"Hitlerjunge Quex" von Aloys Schenzinger - Eine ästhetische Filmanalyse


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

17 Seiten, Note: 1.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Hauptteil

1.Der Autor der Filmvorlage Karl Aloys Schenzinger
1.1 Der Roman „HJ Quex“ im Vergleich zum Film
1.2 Daten und Fakten zum Film „HJ Quex“
1.3. Hans Steinhoff 1.4 Inhalt des Films „HJ Quex“

2. Inhaltliche Filmanalyse

3.Ästethische Filmanalyse

4.Ideologische Filmanalyse

5. Fazit

Einleitung

Propaganda war jenes Werkzeug, mit deren Hilfe das Nationalsozialistische Regime das neue System festigte und seine Ideologie in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern suchte. Dazu bediente es sich verschiedener Instrumente, das wirkungsvollste und am weitesten gebräuchliche war schon in den dreißiger Jahren des 20.Jahrhunderts das Medium Film.2 Für den Propagandaminister Goebbels besaß das Kino, als Form einer Unterhaltungskunst, die hochgeschätzte Fähigkeit, der Bevölkerung die Umsetzung staatlicher Ziele als adäquate Befriedigung ihrer persönlichen Sehnsüchte erscheinen zu lassen.

Das galt im Besonderen für die Jugend im Dritten Reich. Die meisten Jugendspielfilme waren von politisch-propagandistischem Inhalt. Das Regime war sich der Verführbar- und Manipulierbarkeit der Jugend sehr bewusst und nutzte den Film als Mittel der Beeinflussung schon zu Anfang seiner Machtübernahme.

Einer der ersten Jugendfilme der schon 1933 fertig gestellt wurde, war „Hitlerjunge Quex, ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend“, der in dieser Arbeit vorgestellt werden soll. Es wird der Versuch unternommen, diesen Film vor allem auf seine filmästhetischen Aspekte hin zu untersuchen. Im Hauptteil wird in einem nächsten Kapitel kurz auch auf die ideologischen Hintergründe des Films eingegangen werden.

Es wird der Autor der Buchvorlage zum Film und das Buch selbst vorgestellt sowie die Produktionsgeschichte des Films und die Filmemacher beschrieben.

Die vornehmliche Aufmerksamkeit liegt auf der Frage, mit welchen filmischen Mitteln der Regisseur den ideologischen Inhalt, die „Botschaft“ des Films auf die Leinwand gebracht hat und welche Gesinnungsinhalte an den Kinobesucher vermittelt werden sollten.

Welchem Zweck diente dieser Film, und wer waren seine hauptsächlichen Besucher? Wie erfolgreich war der Film und kann er als direkter Propagandafilm klassifiziert werden? Ein Fazit am Ende soll die Ergebnisse zusammenfassen und Antworten auf die in der Hausarbeit gestellten Fragen geben.

1. Der Autor der Filmvorlage Karl Aloys Schenzinger

Karl Aloys Schenzinger wurde am 28.5.1886 in Neu-Ulm geboren. Er absolvierte eine Lehre zum Apotheker, die er jedoch abbricht, um ein Medizinstudium aufzunehmen. Während des ersten Weltkrieges arbeitete er als Adjutant eines Armeearztes und ist in Heilanstalten in Eilten und Lüneburg als Militärpsychiater tätig. 1918 promoviert Schenzinger über "Abnorme Hormone bei der Schizophrenie" und wird daraufhin Nervenarzt und Versorgungsamtsgutachter in Hannover.

Im Oktober 1923 wandert Schenzinger nach Amerika aus und macht u.a. erste Gehversuche als Dokumentarfilmer. In New Yorck schreibt er Dramen über Syphilis und Politik, die als Theaterstücke im Jahr 1928 auf Max Reinhardts Experimentierbühne aufgeführt, beim Publikum jedoch völlig durchfallen. Er beginnt Trivialromane zu schreiben, wird Weltenbummler, schreibt für renommierte Tageszeitungen und will erzählen, was er als Kassenarzt erlebt hat. 1925 reist er nach Deutschland zurück, lässt sich als Arzt in Berlin nieder und lernt die soziale Not in seiner Arztpraxis kennen, die er in seinen Büchern widerspiegelt. In seinem sozialkritischen Buch „Man will uns k ü ndigen“, welches 1931 erscheint, sucht er Ursache und Schuld für die wirtschaftliche Lage bei den Juden und den zerstrittenen Parteien des Reichstages. Damit laufen seine Ansichten konform mit denen der Nationalsozialisten. Er wird zum, vom Regime protegierten, Starautor und hat Verbindungen bis in die höchste NS-Ebene.3

1932 beendet er den Roman „HJ Quex“ 4, der verschiedene Buchaufträge seitens der Nationalsozialisten zur Folge hat. Zuerst erschien die Erzählung in Fortsetzungen im „V ö lkischen Beobachter“ und kam dann im Dezember 1932 als Buch heraus. Bis zur Aufführung des Films „HJ Quex“ erreichte das Buch eine Auflage von 50.000 Stück und bis Kriegsende schließlich eine halbe Million.5

Nach dem Krieg wird Schenzinger von den US Soldaten interniert und als Mitläufer eingestuft, da er nie Parteimitglied war. Er bekommt eine Geldstrafe und Schreibverbot bis 1949.6

Ab 1950 lebt und praktiziert er als Arzt in Deggendorf, schreibt weiter Romane, die mit einer Auflagenhöhe von bis zu 7000.000. Stück in Deutschland verkauft wurden.7 Am 4. Juli 1962 stirbt Schenzinger in Prien am Chiemsee an einem Herzversagen.

