Der erste Teil dieser Arbeit soll einen Überblick über die historische Entstehung der heutigen Umbanda geben und umreißen, welche Elemente aus ursprünglich eigenständigen Systemen Eingang in den Werdensprozeß dieser Religion gefunden haben. Dieser diachronen Betrachtung wird eine synchrone Veranschaulichung der Kultpraxis gegenübergestellt.
Nach einer ersten Skizzierung des Orixá-Systems aus der Tradition des Yoruba-Volkes sowie einiger Hinweise zur Bantu-Religiosität folgt der Einbezug der indianischen Elemente, exemplarisch dargelegt am Beispiel der Tupi. Die nur sehr oberflächlich erfolgte Christianisierung der in den Plantagen eingesetzten Sklaven afrikanischer sowie indianischer Herkunft erwirkte – auch aus Tarnungsnot – eine Verkettung mit Bildern und Mythen aus dem Bereich des ibero-amerikanischen Volkskatholizismus. Schließlich beginnt mit dem 20. Jahrhundert allmählich – zumindest relativ zu dieser Selbstbezeichnung – die heutige Umbanda, geprägt zunächst durch den Einfluss des Spiritismus in Nachfolge von Allan Kardec und schließlich durch das von den Autoren der dann entstehenden Medienkultur in Schrift, Ton und Bild vermittelte Selbstverständnis der Neu-Umbanda.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Historische Entwicklung der Umbanda
- 1.1 Afrikanische Elemente: Dominanz von Yoruba
- 1.2 Indianische Elemente: Beispiel der Tupi
- 1.3 Elemente des Volkskatholizismus: Bild und Mythos
- 1.4 Entdeckung der Umbanda durch den Kardecismus
- 1.5 ,,Neu-Umbanda“, „brasilianidad\" die Entstehung einer neuen Religion
- 2. Ausblicke auf die heutige Kultpraxis und ihre Eindeutung ins Lehrsystem der Umbanda
- 2.1 Die Kultfeier zum Praktikum der Caritas
- 2.2 Die Initiation
- 2.3 Die Wahrsagepraktiken
- 2.4 Der Alltag des Umbandisten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Praxis der brasilianischen Umbanda. Sie zielt darauf ab, einen Überblick über die historische Entwicklung der Religion zu geben und die wichtigsten Elemente aus verschiedenen Traditionen aufzuzeigen, die in den Entstehungsprozess der Umbanda eingeflossen sind. Der Fokus liegt insbesondere auf den afrikanischen, indianischen und katholischen Einflüssen, die die heutige Kultpraxis prägen.
- Die historischen Wurzeln der Umbanda
- Die Rolle afrikanischer Religionen und insbesondere des Yoruba-Kults
- Die Integration indianischer Elemente
- Der Einfluss des Volkskatholizismus
- Die Bedeutung des Spiritismus im Kontext der Umbanda-Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Umbanda ein und beleuchtet die Herausforderungen, die mit der deskriptiven Darstellung einer fremden Religion verbunden sind. Sie thematisiert die Schwierigkeit, eine objektive Perspektive zu gewinnen, da die verwendete Terminologie und Interpretationen von der Herkunftskultur der Autoren beeinflusst werden können. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, einen möglichst breiten Überblick über die Umbanda zu liefern, indem sie sich auf die Erkenntnisse aus der Feldforschung und die Literatur beruft.
Das erste Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung der Umbanda. Es wird deutlich, dass die Entstehung dieser Religion eng mit der Geschichte der Sklaverei in Brasilien verbunden ist. Dabei werden die afrikanischen Einflüsse im Detail beleuchtet, insbesondere die Dominanz der Yoruba-Kultur. Das Kapitel skizziert den Orixá-Kult und seinen Stellenwert im Yoruba-Glauben sowie den Einfluss anderer afrikanischer Traditionen. Die Einbindung indianischer Elemente, am Beispiel der Tupi, wird ebenfalls beleuchtet.
Das Kapitel erörtert die Rolle des Volkskatholizismus im Umbanda-Kontext. Es wird gezeigt, wie die Sklaven Elemente aus dem christlichen Glauben mit ihren eigenen religiösen Traditionen verbanden und so eine neue, synkretistische Religion schufen.
Das erste Kapitel beleuchtet zudem die Rolle des Spiritismus im Entstehungsprozess der Umbanda und zeigt, wie der Einfluss von Allan Kardec die Entwicklung dieser Religion prägte. Das Kapitel erklärt den Begriff "Neu-Umbanda" und stellt die Entstehung einer neuen Religion dar, die von den Medien der damaligen Zeit geprägt wurde.
Schlüsselwörter
Umbanda, Brasilien, Religion, Sklaverei, Synkretismus, Yoruba, Orixá, Volkskatholizismus, Spiritismus, Kardecismus, Kultpraxis, Initiation, Wahrsagepraktiken, Neu-Umbanda.
- Arbeit zitieren
- Christoph Wagenseil (Autor:in), 2004, Umbanda in Brasilien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170633