Es stellt sich die Frage, wodurch die im Laufe der Entwicklung eintretenden intraindividuellen Veränderungen zustande kommen, also die Erklärung von Entwicklungsprozessen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Entwicklung beim Menschen von einer Vielzahl wechselseitig abhängiger Bedingungen beeinflusst wird und dies in unterschiedlicher Art und Weise, je nach dem betrachteten Verhaltensmerkmal, der daraufhin untersuchten Population und dem ins Auge gefasste Entwicklungsabschnitt.
Die Anlage-Umwelt Frage ist in unserer Zeit deswegen so enorm wichtig, da die jeweiligen Lebensgratifikationen in unserer Gesellschaft von individuellen Fähigkeiten, Leistungen und Eigenschaften abhängen. Somit sollte es möglich sein, mithilfe sozialpolitischer und pädagogischen Maßnahmen Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu mindern. Diese Gerechtigkeit unter den Menschen kann nicht nur durch Erziehung hergestellt werden. Angenommen man könnte beobachten, dass die Erfolgschancen in unserer Gesellschaft
(Einkommen, Prestige, Beruf) nur genetisch bedingt seien, dann wäre die Schaffung einer distributiven Gerechtigkeit durch Entkoppelung von Einkommen und Beruf denkbar.
Der Begriff ‚Anlage‘ ist als genetische Determinante zu verstehen, also auf Basis von Genen.
Sie sind jedem Individuum gegeben und nicht veränderbar, können sich jedoch über die Generationen hinweg durch Mutation oder Selektion verändern. Genau genommen ist das Ererbte nur im genetischen Code (Genom) sichtbar. Der Genotyp, welcher seine konkrete Erscheinungsform erst in Interaktion mit der spezifischen Umwelt annimmt, wird erst im Phänotyp sichtbar.
Eine andere Sichtweise, die sich mit den Einflüssen auf die menschliche Entwicklung beschäftigte, war der Behaviorismus (Verhaltenspsychologie). Im Mittelpunkt der Forschung stehen direkt beobachtbare Ereignisse – Reize (Stimuli) und Reaktionen. Ausgangspunkt des amerikanischen Behaviorismus waren die Arbeiten des Psychologen John Watson (1878-1958). Inspiriert wurde er durch die Forschung von Ivan Pavlow, der beobachtet hatte, dass bei Hunden der Speichelfluss in Gang kam, noch bevor sie etwas zu fressen erhielten, nämlich schon beim Anblick ihres Trainers, der sie normalerweise fütterte. Pavlows Schlussfolgerung war, dass die Tiere gelernt haben mussten, den neutralen Stimulus (den Trainer) in Verbindung zu bringen mit einem natürlichen Stimulus (dem Futter).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Endogenistische Entwicklungstheorie
- 2.2 Exogenistische Entwicklungstheorie
- 3. Praktische Anwendung
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Einflussmöglichkeiten der Arbeit auf die Persönlichkeitsentwicklung aus endogenistischer und exogenistischer Perspektive. Sie zielt darauf ab, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Anlage und Umwelt im Entwicklungsprozess zu beleuchten und die jeweiligen Einflüsse zu differenzieren.
- Die Rolle der Genetik (Anlage) in der Persönlichkeitsentwicklung
- Der Einfluss der Umwelt (Erfahrungen) auf die Persönlichkeitsentwicklung
- Das Zusammenspiel von endogenistischen und exogenistischen Faktoren
- Die Bedeutung der Anlage-Umwelt-Debatte für soziale Gerechtigkeit
- Möglichkeiten und Grenzen der Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung thematisiert die zentrale Frage nach den Ursachen intraindividueller Veränderungen im Entwicklungsprozess. Sie betont die Interdependenz verschiedener Faktoren – je nach Verhaltensmerkmal, Population und Entwicklungsabschnitt – und die Bedeutung der Anlage-Umwelt-Debatte im Kontext sozialer Gerechtigkeit und Ungleichheit. Die Diskussion der genetischen Determinanten (Anlage) im Gegensatz zu umweltbedingten Einflüssen wird eingeleitet, und der behavioristische Ansatz als Gegenpol zur endogenistischen Sichtweise wird kurz angerissen. Der Einfluss von John Watson und Ivan Pawlows Arbeiten auf das Verständnis der klassischen Konditionierung wird erwähnt, um die exogenistische Perspektive vorwegzunehmen.
2. Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel präsentiert die endogenistische und exogenistische Entwicklungstheorie. Die endogenistische Theorie wird als ein „Entfaltungsprozess“ auf Basis innerer Reifung beschrieben, wobei die Überbetonung endogener Steuerung kritisiert wird. Historische Vertreter wie Aristoteles, Comenius und Rousseau werden genannt. Die individualistische Perspektive der endogenistischen Menschbilder und deren Limitationen bezüglich sozialer und kultureller Zusammenhänge werden hervorgehoben. Die Schwierigkeit, den genetischen Einfluss auf Persönlichkeitseigenschaften direkt zu schätzen, wird angesprochen. Die beschränkte Lebensspanne der Betrachtung und die Vorstellung einer „reifen“ Persönlichkeit als Entwicklungs-Ziel werden ebenfalls kritisch hinterfragt. Die Möglichkeiten externer Beeinflussung werden als gering dargestellt und die Rolle der Erziehung auf die Unterstützung und Lenkung des Reifungsprozesses beschränkt. Die Gefahr der Überforderung und die Bedeutung von Umweltanregungen werden ebenfalls thematisiert. Schließlich werden die komplexen Vererbungsgesetze und die Grenzen der Erklärung von Verhaltensanteilen durch allgemeine genetische Faktoren diskutiert.
Schlüsselwörter
Persönlichkeitsentwicklung, Endogenistische Entwicklungstheorie, Exogenistische Entwicklungstheorie, Anlage-Umwelt-Debatte, Genetik, Umwelt, Reifung, Erziehung, Soziale Gerechtigkeit, Verhaltenspsychologie, Konditionierung.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Persönlichkeitsentwicklung aus endogenistischer und exogenistischer Perspektive
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Persönlichkeitsentwicklung unter Berücksichtigung endogenistischer und exogenistischer Theorien. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der wichtigsten Themen, Kapitelzusammenfassungen und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der Analyse der komplexen Wechselwirkungen zwischen Anlage und Umwelt und deren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung.
Welche Theorien werden behandelt?
Das Dokument behandelt die endogenistische und die exogenistische Entwicklungstheorie. Die endogenistische Theorie betrachtet die Persönlichkeitsentwicklung als einen von innen gesteuerten Reifungsprozess, während die exogenistische Theorie den Einfluss der Umwelt und der Erfahrungen betont. Historische Vertreter beider Perspektiven werden diskutiert und die jeweiligen Stärken und Schwächen kritisch beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in die Kapitel: 1. Einführung, 2. Theoretische Grundlagen (mit den Unterkapiteln 2.1 Endogenistische Entwicklungstheorie und 2.2 Exogenistische Entwicklungstheorie), 3. Praktische Anwendung (nicht im Detail in der Vorschau beschrieben) und 4. Fazit (nicht im Detail in der Vorschau beschrieben).
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Arbeit untersucht, wie die Arbeit die Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst, und zwar aus endogenistischer und exogenistischer Sicht. Sie beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen Anlage und Umwelt im Entwicklungsprozess und differenziert die jeweiligen Einflüsse. Die Bedeutung der Anlage-Umwelt-Debatte für soziale Gerechtigkeit wird ebenfalls thematisiert.
Welche Schlüsselbegriffe werden behandelt?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Persönlichkeitsentwicklung, Endogenistische Entwicklungstheorie, Exogenistische Entwicklungstheorie, Anlage-Umwelt-Debatte, Genetik, Umwelt, Reifung, Erziehung, Soziale Gerechtigkeit, Verhaltenspsychologie und Konditionierung.
Wie wird die endogenistische Theorie dargestellt?
Die endogenistische Theorie wird als ein „Entfaltungsprozess“ auf Basis innerer Reifung beschrieben. Historische Vertreter wie Aristoteles, Comenius und Rousseau werden genannt. Die individualistische Perspektive und deren Limitationen bezüglich sozialer und kultureller Zusammenhänge werden hervorgehoben. Die beschränkte Lebensspanne der Betrachtung und die Vorstellung einer „reifen“ Persönlichkeit als Entwicklungs-Ziel werden kritisch hinterfragt. Die Möglichkeiten externer Beeinflussung werden als gering dargestellt.
Wie wird die exogenistische Theorie dargestellt?
Die exogenistische Theorie wird im Kontrast zur endogenistischen Perspektive dargestellt, wobei der Einfluss von John Watson und Ivan Pawlows Arbeiten auf das Verständnis der klassischen Konditionierung erwähnt wird, um die exogenistische Perspektive zu veranschaulichen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einfluss der Umwelt und der Erfahrungen auf die Persönlichkeitsentwicklung.
Welche Rolle spielt die Anlage-Umwelt-Debatte?
Die Anlage-Umwelt-Debatte spielt eine zentrale Rolle im Dokument. Sie wird im Kontext sozialer Gerechtigkeit und Ungleichheit diskutiert, da die unterschiedlichen Einflüsse von Anlage und Umwelt die Persönlichkeitsentwicklung und damit auch die sozialen Chancen beeinflussen können.
- Arbeit zitieren
- Andreas Patana (Autor:in), 2008, Einflussmöglichkeiten der Arbeit auf die Persönlichkeitsentwicklung aus endogenistischer und exogenistischer Entwicklungsperspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170743