Im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts bewirkten die Erkenntnisse der modernen Physik den Sturz des traditionellen Weltbildes. Die Einsichten der neuen Zweige der Physik übten eine starke Faszination nicht nur auf Fachleute aus, sondern sie wirkten weit über den engeren Kreis der Physiker hinaus auf andere Kultur- und Wissensbereiche der Gesellschaft. Allerdings faszinierten sie nicht nur, sondern große Teile der Bevölkerung setzten die Behauptungen und Formeln der Physiker Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Verwirrung und Beunruhigung.
Zu dieser Verunsicherung trug nicht allein die moderne Physik bei, sondern ebenso eine unübersichtlich und labyrinthartig erscheinende Großstadt, das Aufkommen der Psychoanalyse und neue und schnelle Produktionsweisen, Verkehrsmittel und Massenmedien, die den Menschen zwangen, seine Umwelt in ihrem Rhythmus wahrzunehmen.
Die Kunst reagierte auf die sich ändernde Wahrnehmung der Welt. Inhalt und Form der Werke wandelten sich unter den neuen Einflüssen. Auch die moderne Physik blieb nicht ohne Wirkung auf die Kunst, auf die Literatur. Ausmaß und Intensität ihres Einflusses auf neue Gestaltungsweisen im Roman lassen sich nicht in jedem Falle so genau bestimmen, wie dies bei dem Mathematiker Robert Musil der Fall ist. Aber Parallelen zu physikalischen Theorien sind in der formalen Gestaltung des modernen Romans unübersehbar.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Moderne Physik
- Die Relativitätstheorie
- Zur Struktur von Raum und Zeit
- Die Quantentheorie
- Die Relativitätstheorie
- Die Rezeption der modernen Physik in der Gesellschaft
- Die weltbildnerische Funktion des Romans
- Raum und Zeit
- Erzählperspektive/-struktur
- Wirklichkeit und Möglichkeit des modernen Romans
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Seminararbeit analysiert den Einfluss der modernen Physik, insbesondere der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik, auf den Roman des 20. Jahrhunderts. Sie untersucht, wie die Erkenntnisse der modernen Physik das Weltbild der Menschen im frühen 20. Jahrhundert veränderten und welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die ästhetischen Formen des Romans hatten.
- Die Rezeption der modernen Physik in der Gesellschaft
- Die weltbildnerische Funktion des Romans
- Die Veränderung von Raum und Zeit im Roman
- Der Einfluss der modernen Physik auf die Erzählperspektive und -struktur
- Die Beziehung zwischen dem Wirklichkeitsbegriff des Romans und der modernen Physik
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet den Wandel des Weltbildes im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, der durch die Erkenntnisse der modernen Physik ausgelöst wurde. Sie zeigt auf, wie die Literatur auf die sich ändernde Wahrnehmung der Welt reagierte.
Der zweite Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über die beiden wichtigsten Bereiche der modernen Physik Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts: die Relativitätstheorie und die Quantentheorie. Er erläutert die zentralen Erkenntnisse dieser beiden Theorien und zeigt auf, wie sie das traditionelle Weltbild aufbrachen.
Der dritte Abschnitt beleuchtet die Rezeption der modernen Physik in der Gesellschaft. Er zeigt auf, wie die Menschen des frühen 20. Jahrhunderts auf die revolutionären Behauptungen der modernen Physik reagierten und wie diese Erkenntnisse die Sicht auf die Welt veränderten.
Der vierte Abschnitt untersucht die weltbildnerische Funktion des Romans. Er analysiert, wie der Roman die sich verändernde Wahrnehmung der Welt, die durch die moderne Physik beeinflusst wurde, in seinen ästhetischen Formen reflektiert. Anhand von Beispielen aus der Literatur zeigt er auf, wie sich die Relativitätstheorie und die Quantentheorie auf die Gestaltung von Raum, Zeit und Erzählperspektive im Roman auswirken.
Der fünfte Abschnitt widmet sich der Frage, wie die Raum- und Zeitvorstellungen im Roman des 20. Jahrhunderts beeinflusst wurden. Er beleuchtet den Wandel der Raum- und Zeitauffassung in der Geschichte der Kunst und zeigt auf, wie die moderne Physik zu einer neuen Sichtweise auf Raum und Zeit führte.
Der sechste Abschnitt betrachtet den Einfluss der modernen Physik auf die Erzählperspektive und -struktur im Roman. Er analysiert, wie der Roman die epistemologischen Veränderungen, die mit der modernen Physik einhergingen, aufgreift und in seinen ästhetischen Formen reflektiert.
Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit dem Wirklichkeitsbegriff des Romans und der modernen Physik. Er untersucht die Frage, wie sich der Roman in seiner Gestaltung an den neuen Wirklichkeitsbegriff anpasst, der durch die Erkenntnisse der modernen Physik geprägt ist.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Seminararbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Moderne Physik, Relativitätstheorie, Quantentheorie, Weltbild, Roman, Erzählstruktur, Raum, Zeit, Wirklichkeitsbegriff. Sie untersucht, wie diese Konzepte in Beziehung zueinander stehen und sich auf die Gestaltung des modernen Romans auswirken.
- Arbeit zitieren
- Mechthild Speicher (Autor:in), 2003, Der Einfluss der Physik auf den Roman des zwanzigsten Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168968