Die Sprache ist das wichtigste und meistgebrauchte Kommunikationsmittel der
Menschen. Sie ermöglicht es, Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen
und sie anderen Menschen mitzuteilen; ebenso werden durch sie die Mitteilungen
anderer verstanden. Zur zwischenmenschlichen Kommunikation gehört aber auch
die wesentliche, nichtsprachliche Komponente der Körpersprache, die Gestik,
Phonik sowie Mimik beinhaltet. Von diesen drei Aspekten wird in der vorliegenden
Arbeit die Mimik hervorgehoben und ihre Bedeutung sowie ihr Verhältnis zur Sprache
dargestellt, da sie die wichtigste und am wenigsten von der Sprache zu
trennende Komponente ist.
Die Mimik bringt seelische Erlebnisse über eine körperliche Erscheinungsform,
nämlich über das Gesicht, zum Ausdruck. Sie ist meist eine Begleitung des Sprechens
oder der Wörter und ist eine Verdeutlichung und/oder Wiedergabe dessen,
was nicht in Worten ausgedrückt wurde oder darin nicht von dem betreffenden
Sprachgebraucher (Sprecher, auch Gebraucher von konventionellen Gebärden,
oder „Fingerspeller“) ausgedrückt werden kann.
Sprache und Mimik sind eng miteinander verbunden, denn nur selten kommt die
lautsprachliche Äußerung für sich allein vor, (fast) immer ist sie von mimischen
Vornahmen begleitet. Allein die Lippen- und Mundbewegungen, also eine Veränderung
der Gesichtsmuskulatur, die notwendige Bedingung für die (lautsprachliche)
Sprache sind, stellen schon eine gewisse Mimik dar. Des weiteren hat die
Mimik eine große Bedeutung für die Sprache, da sie die „Sprache des Gesichtes“
ist und sich das Gesicht nicht so einfach verstecken lässt – wie etwa die Hände.
Dem Gesicht kommt deshalb eine größere Aufmerksamkeit als dem übrigen Körper
zu, weil es zuerst und ganzheitlich an anderen Menschen wahrgenommen und
meist länger als vieles andere von ihnen im Gedächtnis behalten wird. Es ist das
Hauptkriterium, anhand dessen Personen identifiziert und voneinander unterschieden
werden können.
Im Gespräch wird nach dem sprachlichen Ausdruck dem Gesicht die größte Aufmerksamkeit
entgegengebracht. Es ist der primäre Schauplatz für die Darstellung
von Emotionen und kann dem Zuhörer mitteilen, was der Sprecher in Bezug auf
den Inhalt seiner sprachlichen Äußerungen fühlt – natürlich keineswegs immer
genau, da Gesichter im Hinblick auf Gefühle lügen können. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bedeutung der Mimik im kindlichen Spracherwerb
- Mimik als Ausdruck von Emotionen
- Die Entstehung der Mimik
- Emotionaler Gesichtsausdruck – angeboren oder erlernt?
- Darstellung der Mimik als Gefühlsausdruck
- Das Verstehen der Mimik
- Untersuchungen an hirngeschädigten und gesunden Personen
- Täuschungshinweise im Gesicht
- Mimik als Gehirnfunktion
- Mimik als Begleitung der Rede
- Darstellung spezifischer Mienen
- Mimisches Verhalten bei Stotterern
- Die Rolle der Mimik in der Gebärdensprache
- Zwei Systeme zur Messung von Gesichtsausdrücken
- Das „Facial Action Coding System“ (FACS)
- Die „Facial Affect Scoring Technique (FAST)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Mimik in Bezug auf den Spracherwerb und die Kommunikation. Es wird der Zusammenhang zwischen Mimik und Sprache beleuchtet, insbesondere die Rolle der Mimik im kindlichen Spracherwerb und ihre Funktion als Ausdruck von Emotionen. Zusätzlich werden Methoden zur Messung von Gesichtsausdrücken betrachtet.
- Die Bedeutung der Mimik im kindlichen Spracherwerb
- Mimik als Ausdruck von Emotionen und deren neurologische Grundlagen
- Die Interaktion von Mimik und Sprache in der Kommunikation
- Methoden zur Erfassung und Analyse von Gesichtsausdrücken
- Mimik bei Sprachstörungen (z.B. Stottern)
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und betont die enge Verbindung zwischen Sprache und Mimik als wichtige Komponenten der menschlichen Kommunikation. Sie hebt die zentrale Rolle der Mimik hervor, da sie untrennbar mit der Sprache verbunden ist und seelische Erlebnisse über den Gesichtsausdruck vermittelt. Die Arbeit fokussiert sich auf die Bedeutung der Mimik und ihr Verhältnis zur Sprache.
Die Bedeutung der Mimik im kindlichen Spracherwerb: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung der Mimik im Spracherwerb von Kindern. Es wird argumentiert, dass das Verständnis von Mimik, Stimmton und Gebärden dem Sprachverständnis vorausgeht. Das Kind lernt zunächst durch die Beobachtung von Mimik und emotionalen Ausdrucksformen der Erwachsenen, bevor es sprachliche Äußerungen im konventionellen Sinne versteht. Die Nachahmung von Mundbewegungen und die gesamte Gesichtsmimik des Erwachsenen werden als wichtige Hilfsmittel für den Spracherwerb hervorgehoben. Studien an blindgeborenen Kindern unterstreichen die Bedeutung der Mimik für die sprachliche Entwicklung.
