In dieser Arbeit soll die Liberale Neue Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte als Erinnerungsort im Stadtbild Berlins, auf seinen Erinnerungs- und Bedeutungsgehalt und seinen Symbolcharakter untersucht werden. Die Studierenden, die an dem sechs Semester währenden Projekt „Deutsche Erinnerungsorte“ teilnahmen, welches geleitet von Etienne François und Hagen Schulze an der Freien Universität ab 1998 stattfand, haben unterschiedliche deutsche Erinnerungsorte untersucht und ihre Ergebnisse in einem
Buch zusammengefasst. Auffallend dabei ist, dass kein deutsch-jüdischer Erinnerungsort in Berlin untersucht wurde. Das gleiche gilt für das dreibändige Werk von Hagen Schulze und Etienne François. Hier gilt es eine Untersuchung anzuregen, denn in Berlin finden sich zahlreiche Spuren jüdischer Vergangenheit, die auf das Engste mit der deutschen Geschichte und der Geschichte Berlins verbunden sind. Wir finden jüdische Friedhöfe, Krankenhäuser,
Synagogen, das Jüdische Gemeindezentrum in der Fasanenstraße und das Jüdische Museum, um nur einige zu nennen. Vielleicht liegt es daran, dass wir auf keine homogene Nationalgeschichte zurückblicken können, in der die jüdischen Berliner selbstverständlich Teil der deutschen Nation waren und die Katastrophe des Nationalsozialismus alle unsere
Erinnerungen überlagert. Auch die meisten deutschen Erinnerungsorte tragen die Geschichte des Bruchs durch den Nationalsozialismus in sich, durch jeden Topos, der die deutsche Nationalität verkörpert, ziehen sich die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit. Da durch die Wiedervereinigung
Deutschlands ein neues Nationalgefühl in das Bewusstsein der Deutschen dringt, und wir nicht unschuldig, unbelastet und, ähnlich den Franzosen, bejahend damit umgehen können, erscheint das Erinnern an das Geschehene umso wichtiger. Viele deutsche Erinnerungsorte
scheinen „in gewisser Weise veraltet“, ihren kennzeichnenden Charakter finden wir in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.4 Auf welche Weise die Neue Synagoge einen vielleicht spezifisch modernen Erinnerungsort darstellt, soll Teil dieser Untersuchung sein. Zentrale Frage soll sein, ausgehend von der Entstehungsgeschichte der Synagoge, über ihre Zeit im Nationalsozialismus, in der DDR und bis zu ihrer Wiedereröffnung im Jahr 1995, was gerade dieses Bauwerk zu einem Erinnerungsort macht,
woran es erinnert und wen es vielleicht sogar mahnen soll?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gedächtnis, Erinnerung und ihre Orte.
- Jüdisches Leben in Berlin
- Die Synagoge.......
- Große Synagogen
- Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße..
- Die Synagoge in der Reichspogromnacht 1938
- Die Ruine in Ostberlin
- Der Wiederaufbau...
- Das Wiederherstellungskonzept ...
- Der Symbolcharakter der Synagoge einst
- Der Symbolcharakter der Synagoge heute
- Die Synagoge heute als Erinnerungsort....
- Ein Erinnerungsort im Erinnerungsort
- Das Gespräch mit Hendrik M. Kosche
- Das Interview im Umfeld der Synagoge.
- Fazit....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Liberale Neue Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte als Erinnerungsort im Stadtbild Berlins. Sie analysiert ihren Erinnerungs- und Bedeutungsgehalt sowie ihren Symbolcharakter. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der Synagoge, ihre Bedeutung im Kontext der jüdischen Geschichte Berlins und ihre Rolle als Ort der Erinnerung im 21. Jahrhundert.
- Die Bedeutung von Erinnerungsorten im Kontext des kollektiven Gedächtnisses
- Die Rolle der Synagoge als Symbol jüdischen Lebens in Berlin
- Die Geschichte der Synagoge im Nationalsozialismus und der DDR
- Der Wiederaufbau der Synagoge und ihre Bedeutung als Erinnerungsort
- Die aktuelle Wahrnehmung der Synagoge in Berlin
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie erläutert die Bedeutung der Synagoge als Erinnerungsort und die Relevanz des Themas im Kontext der deutschen Geschichte und Erinnerungskultur.
- Gedächtnis, Erinnerung und ihre Orte: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Erinnerungsort“ und untersucht die verschiedenen Aspekte von Gedächtnis und Erinnerung. Es beleuchtet die Bedeutung von Orten für die Prägung des kollektiven Gedächtnisses und die Rolle von Erinnerungsorten in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
- Jüdisches Leben in Berlin: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte des jüdischen Lebens in Berlin und die Bedeutung von Synagogen in der jüdischen Kultur. Es beschreibt die Funktion von Synagogen als Orte des Gebets, der Gemeinschaft und der religiösen Bildung.
- Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße: Dieses Kapitel erzählt die Geschichte der Neuen Synagoge von ihrer Entstehung bis zur Zeit der DDR. Es beschreibt ihre Bedeutung als Symbol jüdischen Lebens und ihre Zerstörung in der Reichspogromnacht 1938.
- Der Wiederaufbau: Dieses Kapitel widmet sich dem Wiederaufbau der Synagoge nach der deutschen Wiedervereinigung. Es untersucht das Wiederherstellungskonzept und die Bedeutung der Synagoge als Erinnerungsort im 21. Jahrhundert. Es beleuchtet die Symbolik der Synagoge und ihre Rolle im kollektiven Gedächtnis der Deutschen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Erinnerungsort, jüdisches Leben in Berlin, Neue Synagoge Oranienburger Straße, Reichspogromnacht, Wiederaufbau, Symbolcharakter, kollektives Gedächtnis, Geschichte und Erinnerungskultur.
- Arbeit zitieren
- Veronique Grawe (Autor:in), 2008, Die Neue Synagoge Oranienburger Straße - Ein Erinnerungsort im Stadtbild Berlins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170696