Das Verhältnis zwischen Kirche und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war, bedingt durch die ideologischen Gegensätze, geprägt von unvereinbaren Standpunkten, aber auch von Konsens. Aktuell wurde dieses Thema nicht zuletzt durch die letzte Bundes-versammlung, in der Joachim Gauck, einer der bekanntesten Angehörigen des kirchlichen Widerstands in der DDR, von Sozialdemokraten und Grünen zum Kandidaten um das höchste Amt in der Bundesrepublik Deutschland vorgeschlagen wurde. Die Nachwirk-ungen der Zeit des politischen Umbruchs in der DDR sind daher heute noch allgegenwärtig und unumgehbarer Teil des aktuellen politischen Geschehens. Im Verlauf dieser Hausarbeit soll zunächst das Verhältnis zwischen Kirche und dem Staat der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) dargestellt werden. Einleitend wird die Frage geklärt, was unter dem Begriff "Kirche im Sozialismus" zu verstehen ist und welche gesellschaft-liche Bedeutung die evangelische Kirche im in der DDR hatte. Anhand der Gegenüber-stellung von Kirche und DDR werden die fundamentalen Gegensätze zwischen beiden Institutionen hervorgehoben, um aufzeigen zu können, inwieweit Konfliktpotenzial zwischen ihnen vorhanden war. Sowohl Kirche als auch Staat gaben vor, ein Friedens-anliegen zu besitzen. Jedoch unterschieden sie sich in der Zielrichtung der Ausgestaltung und der dauerhaften Herstellung von Frieden. Die unterschiedlichen Friedensanliegen von Staat und Kirche sind insbesondere vor dem Hintergrund des Ost-West-Konfliktes, der Situation des zwischen den Blöcken geteilten Deutschlands, der Furcht vor einer Eskalation des Wettrüstens und den Unruhen in Polen am Beginn der achtziger Jahre zu sehen. Rainer Eckert schrieb, dass es sich bei "Schwerter zu Pflugscharen" um einen immateriellen Erinnerungsort ostdeutscher Geschichte handle, da das Symbol untrennbar mit dem Widerstand gegen die Diktatur in der DDR verbunden sei. Die Frage, inwieweit man bei „Schwerte zu Pflugscharen“ von einer gesellschaftlichen Bewegung sprechen kann, soll ebenfalls beantwortet werden, da in einer Diktatur gesellschaftliche Bewegungen schnell an die Grenzen des staatlichen Machtmonopols stoßen. Für die Existenz einer Bewegung muss ein gemeinsames Symbol, eine gemeinsame Identität und ein gemeinsames Verhalten mit Außenwahrnehmung und Außenwirkung vorhanden sein. Inwieweit diese Basis im Falle von "Schwerter zu Pflugscharen" gegeben war, soll im Verlauf dieser Hausarbeit geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in der DDR
- Die Festlegung der Rolle der Kirche in der DDR
- Staatliche Friedenspolitik in der DDR
- Das Friedensanliegen der Kirchen in der DDR
- Schwerter zu Pflugscharen
- Vom Lesezeichen zur Bürgerrechtsbewegung
- Nichtkirchlicher Einfluss auf die unabhängige Friedensbewegung
- Protest- und Aktionsformen unter dem Schutz der Kirche
- Die Reaktion der DDR-Obrigkeit
- Die Gegenargumentation des Staates
- Repressive Maßnahmen des Staates
- „Schwerter zu Pflugscharen“ nach dem Ende der DDR
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Frage, inwieweit die Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ als gesellschaftliche Bewegung im Kontext der DDR verstanden werden kann. Sie analysiert das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in der DDR und beleuchtet die Rolle der Kirche im Widerstand gegen das Regime.
- Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in der DDR
- Die Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ als gesellschaftliche Bewegung
- Die Strategien und Aktionsformen der Friedensbewegung
- Die Reaktion der DDR-Regierung auf die Friedensbewegung
- Die Bedeutung von „Schwerter zu Pflugscharen“ nach dem Ende der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat in der DDR im Kontext der Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Sie stellt die Forschungsfrage nach dem Status der Bewegung als gesellschaftliche Bewegung in einer Diktatur und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit.
Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in der DDR: Dieses Kapitel analysiert das komplexe Verhältnis zwischen Kirche und Staat in der DDR, ausgehend von den ideologischen Differenzen zwischen Sozialismus und Christentum. Es untersucht die offizielle staatliche Politik gegenüber den Kirchen und die Strategien der Kirchen, im sozialistischen Kontext zu agieren und ihre soziale Rolle zu behaupten. Die unterschiedlichen Friedensverständnisse von Staat und Kirche werden herausgestellt, insbesondere vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts und der innenpolitischen Situation der DDR. Die Bedeutung der evangelischen Kirche als einflussreiche Kraft innerhalb der Gesellschaft der DDR wird hervorgehoben.