Mimik als Ausdruck von Emotionen: Dieses Kapitel erörtert die Entstehung und den Ausdruck von Emotionen durch Mimik. Darwins Theorie wird erwähnt, die die Entstehung von Gesichtsausdrücken als Ergebnis von Zweckbewegungen im Laufe der Evolution beschreibt. Es wird die Frage nach der angeborenen oder erlernten Natur des emotionalen Gesichtsausdrucks diskutiert, und es werden verschiedene Aspekte des Verständnisses und der Interpretation von Mimik betrachtet, inklusive der Möglichkeit von Täuschung durch gezielte Gesichtsausdrücke.
Mimik als Begleitung der Rede: Dieses Kapitel untersucht die Mimik als Begleiterscheinung der Sprache. Es werden spezifische Mienen im Zusammenhang mit der Rede beschrieben und der Einfluss der Mimik bei Sprachstörungen wie Stottern analysiert. Die Rolle der Mimik in der Gebärdensprache wird ebenfalls thematisiert, wodurch die vielschichtige Bedeutung der Mimik in verschiedenen Kommunikationsformen verdeutlicht wird.
Schlüsselwörter
Mimik, Sprache, Spracherwerb, Kommunikation, Emotionen, Gesichtsausdruck, Gesichtsmuskulatur, Neurologie, Gebärdensprache, Stottern, FACS, FAST.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Bedeutung der Mimik im Spracherwerb und in der Kommunikation
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Mimik im Zusammenhang mit dem Spracherwerb und der Kommunikation. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen Mimik und Sprache, insbesondere die Rolle der Mimik im kindlichen Spracherwerb und ihre Funktion als Ausdruck von Emotionen. Zusätzlich werden Methoden zur Messung von Gesichtsausdrücken betrachtet.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedeutung der Mimik im kindlichen Spracherwerb, Mimik als Ausdruck von Emotionen und deren neurologische Grundlagen, die Interaktion von Mimik und Sprache in der Kommunikation, Methoden zur Erfassung und Analyse von Gesichtsausdrücken sowie Mimik bei Sprachstörungen (z.B. Stottern).
Welche Rolle spielt die Mimik im kindlichen Spracherwerb?
Das Kapitel argumentiert, dass das Verständnis von Mimik, Stimmton und Gebärden dem Sprachverständnis vorausgeht. Kinder lernen durch Beobachtung der Mimik und emotionalen Ausdrucksformen Erwachsener, bevor sie sprachliche Äußerungen verstehen. Die Nachahmung von Mundbewegungen und Gesichtsmimik des Erwachsenen sind wichtige Hilfsmittel für den Spracherwerb. Studien an blindgeborenen Kindern unterstreichen die Bedeutung der Mimik für die sprachliche Entwicklung.
Wie wird Mimik als Ausdruck von Emotionen beschrieben?
Das Kapitel erörtert die Entstehung und den Ausdruck von Emotionen durch Mimik. Darwins Theorie der Zweckbewegungen wird erwähnt. Die Frage nach der angeborenen oder erlernten Natur des emotionalen Gesichtsausdrucks wird diskutiert, ebenso Aspekte des Verständnisses und der Interpretation von Mimik, inklusive der Möglichkeit von Täuschung.
Welche Rolle spielt die Mimik bei der Rede?
Dieses Kapitel untersucht die Mimik als Begleiterscheinung der Sprache. Spezifische Mienen im Zusammenhang mit der Rede werden beschrieben, der Einfluss der Mimik bei Sprachstörungen wie Stottern analysiert und die Rolle der Mimik in der Gebärdensprache thematisiert.
Welche Methoden zur Messung von Gesichtsausdrücken werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt zwei Systeme zur Messung von Gesichtsausdrücken vor: Das „Facial Action Coding System“ (FACS) und die „Facial Affect Scoring Technique“ (FAST).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Mimik, Sprache, Spracherwerb, Kommunikation, Emotionen, Gesichtsausdruck, Gesichtsmuskulatur, Neurologie, Gebärdensprache, Stottern, FACS, FAST.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der Einleitung und der einzelnen Kapitel, die die Kernaussagen jedes Kapitels prägnant zusammenfasst.
Wie ist der Aufbau des Inhaltsverzeichnisses?
Das Inhaltsverzeichnis beinhaltet Einleitung, Die Bedeutung der Mimik im kindlichen Spracherwerb, Mimik als Ausdruck von Emotionen (mit Unterpunkten zur Entstehung, angeborenen/erlernten Aspekten, Verständnis und Täuschung), Mimik als Gehirnfunktion, Mimik als Begleitung der Rede (mit Unterpunkten zu spezifischen Mienen, Stottern und Gebärdensprache), und Zwei Systeme zur Messung von Gesichtsausdrücken (FACS und FAST).
- Arbeit zitieren
- Lena Langensiepen (Autor:in), 2000, Mimik und Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17030