AUF DES MESSERS SCHNEIDE -
Ein Porträt der in Ridley Scotts Film Blade Runner (Director’s Cut) dargestellten Gesellschaft sowie der darin agierenden Hauptfiguren
„What we see in Blade Runner is nothing like what we have seen, or come to expect, in other science fiction films. We are used to the space opera of Star Wars and its sequels, to the fairy tale elements of E.T., even to the teenage comedy routines of more recent films like Back to the Future. All good films of their kind, but none of them create such a sustained alternate reality.” (Pierce, 1991: 201)
1982 kam Ridley Scotts Adaption des Romans Do Androids Dream Of Electrip Sheep von Phillip K. Dick unter dem Titel Blade Runner weltweit in die Kinos. Das atmosphärische und vielschichtige Werk, als eine Mischung aus Science Fiction, Film Noir und Horrorfilm inszeniert, erschien jedoch nicht in der von Scott gewollten Fassung (vgl. Boozer Jr., 1991: 212).
1992, zum zehnjährigen Jubiläum, kam der Film erneut in die Kinos, diesmal in der von Scott bevorzugten Fassung.
„[T]he banal narration was scrapped, in its entirety this time; the ambivalent original ending was restored; and the ‘unicorn reverie’ was inserted in one scene” (ebd.: 37).
Da diese Version in größerem Umfang die Intentionen und ursprünglichen Vorstellungen der Macher widerspiegelt, soll eben jener ‚Director’s Cut’ in der folgenden Analyse der ‚Theatrical Version’ vorgezogen werden.
Der Film spielt im Los Angeles des Jahres 2019. Die riesige Millionenstadt ist zu einem „konturlosen Slum offensichtlich vorwiegend asiatischer Prägung“ (Seeßlen/Jung, 2003b: 495) verkommen. In diesem vom Dauerregen geplagten Umfeld wird der Protagonist Rick Deckard von seinem ehemaligen Arbeitgeber, Polizeichef Bryant, reaktiviert.
Als Mitglied der Spezialeinheit der Blade Runner wird er wieder dafür sorgen, von Menschen kaum unterscheidbare Androiden, so genannte Replikanten, die sich illegal auf der Erde aufhalten, aufzuspüren und, in den Ruhestand zu versetzen’.
Parallel dazu erzählt der Film in einem zweiten Handlungsstrang die Suche der gejagten Kunstmenschen nach einer Möglichkeit, ihre limitierte Lebensdauer zu verlängern.
Die Roboter hinterlassen dabei eine ähnlich blutige Spur wie ihr Jäger Deckard, so dass zum Ende hin alles auf die finale Konfrontation des Blade Runners mit dem letzten überlebenden Replikanten hinausläuft.
Inhaltsverzeichnis
- Zukünftige Welten
- Ridley Scotts Blade Runner
- Die Handlung
- Die Gesellschaft in Blade Runner
- Bevölkerte Leere
- Die staatliche Kontrolle
- Industrie und Macht
- Off-World Colonies und Rassismus
- Künstliche Sklaven
- Die Hauptfiguren
- Roy Batty – Schöpfung, Bestie und Erlöser
- Rick Deckard – Jäger, Sünder und Geliebter
- Deckard ein Replikant?
- Auf des Messers Schneide
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Ridley Scotts Film Blade Runner (Director’s Cut) und beleuchtet dabei die Gesellschaft der Zukunft sowie die darin agierenden Hauptfiguren. Der Fokus liegt auf der Darstellung einer dystopischen Gesellschaft im Los Angeles des Jahres 2019 und den Konflikten, die durch die Existenz von Replikanten, künstlich erschaffenen Androiden, entstehen.
- Die Darstellung einer dystopischen Gesellschaft im Los Angeles des Jahres 2019
- Die Rolle der Replikanten als künstliche Sklaven in den Off-World Colonies
- Die Themen Rassismus und Klassenunterschiede in der Gesellschaft
- Die Entwicklung der Hauptfiguren Deckard und Batty und ihre Konfrontation mit den gesellschaftlichen Strukturen
- Die Frage nach der Menschlichkeit und der Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit widmet sich dem Genre der Science Fiction und seiner Entwicklung bis zum Erscheinen von Blade Runner. Der zweite Teil behandelt Ridley Scotts Adaption des Romans Do Androids Dream Of Electrip Sheep von Philip K. Dick und beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Films sowie die Unterschiede zwischen der Theatrical Version und dem Director’s Cut.
Die Handlung des Films wird im dritten Kapitel zusammengefasst. Der Fokus liegt auf der Verfolgungsjagd der Blade Runner nach den entlaufenen Replikanten und der Suche der Androiden nach einer Möglichkeit, ihre begrenzte Lebensdauer zu verlängern.
Das vierte Kapitel analysiert die Gesellschaft, die in Blade Runner dargestellt wird. Dabei werden die Themen Bevölkerungsdichte, staatliche Kontrolle, Industrie und Macht, Off-World Colonies und Rassismus sowie die Rolle der Replikanten als künstliche Sklaven beleuchtet.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit den Hauptfiguren des Films, Roy Batty und Rick Deckard. Es wird ihre Entwicklung im Laufe der Handlung sowie ihre Konfrontation mit den gesellschaftlichen Strukturen und den Replikanten beschrieben.
Das sechste Kapitel stellt abschließend die Kernaussagen der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung von Blade Runner als Spiegelbild der modernen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Science Fiction, Dystopie, Replikanten, Androiden, Künstliche Intelligenz, Rassismus, Klassenunterschiede, staatliche Kontrolle, Industrie und Macht, Menschlichkeit, Moral und Ethik.
- Arbeit zitieren
- Benedikt Wagner (Autor:in), 2004, Auf des Messers Schneide, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169307