Innovation Communities

Forschungsstand und Forschungstrends


Hausarbeit, 2011

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Persönliches Vorwort

1. Die Notwendigkeit von Open Innovation

2. Forschungsstand und Forschungstrends
2.1 Definition und Begriffsabgrenzung
2.2 Typen von Innovation Communities
2.3 Charakteristika von Innovation Communities
2.4 Aufbau von Innovation Communities
2.5 Motivation für die Teilnahme an Innovation Communities
2.6 Gruppendynamik und Kommunikation
2.7 Implikationen für die Praxis

3. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 : Interaktionsebenen in Innovation Communities auf Basis von Gerybadze 2003, S. 154

Persönliches Vorwort

Die Bedeutung von Innovation für ein Unternehmen wurde mir persönlich in den zurückliegenden sechs Jahren sehr stark durch das Unternehmen Apple aufgezeigt. Durch die Anschaffung eines Apple Computer im Jahr 2004 entwickelte sich eine starke Affinität für dieses Unternehmen. Ein Grund dafür war, dass sich Apple schon immer von anderen Computerherstellern in der Weise abhob, indem die Stimme des Anwenders bezüglich Benutzerfreundlichkeit bei den Produkten berücksichtigt wurde. Gleichfalls galt das Unternehmen in der damaligen Zeit noch nicht als Synonym für Innovation. Ganz im Gegenteil. Das Unternehmen erholte sich gerade langsam von einer Firmenkrise der späten neunziger Jahre. In den vergangenen sechs Jahren wendete Apple das „Blatt“ allerdings sukzessive, was ursächlich auf die hervorgebrachten Innovationen wie beispielsweise iPhone oder zuletzt das iPad zurückzuführen ist. Apple konnte seine Marktposition durch die Innovationen bedeutsam steigern und avancierte zu einem der profitabelsten wie auch attraktivsten Unternehmen der Welt. Zwar ist Apple kein Inbegriff für Open Innovation, jedoch lässt sich an diesem Beispiel die immense Wichtigkeit des Innovierens für Unternehmen erkennen.

1. Die Notwendigkeit von Open Innovation

Unternehmen unserer Zeit berücksichtigen bis heute in ihrer Struktur, in der Produktivität und der Wertschöpfung der Leistungserstellung sowie in anderen Bereichen das Erfahrungswissen der industriellen Arbeitsorganisation gemäß den Grundsätzen von Frederick Winslow Taylor (1913) (Reichwald & Piller, 2009, S.16-17). Die stabilen Verhältnisse auf Märkten sowie die Langlebigkeit von Produkten rechtfertigten den Erfolg und die nachhaltige Effizienz der wissenschaftlichen Betriebsführung bis Ende der siebziger Jahre. Bedeutende Erfolgsparameter dieses Ansatzes sind stabile und langfristig prognostizierbare Marktbedingungen, welche eine große Produktion von homogenen Massengütern erlaubt. Allerdings stößt dieser Ansatz in der heutigen Zeit an seine Grenzen. Produkte und Märkte entwickelten sich in den letzten vier Jahrzehnten signifikant in eine gegenläufige Richtung. Eine Ursache für diesen Wandel findet sich in der Veränderung der Absatzmärkte. Die einstige homogene Nachfrage entwickelte sich zu einer heterogenen Nachfrage. Kunden besitzen individuelle Bedürfnisse und hohe Anforderungen an Produkte. Im Zuge der voranschrei- tenden Globalisierung aufgrund von Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) und der heutigen Marktsättigung entwickelte sich ein zunehmender Wettbewerbsdruck, welcher Unternehmen auf das Eingehen der Kundenbedürfnisse und Wünsche zwingt (Reichwald & Piller, 2009, S.23- 24). Diese Tatsachen begünstigen die derzeit mächtige Stellung der Abnehmer gegenüber der unternehmerischen Seite (Reichwald & Piller, 2009, S. 26). Käufermärkte entwickelten sich also in vielen Bereichen zunehmend zu Verkäufermärkten (Picot, Reichwald, & Wigand, 2001). Aufgrund der vorgestellten veränderten Rahmenbedingungen führt der konventionelle Weg im Rahmen von Closed-Innovation[1]neue Produkte und Dienstleistungen zu innovieren immer häufiger zu Misserfolgen. Der Lösungsraum von Unternehmen für die Entwicklung neuer Produkte ist oftmals begrenzt. Deshalb sollten Unternehmen sich nach innen und außen öffnen (Füller, 2010a). „Eine erfolgreiche Innovation ist nicht die Leistung einer einzelnen Person, sondern das Ergebnis einer Gesamtleistung“ (Füller, 2010b). Dabei gilt es den Innovationsprozess möglichst effizient zu gestalten und für interne als auch externe Akteure zu öffnen. Begünstigt durch die rasante Entwicklung des Internets in den letzten zwei Jahrzehenten und insbesondere der Einführung des Web 2.0[2] wird Unternehmen Gelegenheit gegeben, sich dieser Herausforderung zu stellen. Das Modell des Crowdsourcing eröffnet Unternehmen eine grundsätzliche Methode um im Rahmen des offenen Innovationsprozesses die traditionellen Barrieren des geschlossenen Innovationsprozesses zu überwinden. Crowdsouring wurde im Jahre 2006 von einem Autor des Wired Magazine mit Namen Jeff Howe geprägt (Kleemann, Voß, & Rieder, 2008, S. 33). „Von Crowdsourcing im hier verstandenen Sinne ist dann zu sprechen, wenn Unternehmen zur Herstellung oder Nutzung eines Produktes bis dahin intern erledigte Aufgaben in Form eines offenen Aufrufes über das Internet auslagern. Ziel ist dabei, Internetuser mit geringer oder gar keiner finanziellen Entschädigung zur „Mitarbeit“ zu animieren.“ (Kleemann, Voß, & Rieder, 2008, S. 29). Eine Möglichkeit zur Umsetzung des Crowdsourcingansatzes im Rahmen der interaktiven Wertschöpfung bietet die Implementierung bzw. Nutzung von Innovation Communities.

