Das aus den Bauhüttentraditionen sich entwickelnde Freimaurertum begründet 1717 mit dem Zusammenschluß von vier Logen zur Londoner Großloge den Beginn der spekulativen Maurerei, welche 1725 nach Frankreich und 1737 nach Deutschland kam, wobei jedoch teilweise auf der Templerlegende aufbauende Hochgrade eingeführt wurden, ein Beispiel wäre das rigide System eines Herrn Karl Gotthelf von Hund (1722 – 1776), die Strikte Observanz1. Aber auch die Rosenkreuzer bauten ihr Gradsystem so aus, daß es die Freimaurergrade Lehrling, Geselle und Meister einbezog und teilweise zur Voraussetzung machte. Das Ende der Rosenkreuzer war wie auch bei den Illuminaten kurz vor dem Beginn der Französischen Revolution, nämlich um 1787. Diese über die Trias der Grade hinausgehenden Systeme sind „irregulär“ und werden von der regulären Freimaurerei nicht anerkannt. Die Entscheidungsgewalt soll dabei die Londoner Mutter-Großloge innehaben.
Innerhalb dieser irregulären Bereiche tauchen magische Traditionen – als solche – unmittelbar auf, insbesondere bei den Gold- und Rosenkreuzern. Für die reguläre Freimaurerei, etwa in ihrer Bedeutung als ein „Ausdruck der Aufklärung“, ergeben sich nicht nur Doppelmitgliedschaften, sondern auch hermeneutische Bezüge, in denen insbesondere die hermetischen Traditionen für die Vorstellung der „Selbstveredelung“ des Menschen eine Rolle spielen. Außerdem verweist die Symbolik der Freimaurer nicht allein auf die Herkunft aus den Bauhütten, sondern ist durch die Salomonische Tempelbaulegende immer schon auch bedeutend für die „magischen Künste“ Astrologie, Alchemie und Magie gewesen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Aufklärung und Magie
- 2. Hermetische Naturphilosophie
- 3. Gnosis und Gnostizismus
- 4. Kabbala
- 5. Jacob Böhme und die Rosenkreuzer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verbindungen zwischen irregulärer Freimaurerei und hermetischen Traditionen. Sie beleuchtet den historischen Kontext, die philosophischen Grundlagen und die wechselseitigen Einflüsse dieser beiden Bereiche. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassenderes Verständnis der irregulären Freimaurerei und ihrer Beziehung zu esoterischen Strömungen zu vermitteln.
- Der Einfluss der Aufklärung auf magische Traditionen
- Die hermetische Naturphilosophie und ihre Bedeutung für die Freimaurerei
- Die Rolle von Gnosis, Kabbala und Rosenkreuzertum
- Die Verbindung zwischen Freimaurerei und esoterischen Praktiken
- Irreguläre Freimaurergrade und ihre magischen Aspekte
Zusammenfassung der Kapitel
1. Aufklärung und Magie: Dieses Kapitel untersucht die komplexe Beziehung zwischen Aufklärung und Magie, indem es die scheinbar gegensätzlichen Strömungen in der frühen Neuzeit beleuchtet. Es zeigt, wie die Aufklärung, mit ihrem Anspruch auf Vernunft und Fortschritt, dennoch Elemente magischer Traditionen integrierte und wie Figuren wie Ficino die hermetische Philosophie in das sich entwickelnde Verständnis von Individuum und Gesellschaft einbrachten. Die Arbeit von Horkheimer und Adorno zur "Selbstzerstörung der Aufklärung" wird als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit den Ambivalenzen dieser Epoche herangezogen. Die Rolle der Geheimgesellschaften, insbesondere der Freimaurerei, als Institutionen in diesem Spannungsfeld wird hervorgehoben. Das Kapitel betont, dass die Grenze zwischen Aufklärung und Aberglauben fliessend war und dass viele Aufklärer selbst von magischen Ideen beeinflusst waren.
