Das Seminar „Du, Ich, Wir: Einsichten in Kommunikation und Kooperation zwischen Menschen“, beinhaltete die Diskussion um moderne Forschungen des, gebürtig aus den Vereinigten Staaten stammenden, Leipziger Professors Michael Tomasello, welche sich auf dem Gebiet der soziologischen Anthropologie bewegen.
In diesem Essay möchte ich einige Aspekte Tomasellos wieder aufgreifen und sie in mögliche Verbindungen mit Handlungsweisen der Täter beim modernen Cyber-Mobbing in sozialen Netzwerken wie StudiVZ oder facebook bringen. Empirische Studien, in welchen Täter- und Opferbefragungen stattfanden, sowie erläuternde Handreichungen zum Cyber-Mobbing sollen mir, neben Büchern von Michael Tomasello, dafür als Informationsgrundlagen dienen.
Im Verlauf der Bearbeitung des Essays habe ich festgestellt, dass Cyber-Mobbing eine überaus gefährdende Sache für Kinder und Jugendliche, welche sich in der Opferrolle befinden, sein kann.
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Besonders die Aufklärungsarbeit in Schulklassen zu diesem Thema scheint mir sehr wichtig. Man sollte, unter Berücksichtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit von kleinen Kindern nach Tomasello, bereits in den Vorschul-, mindestens jedoch in den ersten Grundschulklassen, im Rahmen der üblichen gemeinsamen Erstellung von Klassenregeln, ein für die Gesellschaft weitsichtiges, positiv ausformuliertes Regelwerk zum Umgang miteinander in der Gemeinschaft ausformulieren. Diese Regeln sollten demnach alle auch ein „Wir-Gefühl“ für den Klassenverband beinhalten und somit nicht etwa lauten: „Ich höre meinen Mitschülern zu“ sondern „Wir hören unseren Mitschülern zu“. Gleichzeitig sollten die Regeln so ausformuliert sein, dass sie von den Kindern eindeutig nachvollziehbar, auch im Internetumgang miteinander, berücksichtigt werden müssen.
[...] Als außerordentlich beunruhigend für ein friedliches weitsichtiges gesellschaftliches Miteinander, unter Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zwischen geteilter Intentionalität und Cyber-Mobbing kann zuletzt noch eine sehr moderne virtuelle Umgangsform, nämlich die sogenannten „Enthüllungsplattformen“, gesehen werden.
Insbesondere der letzte Punkt zu den Kennzeichen des Cyber-Mobbings, welcher in der Handreichung des Staatsinstitutes für Schulqualität und Bildungsforschung in München, aufgeführt ist, verbunden mit den Folgen für ein Mobbing-Opfer „im Kleinen“, kann hier nahezu „Eins zu Eins“ auf mögliche Enthüllungsaktionen auf einem Enthüllungsnetzwerk „im Großen“ übertragen werden: [...]
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung und Zielsetzung
- Aussagen Tomasellos zur geteilten Intentionalität und zu Gesten
- Grundinformationen zum Cyber-Mobbing
- Etwaige Negativierungen von Aspekten der „,Wir-Intentionalität” beim Cyber-Mobbing in sozialen Netzwerken
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Essay analysiert die Verbindung zwischen Tomasellos Forschungen über die geteilte Intentionalität und den Handlungsweisen von Tätern beim Cyber-Mobbing. Durch die Untersuchung von Aspekten der „Wir-Intentionalität“ in Bezug auf soziale Netzwerke und die Analyse von Täter- und Opferbefragungen sowie Handreichungen zum Cyber-Mobbing soll ein Verständnis für die negativen Auswirkungen dieser Aspekte im Kontext des Cyber-Mobbings entwickelt werden.
- Analyse der geteilten Intentionalität nach Tomasello
- Verknüpfung der „Wir-Intentionalität“ mit Cyber-Mobbing
- Untersuchung von Tätermotivationen und -handlungen
- Bedeutung von Gesten im Kontext des Cyber-Mobbings
- Ethische Implikationen des Cyber-Mobbings
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Seminar „Du, Ich, Wir: Einsichten in Kommunikation und Kooperation zwischen Menschen“ vor und erläutert den Schwerpunkt auf die Forschung von Michael Tomasello. Der Essay fokussiert auf die Anwendung von Tomasellos Theorien auf das Phänomen des Cyber-Mobbings.
- Aussagen Tomasellos zur geteilten Intentionalität und zu Gesten: Dieses Kapitel behandelt Tomasellos Kernforschungen zur geteilten Intentionalität und die Bedeutung von Gesten in der menschlichen Kommunikation. Es beleuchtet die Unterschiede zwischen menschlichen und tierischen Verhaltensweisen in Bezug auf Intentionalität und das Verständnis sozialer Beziehungen.
- Grundinformationen zum Cyber-Mobbing: Dieses Kapitel bietet eine grundlegende Einführung in das Phänomen des Cyber-Mobbings. Es behandelt Definitionen, Formen und Auswirkungen dieser Form von Mobbing.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieses Essays sind: geteilte Intentionalität, „Wir-Intentionalität“, Gesten, Cyber-Mobbing, Tätermotivation, soziale Netzwerke, ethische Implikationen und soziologische Anthropologie.
- Quote paper
- Christian Johannes von Rüden (Author), 2011, Täterhandeln beim Cyber-Mobbing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169824