„Der Prototyp des Dialogs ist für die meisten gegenwärtigen Forschungsrichtungen die spontane mündliche Wechselrede zwischen zwei Personen face-to-face.“ (Fritz/ Hundsnurscher 1994: 8)
Zwar sind Dialoge in ihrer Grundstruktur musterhaft; dennoch sind die unterschiedlichen Dialogformen jeweils für sich, in ihren spezifischen Bedingungen und Erscheinungen zu untersuchen. Es macht Sinn, in der Analyse ein Streitgespräch zwischen zwei Privatpersonen von einem Fernsehinterview zu unterscheiden.
Dass eine bestimmte Situation in einem bestimmten Rahmen uns vorgibt, was und wie etwas zu sagen ist, macht Dialoge so „spannend“. Nicht nur allgemein gültige soziale Regeln und Normen spielen hier bei der Analyse eine Rolle; insbesondere Gespräche die unter ganz speziellen, institutionellen Rahmenbedingungen verlaufen, sind für die Analyse interessant. Zu nennen wären hier die institutionellen, die Medien- und die literarischen Gespräche.
In dieser Arbeit soll nur ein Aspekt dialogischer Kommunikation näher betrachtet werden - eine Form dialogischer Kommunikation, die in der letzten und aktuellen Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen hat: Medienkommunikation, das heißt massenmediale Gespräche. Medien sind zu einem Bestandteil unseres Lebens geworden, seit es sie überhaupt gibt. Ein Leben ohne Zeitung, Zeitschrift, Fernsehen und Internet ist für die meisten Menschen nicht mehr denkbar. Schon die Einführung der Schrift erbrachte wesentliche kommunikative Leistungen für die Gesellschaft, da bestimmte Ereignisse nun nicht mehr nur von Mund zu Mund, sondern auch in geschriebener Form kund gemacht werden konnten. Damit leistet die Schrift „temporale Indifferenz, Zugänglichkeit für alle (soziale Zugänglichkeit) und Absicherung der Authentizität in sachlicher Hinsicht“ (Merten et al. 1994: 150). Mit der Erfindung der Druckkunst durch Johannes Gutenberg wurde es dann möglich, umfangreiche Texte in großer Auflage herzustellen. Anfang des 17. Jahrhunderts erschienen die zwei ersten Zeitungen, und somit war „das erste der sogenannten Massenmedien [.] geboren“ (Merten et al. 1994: 151). Die „Geburt“ der Presse hatte gewaltige Wirkungen auf die Gesellschaft, aber auch auf die Entstehung neuer Medien. In immer kürzerer Zeit entstanden und entstehen immer mehr Medien und je mehr Medien entstehen, umso schneller entstehen noch mehr Medien. Kurz, die Evolution der Massenmedien vollzieht sich rasant und scheint sich immer weiter zu beschleunigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienkommunikation – Massenmediale Gespräche
- Seitigkeit von Kommunikation
- Die Sehnsucht nach dem Dialog
- Mediale Inszenierung
- Zusammenfassung
- Ich, Du und die ganze Welt: Dialoge in den Medien
- Das Medium, mein Freund und Partner
- ,,Alles, was Sie bisher nicht zu fragen wagten...“
- Mit Rat und Tat zur Seite...
- Zusammenfassung
- Schluss
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Dialogen in den Massenmedien. Sie analysiert, wie massenmediale Gespräche funktionieren und welchen Stellenwert sie in der heutigen Gesellschaft einnehmen. Dabei werden die spezifischen Bedingungen und Erscheinungen der Medienkommunikation im Vergleich zu anderen Dialogformen beleuchtet.
- Die Besonderheiten der Medienkommunikation im Vergleich zu anderen Dialogformen
- Die Sehnsucht nach dem Dialog in Zeiten zunehmender „Dialoglosigkeit“
- Die Rolle von Medien in der gesellschaftlichen Entwicklung
- Die spezifischen Funktionen von Dialogen in den Massenmedien
- Die Analyse von Beispielen massenmedialer Gespräche
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die verschiedenen Formen des Dialogs, insbesondere die Medienkommunikation.
- Das Kapitel „Medienkommunikation – Massenmediale Gespräche“ befasst sich mit der Seitigkeit von Kommunikation, der Sehnsucht nach dem Dialog und der medialen Inszenierung. Es werden die spezifischen Bedingungen und Funktionen der Medienkommunikation im Vergleich zu anderen Dialogformen herausgestellt.
- Im Kapitel „Ich, Du und die ganze Welt: Dialoge in den Medien“ werden Beispiele für Dialoge in den Medien analysiert und deren Bedeutung für die Gesellschaft diskutiert. Es werden unterschiedliche Formen massenmedialer Gespräche, wie z.B. Interviews und Talk-Shows, vorgestellt.
Schlüsselwörter
Dialog, Medienkommunikation, Massenmedien, Fernsehkommunikation, Talk-Shows, Interviews, Sehnsucht nach Dialog, gesellschaftliche Entwicklung, institutionelle Kommunikation, soziale Regeln und Normen.
- Arbeit zitieren
- Nicola Mager (Autor:in), 2002, Ich, Du und die ganze Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16921