2. Hermetische Naturphilosophie: Dieses Kapitel befasst sich mit den hermetischen Traditionen, die auf die Schriften des Hermes Trismegistos zurückgehen. Das Corpus Hermeticum, eine synkretistische Mischung aus verschiedenen philosophischen und religiösen Strömungen, wird als zentrales Dokument analysiert. Die zentralen Prinzipien der hermetischen Philosophie, wie die Unio, die Entsprechungslehre von Makrokosmos und Mikrokosmos und die Bedeutung von Schwingung und Klang, werden erläutert. Die alchemische Transformatio und die coincidentia oppositorum werden als wichtige Elemente der hermetischen Weltanschauung dargestellt. Das Kapitel zeigt, wie diese Prinzipien in magischen Praktiken und in der Vorstellung von Selbstveredelung des Menschen eine Rolle spielen.
Schlüsselwörter
Irreguläre Freimaurerei, Hermetische Traditionen, Aufklärung, Magie, Gnosis, Kabbala, Rosenkreuzertum, Corpus Hermeticum, Hermes Trismegistos, Selbstveredelung, Geheimgesellschaften.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Irreguläre Freimaurerei und Hermetische Traditionen
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Verbindungen zwischen irregulärer Freimaurerei und hermetischen Traditionen. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Stichwortverzeichnis. Der Fokus liegt auf der historischen Entwicklung und den philosophischen Grundlagen beider Bereiche sowie deren wechselseitigen Einflüssen.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt verschiedene Themen, darunter den Einfluss der Aufklärung auf magische Traditionen, die hermetische Naturphilosophie und ihre Bedeutung für die Freimaurerei, die Rolle von Gnosis, Kabbala und Rosenkreuzertum, die Verbindung zwischen Freimaurerei und esoterischen Praktiken sowie irreguläre Freimaurergrade und ihre magischen Aspekte. Die komplexe Beziehung zwischen Aufklärung und Magie wird ebenso untersucht wie die zentralen Prinzipien der hermetischen Philosophie (Unio, Entsprechungslehre, Schwingung, Klang, alchemische Transformatio, coincidentia oppositorum).
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich mindestens in die Kapitel "Aufklärung und Magie" und "Hermetische Naturphilosophie". Weitere Kapitel sind "Gnosis und Gnostizismus", "Kabbala" und "Jacob Böhme und die Rosenkreuzer" angedeutet, werden aber im vorliegenden Auszug nicht detailliert beschrieben.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassenderes Verständnis der irregulären Freimaurerei und ihrer Beziehung zu esoterischen Strömungen zu vermitteln. Sie beleuchtet den historischen Kontext, die philosophischen Grundlagen und die wechselseitigen Einflüsse zwischen irregulärer Freimaurerei und hermetischen Traditionen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Irreguläre Freimaurerei, Hermetische Traditionen, Aufklärung, Magie, Gnosis, Kabbala, Rosenkreuzertum, Corpus Hermeticum, Hermes Trismegistos, Selbstveredelung und Geheimgesellschaften.
Wie wird die Beziehung zwischen Aufklärung und Magie dargestellt?
Das Kapitel "Aufklärung und Magie" untersucht die komplexe und oft widersprüchliche Beziehung zwischen diesen scheinbar gegensätzlichen Strömungen der frühen Neuzeit. Es wird gezeigt, wie die Aufklärung trotz ihres rationalen Anspruchs Elemente magischer Traditionen integrierte und wie hermetische Philosophie in das Verständnis von Individuum und Gesellschaft einfloss. Die Arbeit von Horkheimer und Adorno wird als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit den Ambivalenzen dieser Epoche verwendet.
Wie wird die Hermetische Naturphilosophie beschrieben?
Das Kapitel "Hermetische Naturphilosophie" befasst sich mit den Traditionen, die auf Hermes Trismegistos zurückgehen. Das Corpus Hermeticum wird analysiert, und zentrale Prinzipien wie Unio, die Entsprechungslehre von Makrokosmos und Mikrokosmos, Schwingung, Klang, alchemische Transformatio und coincidentia oppositorum werden erläutert. Die Rolle dieser Prinzipien in magischen Praktiken und der Vorstellung von Selbstveredelung wird hervorgehoben.
- Quote paper
- Christoph Wagenseil (Author), 2003, Irreguläre Freimaurerei und hermetische Traditionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170642