Schwerter zu Pflugscharen: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Es analysiert die Entwicklung der Bewegung von einem anfänglichen Symbol zu einer eigenständigen Bürgerrechtsbewegung und untersucht den nichtkirchlichen Einfluss auf diese unabhängige Bewegung. Die verschiedenen Aktions- und Protestformen der Bewegung werden detailliert dargestellt, wobei die Schutzfunktion der Kirche für diese Aktivitäten im Fokus steht. Der Kapitel konzentriert sich darauf, den Grad der Organisation und den gemeinsamen Charakter der Bewegung herauszuarbeiten um die Frage ihrer Definition als "gesellschaftliche Bewegung" zu untersuchen.
Die Reaktion der DDR-Obrigkeit: Dieser Abschnitt untersucht die Reaktion des DDR-Staates auf die Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Es analysiert die staatliche Gegenargumentation und die repressiven Maßnahmen, die gegen die Bewegung eingesetzt wurden. Es beleuchtet, wie der Staat versuchte, die Bewegung zu kontrollieren und ihre Wirkung zu begrenzen. Das Kapitel zeigt die Grenzen des Widerstands gegen den DDR-Staat und die Risiken der Beteiligung an der Bewegung.
Schlüsselwörter
Kirche, DDR, Sozialismus, Friedensbewegung, Schwerter zu Pflugscharen, Bürgerrechte, Widerstand, Repression, Staat, Religion, Ost-West-Konflikt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Schwerter zu Pflugscharen" - Friedensbewegung in der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ in der DDR und analysiert deren Charakter als gesellschaftliche Bewegung im Kontext des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat. Sie beleuchtet die Rolle der Kirche im Widerstand gegen das DDR-Regime und die Reaktionen der staatlichen Obrigkeit.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt das komplexe Verhältnis zwischen Kirche und Staat in der DDR, die Entwicklung der Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ von einem Symbol zu einer eigenständigen Bürgerrechtsbewegung, die Strategien und Aktionsformen der Bewegung, die repressive Reaktion der DDR-Regierung und die Bedeutung der Bewegung nach dem Ende der DDR.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zum Verhältnis von Kirche und Staat in der DDR, zur Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“, zur Reaktion der DDR-Obrigkeit und ein Fazit. Sie enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten und Schlüsselwörter.
Welches Verhältnis zwischen Kirche und Staat wird analysiert?
Die Hausarbeit analysiert das Spannungsverhältnis zwischen der marxistisch-leninistischen Ideologie des DDR-Staates und dem christlichen Glauben. Es wird untersucht, wie die Kirchen versuchten, im sozialistischen Kontext zu agieren und ihre soziale Rolle zu behaupten, und wie der Staat die Kirchen kontrollieren und beeinflussen wollte. Die unterschiedlichen Friedensverständnisse von Staat und Kirche werden im Kontext des Ost-West-Konflikts beleuchtet.
Wie wird die Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ beschrieben?
Die Hausarbeit beschreibt die Entwicklung der Bewegung von einem anfänglichen Symbol zu einer eigenständigen Bürgerrechtsbewegung, die verschiedene Aktions- und Protestformen einsetzte. Dabei wird die Schutzfunktion der Kirche für die Aktivitäten der Bewegung hervorgehoben und der Grad der Organisation sowie der gemeinsame Charakter der Bewegung im Hinblick auf ihre Definition als „gesellschaftliche Bewegung“ untersucht.
Wie reagierte die DDR-Obrigkeit auf die Friedensbewegung?
Die Hausarbeit analysiert die Gegenargumentation des DDR-Staates und die repressiven Maßnahmen gegen die Friedensbewegung. Es wird gezeigt, wie der Staat versuchte, die Bewegung zu kontrollieren und ihre Wirkung zu begrenzen, sowie die damit verbundenen Risiken für die Beteiligten.
Welche Bedeutung hat „Schwerter zu Pflugscharen“ nach dem Ende der DDR?
Die Hausarbeit geht kurz auf die Bedeutung der Bewegung nach dem Ende der DDR ein (dieses Thema wird im Fazit behandelt). Dieser Abschnitt wird vermutlich die langfristigen Auswirkungen der Bewegung und ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel beleuchten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Kirche, DDR, Sozialismus, Friedensbewegung, Schwerter zu Pflugscharen, Bürgerrechte, Widerstand, Repression, Staat, Religion, Ost-West-Konflikt.
- Arbeit zitieren
- Björn Piechotta (Autor:in), 2010, Inwieweit kann „Schwerter zu Pflugscharen“ als eine gesellschaftliche Bewegung im historischen Prozess der DDR verstanden werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169756