1.1 Der Roman „HJ Quex“ im Vergleich zum Film

Handlungsort des Romans ist Berlin im Jahr 1932. Das Buch erzählt von Heini Völker und seiner Wandlung vom Arbeiterkind eines kommunistischen Vaters, zum begeisterten Anhänger der Hitlerjugend. Er widmet sein Leben der nationalsozialistischen Weltanschauung und muss am Ende des Romans sein Leben dafür opfern.

Im Buch ist Heini kein Druckerlehrling, sondern Tischler und er ist statt 16 Jahre, ein Jahr jünger, also 15 Jahre alt. Neu dem Film hinzugefügt wurde das Lied der Hitlerjugend, welches erst für den Film geschrieben und komponiert wurde und dem Film damit sein Leitmotiv gab.

Ebenfalls neu hinzugefügt wurde die Eingangsszene, in der die Äpfel gestohlen werden und die Schlüsselszene im Krankenhausgarten, bei dem in einem Gespräch zwischen dem Bannführer der HJ und Vater Völker ihrer beider Kriegs - und Nachkriegs Erfahrungen erörtert und die Frage gestellt wird, wohin Heini Völker wirklich gehöre. Heinis Mörder, der Scharfmacher Wilde ist dem Kommunisten Stoppel an die Seite gestellt worden. Im Buch ist nur von Stoppel die Rede.8

1.2 Daten und Fakten zum Film „HJ Quex“

Der Filmdreh begann Mitte Juni 1933 im Ufa Atelier in Neubabelsberg und wurde am 11.September 1933 im Phoebuspalast in München uraufgeführt. Er ist in 434 Sequenzen unterteilt und hat insgesamt eine Länge 2609 m.9

„Hitlerjunge Quex“ gehört zur Gattung des nationalen Spielfilms10 und entstand unter der Spielanleitung Hans Steinhoffs. Das Manuskript zum Film schrieben Karl A. Schenzinger und B.E. Lüthge. Die Musik zum Film stammt aus der Feder von Hans-Otto Borgmann, den Text zum HJ Lied schrieb Baldur von Schirach. Die Außenaufnahmen wurden in Berlin, Müggelsee gedreht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten11

[...]


2 Constanze Quanz. Der Film als Propagandainstrument Joseph Goebbels. Köln 2000. S.44.

3 http://www.polunbi.de/pers/schenzinger-01.html

4 Der Einfachheit halber wird der Filmtitel „Hitlerjunge Quex“ mit HJ Quex abgekürzt.

5 Gerd Albrecht. Arbeitsmaterialien zum nationalsozialistischen Propagandafilm. Hitlerjunge Quex. Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend. Die Information 2 Frankfurt 1983. S.16.

6 http://www.polunbi.de/pers/schenzinger-01.html

7 Klaus Kreimeier. Der Autor des Hitlerjungen Quex. In: Ufa Magazin Nr.11. Hitlerjunge Quex .(Hg.) Rainer Rother. Berlin 1992. S.7-8.

8 Gerd Albrecht. a. a. O. S.16.

9 Thomas Arnold / Jutta Schöning / Ulrich Schröter. Hitlerjunge Quex. Einstellungsprotokoll.(Institut für historisch-sozialwissenschaftliche Analysen ISHA. Arbeitspapier 4).München 1980. S.IX.

10 Gerd Albrecht. a. a. O. S.7.

11 Barbara Stelzner - Large. „Der Jugend zur Freude“. Untersuchungen zum propagandistischen Jugendspielfilm im Dritten Reich. ( Inaugural Dissertation zur Erlangung ) der Doktorwürde. Weimar 1996. S.73

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
"Hitlerjunge Quex" von Aloys Schenzinger - Eine ästhetische Filmanalyse
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Philosophie und Geisteswissenschaften)
Veranstaltung
Theater in der Nazizeit
Note
1.0
Autor
Jahr
2008
Seiten
17
Katalognummer
V170693
ISBN (eBook)
9783640897063
ISBN (Buch)
9783656761815
Dateigröße
505 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hitlerjunge, quex, aloys, schenzinger, eine, filmanalyse
Arbeit zitieren
Veronique Grawe (Autor:in), 2008, "Hitlerjunge Quex" von Aloys Schenzinger - Eine ästhetische Filmanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170693

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