„Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“ (Art. 6 (1) Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland)
Die Familie ist der Inbegriff des Privaten, gleichwohl aber (Teil-)Gegenstand eines Politikressorts, und somit dem Versuch der politischen Steuerung unterworfen. Die Familie ist eben auch „Keimzelle des Staates“, denn ohne Familien keine Bürger und ohne Bürger kein Staat – Grund genug also für die politischen Akteure, die Familie zu schützen und die Rahmenbedingungen für Familien politisch steuern zu wollen. So ist in den letzten Jahren unter dem Begriff „nachhaltige Familienpolitik“ viel unternommen worden, um die Institution Familie zu steuern. Eine der politischen Maßnahmen zur Steuerung ist das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz, im Rahmen dessen auch das hier betrachtete Elterngeld als Transferleistung beschlossen wurde. Die bisher beschlossenen Maßnahmen als Instrumente der politischen Steuerung sollen hier aus dem Blickwinkel zweier soziologischer Theorieströmungen, der autopoietischen Systemtheorie und der Handlungstheorie, untersucht werden.
Politische Steuerung ist insbesondere unter Vertretern dieser beiden Theorien kontrovers diskutiert worden. Wichtige Vertreter der beiden Strömungen, namentlich Niklas Luhmann und Fritz W. Scharpf, haben sich mit der Frage nach der tatsächlichen Möglichkeit der politischen Steuerung auseinandergesetzt. Auf Basis der Auseinandersetzung beider Strömungen soll in der vorliegenden Hausarbeit am Beispiel Elterngeldpolitik untersucht werden, welche Theorie auf die familienpolitische Steuerung anwendbar ist. Die Leitfrage soll hier also lauten:
Welche Theorie liefert anhand der empirischen Ergebnisse der Elterngeldpolitik am ehesten einen sinnvollen Erklärungsrahmen für politische Gesellschaftssteuerung - Systemtheorie oder Handlungstheorie?
Mit den empirischen Ergebnissen sind hierbei die beobachtbaren Effekte auf die verschiedenen Teilsysteme gemeint. Eine endgültige Entscheidung über den besten theoretischen Bezugsrahmen für politische Steuerung kann und soll mit der Hausarbeit nicht getroffen werden. Ich begnüge mich deswegen mit einer Annäherung an diese Frage mit Hilfe meiner Untersuchung und lasse explizit offen, dass es auf anderen politischen Gebieten abweichende Ergebnisse geben kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bezugsrahmen
- Begriffe und Definitionen
- Gesellschaftssteuerung und Politische Steuerung
- Nachhaltige Familienpolitik und Elterngeld
- Ziele, Instrumente und Akteure der Familienpolitik
- Betroffene Teilsysteme
- Theoretischer Erklärungsrahmen
- Systemtheorie nach Luhmann
- Handlungstheorie nach Scharpf
- Empirische Ergebnisse und Auswirkungen
- Erfolge und Misserfolge der Elterngeldpolitik
- Teilsysteme Familie und Rollenbilder
- Demografie
- Teilsystem Wirtschaft
- Die Ergebnisse aus systemtheoretischer und handlungstheoretischer Perspektive
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, welche der beiden soziologischen Theorien - die Systemtheorie oder die Handlungstheorie - einen adäquaten Erklärungsrahmen für die politische Steuerung von Familienpolitik bietet. Konkret wird am Beispiel der Elterngeldpolitik untersucht, ob die systemtheoretische oder handlungstheoretische Perspektive die beobachtbaren Effekte auf verschiedene Teilsysteme besser erklären kann.
- Bedeutung der Familienpolitik für die Gesellschaft
- Analyse der Elterngeldpolitik als Instrument der politischen Steuerung
- Vergleich der Systemtheorie und Handlungstheorie als Erklärungsrahmen für politische Steuerung
- Bewertung der Anwendbarkeit beider Theorien auf die familienpolitische Steuerung
- Bewertung der empirischen Ergebnisse der Elterngeldpolitik im Lichte beider Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Familienpolitik und den besonderen Schutz der Familie in der deutschen Verfassung heraus. Sie führt die Elterngeldpolitik als ein Instrument der politischen Steuerung ein und formuliert die Leitfrage der Hausarbeit: Welche Theorie, Systemtheorie oder Handlungstheorie, bietet den besseren Erklärungsrahmen für die politische Steuerung im Kontext der Elterngeldpolitik?
Bezugsrahmen
Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Untersuchung. Es definiert die Begriffe "Gesellschaftssteuerung" und "Politische Steuerung" im Kontext funktionaler Differenzierung moderner Gesellschaften und erläutert das Konzept der "nachhaltigen Familienpolitik". Es werden auch wichtige Akteure und Teilsysteme der Familienpolitik identifiziert und die Theorien von Luhmann und Scharpf als potenzielle Erklärungsrahmen für die politische Steuerung eingeführt.
Empirische Ergebnisse und Auswirkungen
Dieses Kapitel befasst sich mit den empirischen Ergebnissen der Elterngeldpolitik und ihren Auswirkungen auf verschiedene Teilsysteme wie Familie, Rollenbilder, Demografie und Wirtschaft. Es analysiert sowohl Erfolge als auch Misserfolge der Politik und beleuchtet die Ergebnisse aus der Perspektive der Systemtheorie und Handlungstheorie.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Familienpolitik, Gesellschaftssteuerung, Politische Steuerung, Systemtheorie, Handlungstheorie, Elterngeld, Nachhaltige Familienpolitik, Teilsysteme, empirische Ergebnisse, Erfolge und Misserfolge.
- Arbeit zitieren
- Veronika A. Bach (Autor:in), 2010, Familienpolitische Gesellschaftssteuerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170511