This dissertation examines how German schools contributed to important activities of the "home front" during World War I. In addition to collections, support services, purchase and sale operations, special attention is given to war nailings ("Kriegsnagelungen"). The extensive appendix contains many previously unpublished postcards and other items.
In der Arbeit geht es um den Beitrag, den die Schule zu wichtigen Aktivitäten der „Heimatfront“ leistete. Neben Sammlungen, Hilfsdiensten, Kaufs- und Verkaufsaktionen werden vor allem die bisher wenig erforschten Kriegsnagelungen untersucht, denen eine besondere Bedeutung zukam. Der umfangreiche Anhang enthält zahlreiche bisher unveröffentlichte Postkarten und andere Objekte.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Einleitung
- 1.1 Allgemeine Situation der Schulen im Kaiserreich vor dem Ersten Weltkrieg
- 1.1.1 Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Schulpolitik
- 1.1.2 „Geistige Mobilmachung“ in den Jahren 1890 bis 1914
- 1.2 Klärung des Begriffs „Heimatfront“
- 1.3 Eingrenzung des Themas und Schwerpunktsetzung
- 1.4 Forschungsstand und Methode
- 1.5 Quellenlage
- 2. Sammlungen
- 2.1 Geld- und Edelmetallsammlungen
- 2.1.1 Ankauf von Goldgeld
- 2.1.2 „Alles Gold dem Vaterlande“ („Vaterlandsdank“)
- 2.1.3 Geldsammlungen
- 2.1.4 Zusammenfassung
- 2.2 Sammlung von Altmaterialien
- 2.3 Sammlung von Naturerzeugnissen
- 2.3.1 Obstkerne, Bucheckern
- 2.3.2 Laubheu
- 2.3.3 Brennnesseln
- 2.3.4 Kaffee- und Tee-Ersatzmittel
- 2.3.5 Weitere Sammelaktionen
- 2.4 Fazit
- 3. Kaufs- und Verkaufsaktionen
- 3.1 Staatlich unterstützte Aktionen
- 3.2 Aktionen von „Jugendspende“ und „Jugenddank“
- 3.3 Aktionen von allgemeinen Wohlfahrtsverbänden und einzelnen Schulen
- 3.4 Kriegsanleihen
- 3.4.1 Ablauf und Ergebnisse
- 3.4.2 Ursachen des Erfolgs
- 3.4.3 Vorbehalte, Kritik und Widerstände
- 3.5 Fazit
- 4. Hilfsdienste
- 4.1 Arbeitseinsätze in der Landwirtschaft
- 4.2 Schul- und Schülergärten
- 4.3 Arbeitseinsätze in Industrie und Handel
- 4.4 Sonderdienste
- 4.4.1 Schüler und Schülerinnen
- 4.4.2 Lehrkräfte
- 4.5 Liebesgaben
- 4.6 „Vergessene Soldaten“
- 4.7 „Kriegsarbeitsstuben“
- 4.7.1 Kriegsküchen
- 4.7.2 Kriegsschreibstuben
- 4.7.3 Kriegsnähstuben
- 4.8 Sanitätsdienste, Verwundeten- und Truppenbetreuung
- 4.8.1 Bahnhofdienst
- 4.8.2 Lazarettbesuche
- 4.8.3 Beschaffung von Lesestoff, Aufbau und Betreuung von Lazarettbüchereien
- 4.9 Fazit
- 5. Patriotische Feste und Feiern
- 5.1 Sedantag
- 5.2 Kaisergeburtstag
- 5.2.1 Vorbereitung und Ablauf
- 5.2.2 Elemente der Schulfeier
- 5.2.3 Reaktionen der Teilnehmer und Berichterstattung in der Presse
- 5.2.4 Entwicklung der nationalen Schulfeiern im Krieg
- 5.3 Hindenburgfeiern
- 5.4 Hohenzollernfeier
- 5.5 400jähriger Gedenktag der Reformation (31. Oktober 1917)
- 5.6 Siegesfeiern
- 5.7 Gedenkfeiern für gefallene Schüler und Lehrer
- 5.8 Fazit
- 6. Veranstaltungen zu wohltätigen Zwecken
- 6.1 Unterhaltungsveranstaltungen
- 6.2 Schüleraufführungen
- 6.3 Weihnachtsfeiern
- 6.4 Kriegsvorträge
- 6.5 Veranstaltungen der Lehrerinnen und Lehrer
- 6.6 Andere Veranstaltungen
- 6.7 Fazit
- 7. Schulnagelungen
- 7.1 Allgemeine Nagelungen – Ursprünge und Entwicklung bis 1918
