Im „Büyük Han“, der „Großen Herberge“, treffen sich wöchentlich Menschen aus dem Norden und Süden der Insel Zypern. Männer aus dem türkischen und griechischen Teil der letzten geteilten Hauptstadt der Welt, Nikosia, finden sich zum Stammtisch ein, um sich über Möglichkeiten zur Überwindung der Teilung Zyperns zu beraten. Gegründet wurde der Stammtisch 2004, in jenem Jahr, in dem der „Annan Plan“ zur Wiedervereinigung des griechischsprachigen Südteils mit dem türkischsprachigen Nordteil Zyperns in einer Volksabstimmung an der Ablehnung des griechischen Teils Zyperns scheiterte. Auf der Suche nach einer Art der Koexistenz gilt im „Büyük Han“ die Regel: Zu viel Geschichte, zu viel Politik ist tabu. Um die fragilen freundschaftlichen Verhältnisse nicht zu gefährden, wird bei zu ernsten Gesprächsthemen ein Lied angestimmt, was einen sofortigen Wechsel des Gesprächsthemas signalisieren soll. Woche für Woche werden Lieder angestimmt, um auf dem beschwerlichen Weg zur Gleichberechtigung nicht ins stolpern zu geraten, damit jener alte Traum, die Wiedervereinigung der beiden Inselteile zur „Vereinigten Republik Zypern“, nicht bloß vage Hoffnung der Vergangenheit bleibt. (Vgl.: Spiegel.de 21.04.07)
Diese Hausarbeit hat das Ziel, jene Spaltung Zyperns in einen türkischsprachigen Nordteil und einen griechischsprachigen Südteil zu analysieren und zu erklären. Dabei ist das Scheitern des Annan-Plans aus dem Jahre 2004 nur als Wegpunkt in der zypriotischen Geschichte anzusehen, dessen Ursachen weit vorher gesucht werden müssen. Bevor jedoch mit der Suche nach den Ursachen für jene Spaltung begonnen werden kann, muss sich jene Suche auf einen Blickwinkel, also eine Theorie beschränken, mit deren Hilfe ein Blick auf die Historie geworfen werden kann. So wird in dieser Arbeit mit dem Ansatz von Effinger, Rittberger und Zürn gearbeitet, deren „Beitrag zur Erforschung der friedlichen Behandlung internationaler Konflikte“ als Grundlage zur Analyse des Zypernkonflikts genommen werden soll. Zunächst wird der besagte Ansatz vorgestellt und erläutert, um darauf folgend im zweiten Teil auf den historischen Verlauf des Konfliktes einzugehen. Im Folgenden soll dann durch die Anwendung des Ansatzes von Effinger, Rittberger und Zürn der Konflikt analysiert werden, um entscheidende Wegpunkte, Gruppierungen und Positionen in der Geschichte des Konflikts kenntlich zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der theoretische Ansatz von Effinger, Rittberger und Zürn
- Eine allgemeine Definition des Konfliktbegriffs.
- Konflikt und Konfliktbearbeitung nach Effinger, Rittberger und Zürn..
- Die Genese des Zypernkonflikts
- Zypern vor der Unabhängigkeit...
- Zypern nach der Unabhängigkeit...
- Der soziologische Ansatz von Effinger, Rittberger und Zürn als Zugang zur Analyse des Zypernkonflikts
- Der Konfliktgegenstand.
- Die Konfliktakteure
- Der latente manifeste Konflikt.
- Konfliktaustrag und Konfliktbearbeitung.
- Bedingungen einer Transformation von Formen des regellosen Konfliktaustrags in Formen des geregelten Konfliktaustrags .
