Der „Blaue Engel“ gehört bekanntermaßen zu den ersten Tonfilmen, die die Anforderungen an einen unterhaltsamen Spielfilm erfüllten und damit den Durchbruch für den Tonfilm brachten. Darüber hinaus gelingt dem Komponisten der Filmmusik des „Blauen Engels“, Friedrich Hollaender, erstmalig die Etablierung der Musik als sinngebendes, also dramaturgisch wichtiges Element des Tonfilmes. Durch seine Liedkompositionen wird die Figur der Künstlerin Lola (Marlene Dietrich) genau charakterisiert und die Beziehung zur zweiten Hauptfigur Professor Rat (Emil Jannings) beschrieben und kommentiert.
Friedrich Hollaender vermochte durch seine Arbeit nicht nur zur Qualität des Filmes und seines anhaltenden Erfolges beizutragen, er schaffte es auch erstmalig, dass seine Filmsongs unabhängig vom Film als Schlager bekannt wurden. Die wechselseitigen Beziehungen zwischen Film – Filmsongs – Hauptdarsteller(in) sind auch heute ein Schlüssel zum Erfolg eines Filmes. So konnte Friedrich Hollaender wesentlich zur Etablierung Marlene Dietrichs als gefeierter Filmstar und Sängerin beitragen. Durch die Inszenierung ihrer Person, die auch mit Hilfe der Musik erfolgt, legt der Regisseur Josef von Sternberg, mit Hilfe Friedrich Hollaenders, den Grundstein für die Karriere der bis dahin unbekannten Schauspielerin Marlene Dietrich.
In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, diese Behauptungen zu belegen und damit die Bedeutung des Filmes „Der Blaue Engel“ - insbesondere der Filmmusik - für den Durchbruch des Tonfilmes darzustellen. Die Filmmusik in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet aber auch auf andere Aspekte der Verfilmung nicht eingehen zu können:
Der „Blaue Engel“ war zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein Politikum. Er löste kontroverse Diskussionen besonders in Bezug auf die Frage der Adaption einer Romanvorlage aus. Die spezielle und selektierte Verwendung eines Romans unter filmischen Gesichtspunkten erschien vielen Kritikern sowohl rechter als auch linker Parteigesinnung fragwürdig. Dementsprechend groß ist auch die Literatur, die sich bis heute mit der historischen Rezeptionsforschung beschäftigt: Siegfried Krakauer: Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films; Helmut Korte: Der Spielfilm und das Ende der Weimarer Republik. [..]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1. AUFBRUCH IN EINEN NEUE ZEIT: DIE ERSTEN TONFILME
- 1.1. DER TONFILM
- 1.2. ENTWICKLUNG DER FILMMUSIK
- 2. MUSIK ALS TEIL DES GANZEN: EINORDNUNG DER FILMMUSIK IN DIE GESAMTDRAMATURGIE DES „BLAUEN ENGELS“
- 2.1. PRODUKTIONSGESCHICHTE
- 2.2. FUNKTIONSZUWEISUNG DURCH DEN REGISSEUR
- 2.3. ZUM KOMPONISTEN FRIEDRICH HOLLAENDER
- 3. DIE BEDEUTUNG DER MUSIK FÜR DEN ERFOLG DES TONFILMS ,,DER BLAUE ENGEL“
- 3.1. EINE GESCHICHTE WIRD ÜBER MUSIK ERZÄHLT
- 3.2. UNTERSUCHUNG DER FILMMUSIK AM BEISPIEL DES LIEDES ,, ICH BIN VON KOPF BIS FUẞ AUF LIEBE EINGESTELLT“
- RESUMÉE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Filmmusik des Tonfilms „Der Blaue Engel“ von Josef von Sternberg und Friedrich Hollaender. Sie analysiert die Bedeutung der Musik für den Erfolg des Films und untersucht, wie die Musik die Geschichte erzählt, die Figuren charakterisiert und die Beziehung zwischen den Protagonisten darstellt.
- Der Durchbruch des Tonfilms
- Die Rolle der Musik in der Gesamtdramaturgie
- Die Etablierung der Musik als sinngebendes Element
- Die Charakterisierung von Figuren durch Musik
- Die Wechselbeziehungen zwischen Film, Filmmusik und Hauptdarsteller(in)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des „Blauen Engels“ als einer der ersten erfolgreichen Tonfilme ein. Sie stellt den Komponisten Friedrich Hollaender und seine Bedeutung für die Filmmusik des Films vor.
Kapitel 1 beschreibt den Aufbruch in eine neue Zeit mit den ersten Tonfilmen. Es werden die Entwicklung des Tonfilms und die Rolle der Filmmusik in diesem Kontext beleuchtet.
Kapitel 2 analysiert die Musik als Teil der Gesamtdramaturgie des „Blauen Engels“. Es beleuchtet die Produktionsgeschichte des Films, die Funktionszuweisung der Musik durch den Regisseur und das Leben des Komponisten Friedrich Hollaender.
Kapitel 3 widmet sich der Bedeutung der Musik für den Erfolg des Tonfilms „Der Blaue Engel“. Es untersucht die Geschichte, die über die Musik erzählt wird, und analysiert das Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ als Beispiel für die Funktion der Filmmusik.
Schlüsselwörter
Tonfilm, Filmmusik, Josef von Sternberg, Friedrich Hollaender, „Der Blaue Engel“, Marlene Dietrich, Emil Jannings, Dramaturgie, Charakterisierung, Liedkomposition, Schlager, Filmgeschichte, Rezeptionsforschung
- Quote paper
- Christina Wolf (Author), 2002, Filmmusik im beginnenden Zeitalter des Tonfilms am Bsp. von Josef von Sternbergs: Der Blaue Engel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17043