Die folgende Arbeit hat einen Vergleich zweier Werke aus den 1920er und 30er
Jahren zum Gegenstand. Die vielen und der Eine ist ein Roman von Ruth
Lanshoff-Yorck, der 1930 veröffentlicht wurde. Das Werk der Nichte des
Verlegers Samuel Fischer, zählt zu der Literatur der Weimarer Republik,
genauer zu der Neuen Sachlichkeit. Dementsprechend orientiert sich ihr
Schreibstil an der Öffentlichkeit, denn durch die allgemein verständliche
Sprache sowie durch realitätsbezogene Darstellungen sollte der
Massengeschmack getroffen werden. Abgesehen davon gehörte die
Schriftstellerin der Berliner Bohème an, was in ihrem Werk klar abzulesen ist.
Dabei beschreibt Landshoff-Yorck die Homo- und Bisexuellenszene. Sie liefert
zusätzlich faszinierende Einblicke in die Welt der Promiskuität, der
Androgynität sowie in die des Triebhaften Verlangens nach Sexuellem in
Verbindung mit Drogen. Die Rollen werden neu verteilt. So scheinen die
Männer weibliche Züge zu tragen und Frauen dafür einen Bubikopf und
maskuline Kleidung.
Im Gegensatz dazu steht Georgi Raičevs Angst. Eine Erzählung, die dem
bulgarischen Expressionismus der 1920er Jahre zuzuordnen ist. Inspiriert
wurde er dabei durch den Deutschen Expressionismus, der durch die Neue
Sachlichkeit abgelöst wurde. Hervorzuheben wäre außerdem, dass Raičev ein
Vertreter des literarischen Psychologismus gewesen ist. Besonders wichtig ist
für ihn die Introspektive. Dabei geht er verstärkt auf das Innenleben des Helden ein und lässt Milieubeschreibungen überwiegend außer Acht, was im direkten Gegensatz zu Lanshoff-Yorcks Schreibstil und Absicht steht. Die Frauen- und Männerrollen sind dabei klar verteilt. Die Frau ist die Schwache und die Ängstliche und sehr feminine Gestalt und der Mann ein starkes Respekt
einflößendes Wesen.
Die angesprochenen Werke sollen in Bezug auf die Rolle der Frau sowie des
Mannes untersucht werden. Als erstes geschieht dies am Beispiel von Die
vielen und der Eine und darauf folgend anhand von Angst. Geschildert werden
dabei entscheidende Grundzüge, die beiden Geschlechtern von ihren Autoren
verliehen werden. Abschließend sollen diese im Vergleich dargelegt werden.
Belegt werden die Thesen anhand von ausgewählten Textstellen. Ausgewählt wurden diese zwei Werke, weil sie aus der gleichen Dekade stammen, jedoch große Unterschiede aufweisen. Die Handlung beider Werke spielt zwar in der Stadt, jedoch wird diese sehr verschieden empfunden...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Die Frau in Die vielen und der Eine
- 2.2 Der Mann in Die vielen und der Eine
- 2.3 Die Frau in Angst
- 2.4 Der Mann in Angst
- 2.5 Ein Vergleich der Frauen- und Männerrollen
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht die Darstellung von Frauen- und Männerrollen in Ruth Landshoff-Yorcks Roman "Die vielen und der Eine" (1930) und Georgi Raičevs Erzählung "Angst" (1920er Jahre), um die Unterschiede in der Geschlechterdarstellung zwischen der Neuen Sachlichkeit und dem bulgarischen Expressionismus aufzuzeigen. Die Analyse konzentriert sich auf die Charakterisierung der Figuren und deren Handlungen, um die jeweiligen gesellschaftlichen und literarischen Kontexte zu beleuchten.