- Ist ein geregelter Konfliktaustrag friedensförderlicher als ein regelloser Konfliktaustrag?.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit hat das Ziel, jene Spaltung Zyperns in einen türkischsprachigen Nordteil und einen griechischsprachigen Südteil zu analysieren und zu erklären. Dabei ist das Scheitern des Annan-Plans aus dem Jahre 2004 nur als Wegpunkt in der zypriotischen Geschichte anzusehen, dessen Ursachen weit vorher gesucht werden müssen. Bevor jedoch mit der Suche nach den Ursachen für jene Spaltung begonnen werden kann, muss sich jene Suche auf einen Blickwinkel, also eine Theorie beschränken, mit deren Hilfe ein Blick auf die Historie geworfen werden kann. So wird in dieser Arbeit mit dem Ansatz von Effinger, Rittberger und Zürn gearbeitet, deren „Beitrag zur Erforschung der friedlichen Behandlung internationaler Konflikte“ als Grundlage zur Analyse des Zypernkonflikts genommen werden soll.
- Analyse der Spaltung Zyperns in einen türkischsprachigen Nordteil und einen griechischsprachigen Südteil
- Anwendung des theoretischen Ansatzes von Effinger, Rittberger und Zürn zur Analyse des Zypernkonflikts
- Untersuchung der Ursachen des Scheiterns des Annan-Plans
- Bestimmung der Bedingungen einer Transformation von Formen des regellosen Konfliktaustrags in Formen des geregelten Konfliktaustrags
- Bewertung der Friedensförderlichkeit eines geregelten Konfliktaustrags im Vergleich zu einem regelloser Konfliktaustrag
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Spaltung Zyperns ein und stellt den „Büyük Han“ als Beispiel für eine Begegnungsstätte zwischen Menschen aus dem Norden und Süden der Insel vor. Sie erläutert die Zielsetzung der Hausarbeit, die darin besteht, die Spaltung Zyperns zu analysieren und zu erklären. Dabei wird der Ansatz von Effinger, Rittberger und Zürn als theoretischer Rahmen für die Analyse herangezogen.
Im zweiten Kapitel wird der theoretische Ansatz von Effinger, Rittberger und Zürn vorgestellt. Zunächst wird eine allgemeine Definition des Konfliktbegriffs gegeben, gefolgt von einer detaillierten Darstellung des Ansatzes von Effinger, Rittberger und Zürn. Dabei wird der soziologische Ansatz als Grundlage für die Analyse von Konflikten hervorgehoben.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Genese des Zypernkonflikts. Es werden die historischen Entwicklungen Zyperns vor und nach der Unabhängigkeit dargestellt, um die Entstehung des Konflikts nachzuvollziehen.
Das vierte Kapitel widmet sich der Analyse des Zypernkonflikts unter Anwendung des soziologischen Ansatzes von Effinger, Rittberger und Zürn. Es werden der Konfliktgegenstand, die Konfliktakteure, der latente manifeste Konflikt, der Konfliktaustrag und die Konfliktbearbeitung analysiert.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Bedingungen einer Transformation von Formen des regellosen Konfliktaustrags in Formen des geregelten Konfliktaustrags. Es werden die Auswirkungen verschiedener Formen des Konfliktaustrags auf die Konfliktlösung betrachtet.
Das sechste Kapitel untersucht die Frage, ob ein geregelter Konfliktaustrag friedensförderlicher ist als ein regelloser Konfliktaustrag.
Schlüsselwörter
Zypernkonflikt, Effinger, Rittberger, Zürn, Konfliktanalyse, soziologischer Ansatz, Konfliktbearbeitung, regelloser Konfliktaustrag, geregelter Konfliktaustrag, Friedensförderung, Annan-Plan, Spaltung Zyperns, türkischsprachiger Nordteil, griechischsprachiger Südteil, Geschichte Zyperns, Unabhängigkeit Zyperns, Konfliktgegenstand, Konfliktakteure, latenter Konflikt, manifester Konflikt, Konfliktverhalten, Interessenartikulation.
- Arbeit zitieren
- Rajko Dikmann (Autor:in), 2007, Die Zypernfrage - Eine Anwendung des Erklärungsansatzes von Effinger, Rittberger und Zürn auf den Zypernkonflikt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170658