Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) war ein bedeutender deutscher Philosoph, Dichter und klassischer Philologe. Er entwickelte seine philosophischen Thesen in verschiedenen Werken. Ein großer Teil davon sind Aphorismensammlungen wie z.B. „Menschliches, Allzumenschliches“(mit zwei Fortsetzungen), „Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile“ und „Die fröhliche Wissenschaft“.
Nietzsche gilt als eine der Wurzeln des modernen deutschen Aphorismus im 19. Jahrhundert und zwar als die stärkste.
Er verlieh der deutschen Prosa eine Sensitivität, Kunstleichtigkeit, Schönheit, Schärfe, Musikalität, Akzentuiertheit und Leidenschaft – ganz unerhört bis dahin und von entrinnbarem Einfluß auf jeden, der noch ihm deutsch zu schreiben sich erkühnte.
Für meine Generation war er das Erdbeben der Epoche und seit Luther das größte deutsche Sprachgenie.
Diese Äußerungen von Thomas Mann und Gottfried Benn seien einer Untersuchung vorangestellt, so Häntzschel – Schlatke, die es sich zur Aufgabe macht, nach den Gründen zu fragen, die Nietzsches Stil ein so hohes Urteil einbringen.
Nietzsches philosophisches Sprechen ist ungewöhnlich im Diskurs einer Philosophie, die seit Aristoteles dem normativen Ideal der Episteme folgt . Im Vergleich zur traditionellen philosophischen Form zeigt Nietzsches Sprechen in Aphorismen seine Sonderstellung in Denken und Sprachpraxis.
Es lohnt sich jedenfalls, die Sprechweise von Nietzsche, die sich von der allgemein wissenschaftlichen praktizierten unterscheidet, genauer zu betrachten.
Neben dem markanten Sprachstil bei Nietzsche lässt die Häufigkeit, mit der Nietzsche über Leib und Leibliche spricht, aufhorchen. Nietzsche verwendet das Wort „Leib“ ohne Zusätze nie abwertend. Die Wichtigkeit der Leiblichkeit erscheint schon gesichert.
Jetzt stellen sich die Fragen: Wie lesen wir die Aphorismen von Nietzsche? Wie sollen wir die Leiblichkeit in der Philosophie von Nietzsche in der aphoristischen Stilform verstehen?
Im ersten Kapitel wird zuerst kurz der Aphorismus vorgestellt: Historische Entwicklung, die Bedeutung und Aphorismus als literarischer Gattungsbegriff. Weiterhin werden Nietzsches Aphorismus und seine Prägung des Gattungsbewusstseins und der Aphorismus als philosophische Form bei Nietzsche dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Aphorismus
- Historische Entwicklung und die Bedeutung
- Aphorismus als literarischer Gattungsbegriff
- Nietzsches Prägung des Gattungsbewusstseins
- Der Aphorismus Nietzsches als philosophische Form
- Der Leib in Nietzsches Philosophie: Übermensch als Leibwesen
- Nietzsches Theorie der Leiblichkeit in der Geisteswissenschaft
- Die Funktionen des Leibes
- Große und kleine Vernunft: von der kleinen Vernunft des Geistes zur großen Vernunft des Leibes
- Von Gott zum Übermensch: Der Übermensch als Synthesis von Leib und Seele
- Nietzsche Lesen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Friedrich Nietzsches Leibphilosophie, die er in seinen aphoristischen Schriften entwickelt. Die Zielsetzung ist es, Nietzsches Verständnis von Leiblichkeit und seine Überlegungen zum Übermenschen als Leibwesen in den Kontext seiner aphoristischen Stilform zu stellen.
- Nietzsches Aphorismus als philosophische Form
- Die Leiblichkeit in Nietzsches Philosophie
- Der Übermensch als Leibwesen
- Die Funktionen des Leibes in Nietzsches Denken
- Die Rolle der Vernunft in der Leiblichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Friedrich Nietzsche als bedeutenden deutschen Philosophen und Aphoristiker vor und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie beleuchtet die Besonderheit von Nietzsches aphoristischem Stil und die Bedeutung der Leiblichkeit in seiner Philosophie.
Das Kapitel „Der Aphorismus“ beleuchtet die historische Entwicklung des Aphorismus und seine Bedeutung als literarische Form. Es geht auf die Prägung des Gattungsbewusstseins durch Nietzsche ein und betrachtet den Aphorismus als philosophische Form in seinem Werk.
Das Kapitel „Der Leib in Nietzsches Philosophie: Übermensch als Leibwesen“ untersucht Nietzsches Theorie der Leiblichkeit in der Geisteswissenschaft und analysiert die Funktionen des Leibes in seiner Philosophie. Es beleuchtet die Beziehung zwischen Leib und Seele, die Rolle der Vernunft in der Leiblichkeit sowie das Konzept des Übermenschen als Leibwesen.
Schlüsselwörter
Aphorismus, Friedrich Nietzsche, Leibphilosophie, Übermensch, Leiblichkeit, Vernunft, Geisteswissenschaft, Stilform, Philosophie, Literatur, Gattungsbegriff.
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- Mian Fu (Autor:in), 2011, Friedrich Nietzsches Leibphilosophie im aphoristischen Stil, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170793