Wer kennt nicht Jean-Jacques Rousseau, einen der bekanntesten großen Denker und Mitbestreiter der Aufklärung? „Seine Radikalität besaß – und besitzt bis heute – Anregungskraft…“ (Raithel 2009, S. 104). In der Pädagogik verbreiteten sich seine Theorien vor allem durch sein 1762 veröffentlichtes Werk „Emile oder über die Erzie-hung“, in welchem er fiktiv und idealtypisch die, seines Erachtens, bestmögliche Er-ziehung des jungen Emile beschreibt.
Über ein Jahrhundert später macht sich die schwedische Lehrerin und Dozentin Ellen Key einen Namen in der Welt der Pädagogik. „Von maßgeblicher Bedeutung für re-formpädagogische Strömungen ist ihr 1900 erschienenes Werk ‘Das Jahrhundert des Kindes’, das … auf ein breite Leserschaft trifft“ (ebd., S. 139). Viele ihrer darin ge-schilderten Ansätze über eine ideale Erziehung für das Kind wurden zum Paradigma der Ende des 19. Jahrhunderts beginnenden Reformpädagogik.
Die Erziehungskonzepte von Jean-Jacques Rousseau und Ellen Key möchte ich in dieser Arbeit nun im Hinblick auf grundlegende Gemeinsamkeiten und Unterschiede miteinander vergleichen, da ich im Laufe unseres Seminars großes Interesse für die-ses Thema bei mir entdeckte. Dabei möchte ich sowohl auf die Art der Erziehung, als auch auf die Rolle und die Aufgaben des Erziehers sowie natürlich die Erziehungs-ziele näher eingehen. Da Rousseau und Key aber in völlig unterschiedlichen Zeiten lebten, die auch von verschiedenen gesellschaftlichen Ansichten und Meinungen geprägt waren, möchte ich zunächst auf den jeweiligen historischen Hintergrund ein-gehen, in welchem die Beiden ihr Leben verbrachten. Auf diese Weise kann man am Besten erkennen und nachvollziehen, was diese Erzieher zu ihrer Zeit beeinflusste und in ihre Erziehungskonzepte Einfluss fand, beziehungsweise was sie anpranger-ten und wovon sie sich abgrenzen wollten, um es durch die passende Erziehung zu verändern und zu verbessern. Denn wenn man einen Überblick über das bekommt, was diese Beiden in ihrem Leben beschäftigte, kann man ihre Theorien und Ansätze über die Erziehung auch am Besten verstehen. In jedem Fall aber kann man eines vorwegnehmen, das Jean-Jacques Rousseau und Ellen Key gemein ist: Beide gaben mit ihren Erziehungskonzepten immer wieder Anlass für Diskussionen und prägten bestimmte Themen und Ansichten der Pädagogik bis in die heutige Zeit.
Inhaltsverzeichnis
- Rousseau und Key - zwei Erzieher im Vergleich
- Der Einfluss des historischen Hintergrundes
- Rousseau: Leben in zeitgenössischen Konflikten
- Ellen Key: Prägerin der Reformpädagogik
- Die Erziehungskonzepte
- Erziehung zur Mündigkeit und Unabhängigkeit bei Rousseau
- Ellen Keys Pädagogik vom Kinde aus
- Der direkte Vergleich beider Theorien
- Möglichkeiten und Grenzen in der Gegenwart
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Erziehungskonzepte von Jean-Jacques Rousseau und Ellen Key und vergleicht sie in Bezug auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei wird sowohl die Art der Erziehung als auch die Rolle des Erziehers und die Erziehungsziele beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des historischen Kontextes, der die jeweiligen Theorien geprägt hat.
- Der Einfluss des historischen Kontextes auf die Erziehungskonzepte
- Die Rolle von Mündigkeit und Unabhängigkeit in der Erziehung
- Vergleichende Analyse der Erziehungsphilosophien von Rousseau und Key
- Die Bedeutung von Selbstständigkeit und Natur in der pädagogischen Praxis
- Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung der Konzepte in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Rousseau und Key – zwei Erzieher im Vergleich
Der erste Teil der Arbeit stellt die beiden Pädagogen Jean-Jacques Rousseau und Ellen Key vor und hebt ihre Bedeutung für die Geschichte der Pädagogik hervor. Rousseau, ein prominenter Vertreter der Aufklärung, entwickelte sein Konzept der natürlichen Erziehung in seinem Werk „Emile oder über die Erziehung“. Ellen Key, eine schwedische Reformpädagogin, prägte mit ihrem Werk „Das Jahrhundert des Kindes“ die Pädagogik des späten 19. Jahrhunderts. Die Arbeit stellt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Theorien heraus und kündigt die vertiefende Analyse der Erziehungskonzepte an.
Der Einfluss des historischen Hintergrundes
Rousseau: Leben in zeitgenössischen Konflikten
Dieses Kapitel beleuchtet die Lebenszeit und das Umfeld von Jean-Jacques Rousseau, eingebettet in die Zeit der Aufklärung und der gesellschaftlichen Konflikte Frankreichs. Der Abschnitt thematisiert Rousseaus Gesellschaftskritik und seine Kritik an der Kultur seiner Zeit, die er als entartet und unnatürlich empfand. Sein Streben nach einer natürlichen Erziehung, die dem Kind seine ursprüngliche Freiheit und Individualität bewahren soll, wird in diesem Zusammenhang erläutert.
Ellen Key: Prägerin der Reformpädagogik
Der Abschnitt beschreibt den Lebensweg von Ellen Key im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen des späten 19. Jahrhunderts. Der Einfluss ihrer eigenen Bildungserfahrung auf ihre pädagogischen Ansätze wird hervorgehoben. Key kritisiert das preußische Schulsystem und plädiert für eine Erziehung, die auf Selbstständigkeit und Wahlfreiheit basiert. Die Relevanz ihrer Ideen für die Entwicklung der Reformpädagogik wird beleuchtet.
Die Erziehungskonzepte
Erziehung zur Mündigkeit und Unabhängigkeit bei Rousseau
In diesem Kapitel wird das Erziehungskonzept von Jean-Jacques Rousseau im Detail vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Mündigkeit und Unabhängigkeit für die Entwicklung des Kindes. Die Rolle des Erziehers als Begleiter und Anleiter, der die natürliche Entwicklung des Kindes fördert, wird diskutiert.
Ellen Keys Pädagogik vom Kinde aus
Das Kapitel widmet sich dem Erziehungskonzept von Ellen Key. Die „Pädagogik vom Kinde aus“, die das Kind in den Mittelpunkt stellt, wird erklärt. Die Bedeutung von Selbstständigkeit, Kreativität und Freie Entfaltung für die kindliche Entwicklung wird hervorgehoben. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von Key auf die Entstehung der Reformpädagogik.
Der direkte Vergleich beider Theorien
Dieser Abschnitt bietet einen direkten Vergleich der Erziehungskonzepte von Rousseau und Key. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Rolle des Erziehers, die Erziehungsziele und die Bedeutung von Natur und Kultur werden herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen pädagogischen Konzepten wie Mündigkeit, Selbstständigkeit, natürliche Erziehung, Reformpädagogik, Individualität und Gesellschaftskritik. Sie analysiert die Erziehungsphilosophien von Jean-Jacques Rousseau und Ellen Key und untersucht die Auswirkungen des historischen Kontextes auf ihre Theorien.
- Arbeit zitieren
- Alexander Schwalm (Autor:in), 2010, Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Erziehungskonzept von Jean-Jacques Rousseau und Ellen Key, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168849