 Das ökonomische System
- 2.2.2 Das politische System
- 2.2.3 Der politische Konjunkturzyklus
- 2.3 Kritik und Erweiterung des Modells um rationale Erwartungen
- 2.4 Empirische Evidenz des Nordhaus Modells
- 3. Die Theorie des ideologischen Konjunkturzyklus
- 3.1 Das Modell der Partisan-Theorie
- 3.2 Kritik und Erweiterung des Modells um rationale Erwartungen
- 3.3 Empirische Evidenz
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht verschiedene Erklärungsansätze für politische Konjunkturzyklen, abhängig vom Handlungsmotiv der Politiker und der Art der Erwartungsbildung. Das Ziel ist es, die konjunkturellen Konsequenzen aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert verschiedene Modelle und deren empirische Evidenz.
- Opportunistische Konjunkturzyklen und das Modell von William D. Nordhaus
- Einfluss von rationalen Erwartungen auf die Modelle
- Ideologische Konjunkturzyklen und die Partisan-Theorie
- Empirische Evidenz der verschiedenen Modelle
- Konsequenzen des Politikerverhaltens auf die Konjunktur
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung beschreibt die Ausgangssituation, indem sie auf die vor der Bundestagswahl 2009 geführte öffentliche Diskussion über Wahlgeschenke und deren Einfluss auf die Wirtschaft eingeht. Sie stellt den Gegensatz zwischen traditionellen ökonomischen Modellen und der politischen Konjunkturtheorie dar, wobei letztere das Wiederwahlinteresse und ideologische Motive von Politikern betont. Die Arbeit skizziert ihren Fokus auf die Untersuchung verschiedener Erklärungsansätze politischer Konjunkturzyklen und deren konjunkturelle Konsequenzen, mit Schwerpunkt auf den Modellen von Nordhaus und Hibbs.
2. Die Theorie des opportunistischen Konjunkturzyklus: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Modell von William D. Nordhaus, welches das Wiederwahlinteresse von Politikern und eine adaptive Erwartungsbildung der Wähler unterstellt. Es beschreibt den Modellmechanismus, analysiert das ökonomische und politische System innerhalb des Modells und erläutert den daraus resultierenden politischen Konjunkturzyklus. Der Abschnitt beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit dem Modell, erweitert es um rationale Erwartungen und präsentiert die empirische Evidenz.
3. Die Theorie des ideologischen Konjunkturzyklus: Dieses Kapitel widmet sich den ideologischen Konjunkturzyklen, wobei die Handlungen der Politiker unabhängig von Wahlen und durch Parteiinteressen getrieben sind. Es stellt das Modell von Douglas A. Hibbs vor, das ebenfalls eine adaptive Erwartungsbildung unterstellt. Ähnlich wie im vorherigen Kapitel folgt eine kritische Betrachtung, eine Erweiterung um rationale Erwartungen und eine Darstellung der empirischen Evidenz.
Schlüsselwörter
Politischer Konjunkturzyklus, opportunistischer Konjunkturzyklus, ideologischer Konjunkturzyklus, Modell von Nordhaus, Modell von Hibbs, rationale Erwartungen, adaptive Erwartungen, empirische Evidenz, Wiederwahlinteresse, Parteiinteressen, Konjunkturschwankungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Politische Konjunkturzyklen
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht verschiedene Theorien, die politische Konjunkturzyklen erklären. Im Fokus stehen dabei die Motive der Politiker (opportunistisch vs. ideologisch) und die Art der Erwartungsbildung (adaptive vs. rationale Erwartungen). Analysiert werden die Modelle von Nordhaus und Hibbs, inklusive ihrer empirischen Evidenz und konjunkturellen Konsequenzen.
Welche Modelle werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf zwei Modelle: Das Modell des opportunistischen Konjunkturzyklus von William D. Nordhaus und das Modell des ideologischen Konjunkturzyklus von Douglas A. Hibbs. Beide Modelle werden kritisch beleuchtet, um rationale Erwartungen integriert und anhand empirischer Daten bewertet.
Was ist ein opportunistischer Konjunkturzyklus nach Nordhaus?
Das Nordhaus-Modell geht davon aus, dass Politiker ihr Wiederwahlinteresse in den Vordergrund stellen. Sie manipulieren die Konjunktur kurz vor Wahlen, um positive ökonomische Entwicklungen zu erzeugen und so ihre Wiederwahlchancen zu erhöhen. Die Wähler haben adaptive Erwartungen, d.h., sie lernen aus vergangenen Erfahrungen, aber nicht perfekt.
Was ist ein ideologischer Konjunkturzyklus nach Hibbs?
Das Hibbs-Modell beschreibt Konjunkturzyklen, die durch die ideologischen Überzeugungen und Parteiinteressen der Politiker getrieben werden, unabhängig vom Wahlzyklus. Auch hier wird von adaptiven Erwartungen der Wähler ausgegangen.
Wie werden rationale Erwartungen in die Modelle integriert?
Die Arbeit erweitert beide Modelle um rationale Erwartungen. Das bedeutet, dass die Wähler nicht nur aus vergangenen Erfahrungen lernen, sondern auch die Strategien der Politiker antizipieren und ihre Entscheidungen entsprechend anpassen.
Welche empirische Evidenz wird präsentiert?
Die Arbeit präsentiert empirische Evidenz für beide Modelle, um deren Gültigkeit und Aussagekraft zu überprüfen. Die Ergebnisse der empirischen Analysen werden diskutiert und im Kontext der jeweiligen Modellannahmen interpretiert.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, ein Kapitel zur Theorie des opportunistischen Konjunkturzyklus (inkl. des Nordhaus-Modells), ein Kapitel zur Theorie des ideologischen Konjunkturzyklus (inkl. des Hibbs-Modells) und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung und eine detaillierte Analyse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Politischer Konjunkturzyklus, opportunistischer Konjunkturzyklus, ideologischer Konjunkturzyklus, Modell von Nordhaus, Modell von Hibbs, rationale Erwartungen, adaptive Erwartungen, empirische Evidenz, Wiederwahlinteresse, Parteiinteressen, Konjunkturschwankungen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, verschiedene Erklärungsansätze für politische Konjunkturzyklen zu untersuchen und die konjunkturellen Konsequenzen des Politikerverhaltens aufzuzeigen. Der Vergleich der Modelle von Nordhaus und Hibbs soll ein umfassenderes Verständnis dieser Phänomene ermöglichen.
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- Bastian Franke (Author), 2010, Der politische Konjunkturzyklus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168639