2. Forschungsstand und Forschungstrends

2.1 Definition und Begriffsabgrenzung

Gerybadze (2003) beschreibt eine Innovation Community als „eine Gemeinschaft von gleich gesinnten Akteuren, oft aus mehreren Unternehmen und verschiedenen Institutionen, die sich aufgabenbezogen zusammenfinden und ein bestimmtes Innovationsvorhaben vorantreiben“. Alternativ werden häufig auch die Begriffe „Netzwerk von Akteuren“ oder „Innovationsnetzwerk“ in neueren Untersuchungen synonym verwendet (S. 200). Zu berücksichtigen ist auch, dass „Innovationsnetzwerke“ interorganisationale Beziehungen in den Mittelpunkt rücken, währenddessen die Forschung im Bereich Innovation Communities auf das Verhältnis zwischen Personen und Gruppen unterschiedlicher Unternehmen und Institutionen im Innovationsprozess abzielt (Fichter, 2006, S. 289). Im Gegensatz zu „R&D Communities[3] “, welche sich primär auf Forschungsthemen fokussieren und Communities-of-Practice“, die ihre Heimat in berufsständischen Interessen und bestimmten Arbeitsgebieten besitzen, verfolgen Innovation Communities hauptsächlich das Ziel eine Innovation zum Durchbruch zu treiben.

Der Begriff Innovation Communities umfasst in der Wissenschaft unterschiedliche Bedeutungen, der je nach Forschungskontext unterschiedlich ausgelegt wird.

Die “Innovation Communities als Kontaktnetzwerke“ sind internetbasierte Kontaktplattformen und lose Netzwerke. Auf diesen losen Plattformen können sich Menschen, die an bestimmten Innovationsthematiken Interesse haben oder Innovationspartner suchen sich wie in klassischen Internetforen registrieren und ihre Ideen veröffentlichen. Auch die Ideen von anderen Innovatoren können gelesen, bewertet sowie diskutiert werden (Fichter, 2006, S. 289).

„Innovation Communities als virtuelle Gemeinschaft zur Ideengenerierung- und bewertung“: In diesem Begriffsverständnis werden Innovation Communities als virtuelle, durch elektronische Medien gestützte Gemeinschaft zur Generierung und Bewertung von Innovationsideen und Innovationskonzepten verstanden“ (Fichter, 2006, S. 289). Die Innovation Communities basieren hier auf dem von Füller, Bartl, Ernst, & Mühlbacher (2005) geprägten Konzept der „Community Based Innovation“. Demnach verfügen Online Communities über ein immenses Wissen an Produkt Know-how und können von Unternehmen als wertvolle Ressource für neue Ideen und die Bewertung von Innovationen instrumentalisiert werden (S. 1).