- 7.2 Nagelungen in Schulen
- 7.2.1 „Verein Jugendspende für Kriegerwaisen“
- 7.2.2 „Jugenddank für Kriegsbeschädigte“
- 7.2.3 Kriegshilfe anderer Organisationen
- 7.2.4 Akzeptanz der Schildnagelungen
- 7.2.5 Auswertung der Schildnagelungen
- 7.2.6 Individuelle schuleigene Nagelobjekte
- 7.2.7 Einweihungsfeiern und Ablauf der Nagelungen
- 7.3 Beteiligungen der Schulen an allgemeinen Nagelaktionen
- 7.3.1 Schulleiter und Lehrer in Arbeits- und Festausschüssen
- 7.3.2 Einweihungsfeiern
- 7.3.3 Finanzielle Unterstützung von Schülern
- 7.3.4 Nagelungstage und andere Aktionen der Schulen
- 7.3.5 Nagelungs- und Weihesprüche
- 7.3.6 Schlussnagelungen; Probleme
- 7.3.7 Finanzierung, Werbung, Spendensummen
- 7.4 Fazit
- 8. Sparen und Einschränkungen
- 8.1 Ernährung
- 8.2 Kleidung
- 8.3 ‚Kriegsgerechtes’ Verhalten
- 8.4 Schulalltag
- 8.5 Fazit
- 9. Kriegsunterricht
- 9.1 Pädagogische Schriften
- 9.2 Fächer
- 9.2.1 Geschichte
- 9.2.2 Deutsch
- 9.2.3 Religion
- 9.2.4 Erdkunde
- 9.2.5 Moderne Fremdsprachen (Englisch, Französisch)
- 9.2.6 Latein
- 9.2.7 Turnen
- 9.2.8 Singen
- 9.2.9 Zeichnen
- 9.2.10 Handarbeiten
- 9.2.11 Rechnen bzw. Mathematik
- 9.2.12 Naturkunde (Biologie, Physik, Chemie)
- 9.2.13 „Kriegsstunden“
- 9.3 Schulleben (Ausflüge, Pausen, Räumlichkeiten u. a.)
- 9.4 Fazit
- 10. Schlussbetrachtung
- Ausblick
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Ungedruckte Quellen
- Gedruckte Quellen
- Online verfügbare Dokumente
- Abkürzungsverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet den Beitrag der deutschen Schule an der „Heimatfront“ im Ersten Weltkrieg. Sie untersucht, welche Leistungen die Schule erbrachte, welche Bedeutung ihre Tätigkeit für das Leben in der Heimat und den Verlauf des Krieges hatte und inwieweit sie für den Kampf an der „Heimatfront“ mobilisiert werden konnte. Darüber hinaus wird die Einstellung der Schüler und Lehrer zu ihrem Engagement an der „Heimatfront“ während des Krieges beleuchtet sowie die Frage geklärt, welchen Einfluss der Krieg auf die Schule, insbesondere auf Erziehung und Schulausbildung der Schülerinnen und Schüler hatte.- Kriegswirtschaftliche Aktivitäten der Schulen an der „Heimatfront“
- Die Rolle der Schule im Rahmen der „Heimatfront“
- Die Mobilisierung der Schule für den ‚Kampf‘ an der „Heimatfront“
- Die Einstellung der Schüler und Lehrer zu ihrem Engagement an der „Heimatfront“
- Der Einfluss des Krieges auf Erziehung und Schulausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit der allgemeinen Situation der Schulen im Kaiserreich vor dem Ersten Weltkrieg und beschreibt die Möglichkeiten und Grenzen der staatlichen Schulpolitik. Anschließend wird die Bedeutung des Begriffs „Heimatfront“ erläutert und die Untersuchung des Themas „Schule im Ersten Weltkrieg“ auf die „Schulfront“ eingegrenzt. Das zweite Kapitel analysiert die Sammeltätigkeit der Schulen während des Krieges und zeigt anhand verschiedener Beispiele die große Bedeutung der „Gold-in-die-Reichsbank“-Aktion, der Sammlungen von Naturerzeugnissen, wie z. B. Obstkerne, Bucheckern, Laubheu und Brennnesseln sowie die Sammlung von Altmaterialien. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Kaufs- und Verkaufsaktionen der Schulen, die sowohl der Kriegsfinanzierung als auch Wohltätigkeitszwecken dienten, und beleuchtet vor allem die schulischen Aktivitäten bei den Kriegsanleihen. Im vierten Kapitel werden die schulischen Hilfsdienste im Krieg untersucht, und zwar die Arbeitseinsätze in der Landwirtschaft, die Betreuung von „vergessenen Soldaten“ und die Tätigkeiten in „Kriegsarbeitsstuben“, wie z. B. Kriegsküchen, Kriegsschreibstuben und Kriegsnähstuben. Das fünfte Kapitel befasst sich mit den patriotischen Festen und Feiern, die in den Schulen anlässlich von nationalen Feiertagen wie dem Sedantag, dem Kaisergeburtstag und dem 70. Geburtstag Hindenburgs begangen wurden sowie mit den Siegesfeiern und den Gedenkfeiern für gefallene Schüler und Lehrer. Im sechsten Kapitel wird untersucht, in welchem Umfang die Schulen Veranstaltungen zu wohltätigen Zwecken wie Unterhaltungsabende, Schüleraufführungen, Weihnachtsfeiern und Kriegsvorträge durchführten und welche Ziele mit diesen Aktionen verfolgt wurden. Kapitel 7 befasst sich mit den Kriegsnagelungen in den Schulen, die entweder von der „Jugendspende“ oder dem „Jugenddank“ organisiert wurden oder von Schulen selbst initiiert wurden. Außerdem werden die Einweihungs- und Schlussnagelungen untersucht, die die Schulen in den meisten Fällen durchliefen. Kapitel 8 analysiert, wie die Schulen zum sparsamen Umgang mit Lebensmitteln und Textilien aufriefen sowie die Einseitigkeit des Unterrichts im Zeichen der „Kriegspädagogik“ und die Folgen des Krieges für den Schulalltag, die Lehrer und die Schüler. Das neunte Kapitel beleuchtet den „Kriegsunterricht“ im Fach Geschichte, Deutsch, Religion, Erdkunde, moderne Fremdsprachen (Englisch, Französisch), Latein, Turnen, Singen, Zeichnen, Handarbeiten, Rechnen bzw. Mathematik und Naturkunde (Biologie, Physik, Chemie) und zeigt, wie die Schule zum wichtigsten Propagandainstrument des Krieges wurde. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und stellt die Bedeutung der Schule für den Verlauf des Ersten Weltkriegs sowie die weitreichenden Folgen der „Kriegspädagogik“ für die Schülergeneration, die in den Jahren 1914–1918 zur Schule gegangen war, dar.Schlüsselwörter
Der Erste Weltkrieg, „Heimatfront“, Schulfront, Kriegserziehung, Kriegspädagogik, Kriegsunterricht, Sammlungen, Hilfsdienste, Liebesgaben, Geld- und Edelmetallsammlungen, Kriegsanleihen, Schul- und Schülergärten, Kriegsküchen, Kriegsschreibstuben, Kriegsnähstuben, Sanitätsdienste, Verwundeten- und Truppenbetreuung, patriotische Feste und Feiern, Siegesfeiern, Gedenkfeiern, Kriegswahrzeichen, Nagelungen, Kriegstagebücher, „vergessene Soldaten“, nationale Indoktrination, Propaganda, Volksgemeinschaft, Kriegspropaganda, patriotische Gesinnung, „Kriegsgebote“, Sparsamkeit, „Deutscher Jugenddank“, Kriegsbrot, „Schiebewurst“, „Kriegszahlen“, „Kriegslesebücher“, „Kriegszeichenwochen“, „Kriegsschulandachten“, „Musterkriegsschauplatz“, „Kriegsausstellungen“, „Kriegstagebücher“, „Schulkriegschroniken“, „Schulkriegsschriften“.- Arbeit zitieren
- Dr. Martin Kronenberg (Autor:in), 2010, Die Bedeutung der Schule für die "Heimatfront" im Ersten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169747