- Darstellung der Frauenrolle in der Neuen Sachlichkeit und im Expressionismus
- Darstellung der Männerrolle in der Neuen Sachlichkeit und im Expressionismus
- Vergleich der Geschlechterrollen in beiden Werken
- Der Einfluss des gesellschaftlichen Kontextes auf die literarische Darstellung der Geschlechter
- Unterschiede im Schreibstil und der Erzählperspektive
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die beiden zu vergleichenden Werke, Ruth Landshoff-Yorcks "Die vielen und der Eine" und Georgi Raičevs "Angst", vor. Es werden die jeweiligen literarischen Strömungen (Neue Sachlichkeit und Expressionismus) erläutert und die unterschiedlichen Schreibstile der Autorinnen/Autoren hervorgehoben. Die Einleitung skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die Darstellung von Frauen- und Männerrollen in beiden Werken zu vergleichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede herauszuarbeiten. Die Auswahl der Werke wird begründet durch ihre zeitliche Nähe und gleichzeitig gegensätzliche Darstellung der Geschlechterrollen.
2. Hauptteil: Der Hauptteil gliedert sich in mehrere Unterkapitel, die jeweils die Frauen- und Männerrollen in "Die vielen und der Eine" und "Angst" im Detail analysieren. Es werden ausgewählte Textstellen herangezogen, um die Charakterisierung der Figuren und deren Handlungen zu belegen und die zentralen Unterschiede in der Darstellung der Geschlechterrollen zwischen den beiden Werken herauszuarbeiten. Die Analyse betrachtet die individuelle Gestaltung von Weiblichkeit und Männlichkeit und wie diese die jeweiligen gesellschaftlichen Normen und Erwartungen reflektieren oder subvertieren.
Schlüsselwörter
Frauenrolle, Männerrolle, Neue Sachlichkeit, Expressionismus, Ruth Landshoff-Yorck, Georgi Raičev, "Die vielen und der Eine", "Angst", Geschlechterdarstellung, Literatur der Weimarer Republik, bulgarischer Expressionismus, vergleichende Literaturwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu "Die vielen und der Eine" und "Angst"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert und vergleicht die Darstellung von Frauen- und Männerrollen in Ruth Landshoff-Yorcks Roman "Die vielen und der Eine" (1930) und Georgi Raičevs Erzählung "Angst" (1920er Jahre). Der Fokus liegt auf den Unterschieden in der Geschlechterdarstellung zwischen der Neuen Sachlichkeit und dem bulgarischen Expressionismus.
Welche Werke werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht den Roman "Die vielen und der Eine" von Ruth Landshoff-Yorck (Neue Sachlichkeit) und die Erzählung "Angst" von Georgi Raičev (bulgarischer Expressionismus). Die Auswahl basiert auf der zeitlichen Nähe der Werke und ihren gegensätzlichen Darstellungen von Geschlechterrollen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Darstellung der Frauen- und Männerrollen in beiden Werken, vergleicht diese, beleuchtet den Einfluss des gesellschaftlichen Kontextes auf die literarische Darstellung der Geschlechter und analysiert Unterschiede im Schreibstil und der Erzählperspektive. Die Charakterisierung der Figuren und deren Handlungen stehen im Mittelpunkt der Analyse.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Fazit. Der Hauptteil analysiert detailliert die Frauen- und Männerrollen in beiden Werken. Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die jeweiligen literarischen Strömungen. Die Kapitelzusammenfassung bietet einen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Frauenrolle, Männerrolle, Neue Sachlichkeit, Expressionismus, Ruth Landshoff-Yorck, Georgi Raičev, "Die vielen und der Eine", "Angst", Geschlechterdarstellung, Literatur der Weimarer Republik, bulgarischer Expressionismus, vergleichende Literaturwissenschaft.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede in der Darstellung von Frauen- und Männerrollen zwischen der Neuen Sachlichkeit und dem bulgarischen Expressionismus aufzuzeigen. Durch den Vergleich der beiden Werke sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Gestaltung von Weiblichkeit und Männlichkeit herausgearbeitet werden.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Literaturanalyse. Ausgewählte Textstellen aus beiden Werken werden herangezogen, um die Charakterisierung der Figuren und deren Handlungen zu belegen und die zentralen Unterschiede in der Darstellung der Geschlechterrollen herauszuarbeiten.
- Quote paper
- Olga Levina (Author), 2009, Die Rolle der Frau und des Mannes in Ruth Landshoff-Yorcks "Die vielen und der Eine" und Georgi Raicevs "Angst", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169116