„Innovation Communities als Promotorennetzwerke“ zur Unterstützung konkreter Innovationsprojekte stellen die Beziehungen und das Zusammenwirken einer Gruppe von Innovationspromotoren in den Mittelpunkt (Fichter, 2006, S. 289). Als Beispiel führt Fichter eine Kooperation von verschiedenen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette an, die sich zur Ausnutzung von Synergien zu einer Innovation Community zusammenschließen (Fichter, 2006, S. 292-293).

Im Kontext der Kooperationsformen mit Online Communities ordnen Füller, Jawe- cki, & Bartel, (2006) eine Innovation Community als permanente Plattform ein, mit deren Mitglieder die Unternehmen kontinuierlich kooperieren (S.439). Die Mitglieder übernehmen dabei eine aktive Rolle als Innovatoren und unterstützen die Entwicklungsteams durch Partizipation bei F&E[4]-Aufgaben. Die Autoren differenzieren trennscharf zwischen dem CBI-Ansatz[5], bei dem die Communitymitglieder nur einmalige Innovationsaufgaben übernehmen und Innovation Communities, welche auf Kontinuität in der Zusammenarbeit und Dialog ausgelegt sind (S.447).

Nachfolgend werden im Rahmen dieser Arbeit internetgestützte Innovation Communities betrachtet.

2.2 Typen von Innovation Communities

Aufgrund der möglichen Unterscheidung von Innovationstypen lässt sich eine Differenzierung ebenfalls auf Innovation Communities übertragen. Die Communities formieren sich dabei um bestimmte Gravitationspunkte. Darunter sind die Bereiche zu verstehen, von denen die Innovationen ihre anfänglichen Impulse erhalten. Innovationen können z. B. durch Forschung angestoßen werden. Hier haben die Innovationen ihren Ursprung in Forschungslabors von Unternehmen wie auch Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. In diesem Zusammenhang bilden sich forschungsbasierte Innovation Communities in Form von Individuen aus Forschung und Wirtschaft, welche die anfänglichen Innovationskonzepte weiterentwickeln (Fichter, 2006, S.290).

Anwenderinduzierte Innovation Communities besitzen ihren Ursprung im Markt- und Anwenderumfeld durch welches die Innovationen induziert werden. Die Anwender versuchen ihren oftmals latenten Bedarf nach neuartigen Funktionalitäten zu befriedigen und suchen im Rahmen von Innovation Communities gleichgesinnte Nutzergruppen zum Austausch und zur Realisierung ihrer Ideen (Gerybadze, 2003, S. 204). Unter anderem finden sich hier bekannte Beispiele wie die Entwicklung des Snowboards.

Als dritte Typisierung von Innovation Communities lassen sich Communities im Bereich der Fertigung- und Logistik feststellen. Die Automobilherstellung als Beispiel dieses Bereiches ist sehr von der Nutzung neuer Technologien geprägt und gerade dadurch entstehen immer wieder neue Impulse für Innovationen (Gerybadze, 2003, S. 204).

Auf die Beleuchtung von systemlösungsorientierten Innovation Communities sowie Multitakteuers-Innovation Communities wird im Rahmen dieser Arbeit verzichtet. Fichter (2006) führt diese jedoch als weitere Typen von Innovation Communities auf.

[...]


[1]Darunter wird das Innovieren innerhalb der organisationalen Grenzen verstanden.

[2]Web 2.0 ist auch unter dem Namen „Mitmachweb“ bekannt.

[3]R&D steht für Research & Development.

[4]F&E steht für Forschung & Entwicklung.

[5]CBI steht für „Community Based Innovation“.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Innovation Communities
Untertitel
Forschungsstand und Forschungstrends
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Veranstaltung
Innovation Strategy - Interaktive Wertschöpfung
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
18
Katalognummer
V170126
ISBN (eBook)
9783640887743
ISBN (Buch)
9783640887972
Dateigröße
492 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Community, Interaktive, Wertschöpfung, Open Innovation, Innovation Communities, Kreativität, Innovationsnetzwerke, Innovation, Community Based Innovation, crowdsourcing, online communities, Web 2.0
Arbeit zitieren
Lukas Elter (Autor:in), 2011, Innovation Communities, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170126

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