Im alltäglichen Gebrauch wird der Begriff Behinderung klar und eindeutig verwendet. Eine Person gilt als „behindert“, wenn sie „normale“ Tätigkeiten nur beeinträchtigt ausführen kann, sei es durch Schädigungen körperlicher (z.B. Blindheit, Lähmung, Fehlen eines oder mehrerer Gliedmaßen) oder geistiger Art (z.B. schwere Beeinträchtigung mentaler Funktionen). In der Alltagssprache wird deshalb auch zwischen „körperlicher“ und „geistiger“ Behinderung unterschieden.
Behinderung gilt im Allgemeinen als etwas Unumkehrbares, was nur in Ausnahmefällen beseitigt werden kann (z.B. durch medizinische Eingriffe). Allerdings wird eine Person, die bspw. an einer Hirnhautentzündung leidet, während des Krankheitsprozesses nicht als „behindert“, sondern als „krank“ bezeichnet. Die Folgen der Krankheit können sich allerdings bspw. durch mentale und motorische Beeinträchtigungen äußern und erst dann wird die Person als „behindert“ bezeichnet. So wird eine Krankheit wohl als etwas gesehen, was von „außen“ über den Organismus gekommen ist und eine Behinderung als etwas, was „drinnen“ im Organismus liegt.
Auch deutet das Wort „Behinderung“ auf eine Art „Schande“ hin, besonders wenn sie von Geburt an besteht. So wurde in der Vergangenheit eine Behinderung mit dem Versteckthalten desjenigen, oder gar mit Ermordung und Unfruchtbarkeit „entgegengewirkt“. Kranke hingegen genossen bzw. genießen der Anteilnahme der sie umgebenden Menschen. Deshalb bezeichnen heute Familienangehörige eines geistig „zurückgebliebenen“ Kindes dieses nicht als „behindert“, sondern als „krank“.
Im wissenschaftlichen Bereich wird dieser Begriff eher auf einer sozialen bzw. soziologischen Ebene betrachtet, wobei der Begriff Behinderung als Erschwerung oder die Unmöglichkeit, eine „normale“ Rolle auszuführen, verstanden wird. (WHO 1980)
1986 wird erstmals ein ökosystemischer Behinderungsbegriff (A. Sander/ H. Bach u.a.) definiert: „Behinderung liegt vor, wenn ein Mensch aufgrund einer Schädigung oder Leistungsminderung ungenügend in sein vielschichtiges Mensch- Umfeld- System integriert ist“. So erhielt der Begriff Behinderung mit der Zeit nicht mehr diesen negativen „Beigeschmack“. Allerdings wird im Alltäglichen dieser Begriff oft noch als „Annormalität“ mißverstanden.
Sind dann alle Menschen ohne eine erkennbare „Behinderung“ normal?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Begriff Behinderung/ Normalität
- 2. Ziele der Integration
- 3. Beurteilung der Wirksamkeit von Integration
- 4. Schulpolitische und didaktische Voraussetzungen für eine Schule ohne Aussonderung
- 5. Quellenangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht die Integration von Kindern mit und ohne Behinderung im schulischen Kontext. Er beleuchtet die Definition von Behinderung, die Ziele der Integration und die Bewertung ihrer Wirksamkeit. Darüber hinaus werden die schulpolitischen und didaktischen Voraussetzungen für eine inklusive Schule analysiert.
- Definition von Behinderung und Normalität
- Ziele und Herausforderungen der Integration
- Beurteilung der Wirksamkeit von Integrationsmaßnahmen
- Schulpolitische und didaktische Voraussetzungen für eine inklusive Schule
- Integration als Weg zur sozialen Inklusion
Zusammenfassung der Kapitel
1. Begriff Behinderung/ Normalität
Dieses Kapitel beleuchtet die Definition von Behinderung im alltäglichen und wissenschaftlichen Kontext. Es werden die unterschiedlichen Perspektiven auf Behinderung, insbesondere die soziale und die ökosystemische Sichtweise, diskutiert.
2. Ziele der Integration
Dieses Kapitel präsentiert die Ziele der Integrationsbewegung, die darauf abzielt, das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung zur Normalität zu machen. Die Bedeutung der schulischen Integration als erster Schritt zur Inklusion wird hervorgehoben.
3. Beurteilung der Wirksamkeit von Integration
Dieses Kapitel analysiert die Wirksamkeit von Integration, indem es die Ergebnisse von Untersuchungen zu sozialen und kognitiven Aspekten beleuchtet. Es werden sowohl positive als auch kritische Aspekte der Integration beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen dieses Textes sind Behinderung, Normalität, Integration, Inklusion, Schule, Soziales Umfeld, Schulpolitik, Didaktik, Wirksamkeit und gesellschaftliche Teilhabe.
- Arbeit zitieren
- Kristin Jankowsky (Autor:in), 2002, Gemeinsames Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern in der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16870