Die Problemstellung dieser Arbeit kann aus zwei Sichtweisen beschrieben werden.
Aus interner Sicht besteht in Unternehmen die Notwendigkeit, den jeweiligen Entscheidungsträgern
umfassende und qualitativ hochwertige Informationen zur Entscheidungsfindung
auf regelmäßiger oder auch unregelmäßiger Basis zur Verfügung
zu stellen. Daneben haben die Mitarbeiterinformation und -kommunikation einen
sehr hohen Stellenwert. Dafür wurde eine Vielzahl von Instrumenten entwickelt.
Eine spezielle Form sind Personalberichte. Mit diesem Begriff kann jedoch eine
Vielzahl von Publikationen bezeichnet werden, so dass es nötig ist eine genaue Eingrenzung
und Definition vorzunehmen. Gegenstand dieser Arbeit sind Personal- /
Sozialberichte, welche die personelle und soziale Situation in einem Unternehmen im
Berichtszeitraum belegen und erläutern (Kadel/Koppert 1992, S. 2330).1 Allerdings
werden keine ausschließlich unternehmensinternen Berichte, sondern vor allem die
auch an Externe gerichteten Berichte betrachtet.
Dies führt zur zweiten Sichtweise auf den Gegenstand der vorliegenden Arbeit, nämlich
die Betrachtung von Personalberichten als ein Bestandteil der externen Unternehmensberichterstattung.
Unternehmen sind aufgrund globalisierter Kapitalmärkte
und eines dynamischen Wettbewerbsumfeldes gezwungen, den Informationsbedürfnissen
einer Vielzahl unternehmensexterner und -interner Berichtsempfänger gerecht
zu werden (Gleich et al. 2002, S. 337). Besonders börsennotierte Unternehmen unterliegen
einem steigenden Performancedruck und müssen ihre Strategien konsequent
auf eine Wertorientierung ausrichten. Kommunikation spielt bei einer Strategie der
nachhaltigen Wertsteigerung eine immanent wichtige Rolle. Die Finanzberichterstattung
als Hauptform der Unternehmensberichterstattung stößt hier jedoch an ihre
Grenzen. Zum einen liegt dies an der Vergangenheitsorientierung der Jahresabschlüsse
und der generellen Nichtberücksichtigung von wertrelevanten Kennzahlen.
Zum anderen ist die Aussagekraft herkömmlicher Jahresabschlüsse mangelhaft, da
sie immaterielle Werte (wie z.B. Marken, Humankapital) nicht mit einbeziehen. Diese
haben jedoch eine höhere Bedeutung für den Aufbau von Unternehmenswert als
materielle Werte (Saitz/Wolbert 2002, S. 321). [...]
1 Personalberichte und Sozialberichte/-bilanzen nicht-gewinnorientierter Organisationen (z.B. Länder,
Kommunen, Universitäten) werden demzufolge in dieser Arbeit von der Betrachtung ausgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Betrachtung
- Das Phänomen Berichterstattung
- Personalberichterstattung
- Abgrenzung zu anderen Berichtsformen
- Geschäftsbericht
- Sozialbericht
- Nachhaltigkeitsbericht
- Intellectual Capital Bericht
- Umweltbericht
- Erfahrungen aus der gesellschaftsbezogenen Berichterstattung
- Sender und Adressaten
- Senderspezifische Erklärungsansätze und Funktionen
- Rechenschaftslegungs- und Dokumentationsfunktion
- Kommunikations- und Signallingfunktion
- Adressatenspezifische Funktion
- Informationsfunktion
- Anforderungen
- Ziele
- Kommunikationsgrundsätze
- Darstellungsgrundsätze
- Durchführungsbedingungen
- Nützlichkeit
- Inhalt eines Personalberichtes
- Formen und Medien
- Hypothesenbildung
- Bestandsaufnahme zur Personalberichterstattung
- Verbreitung eigenständiger Personalberichte
- Internationaler Vergleich
- Art der Berichterstattung über die Human Resources
- Berichtstypen und deren Verbreitung
- Inhalte aktueller Personalberichte
- Ziele der Inhaltsanalyse und Methodik
- Untersuchungseinheit
- Ergebnisse nach Hauptthemen
- Ergebnisse nach Unterthemen
- Unternehmensinformationen
- Sozialpartnerschaft
- Personalmarketing
- Personalentwicklung
- Personalaufwand
- Personalstatistik
- Betriebliches Vorschlagswesen/Erfindervergütungen
- Sicherheitswesen/Arbeitsschutz
- Soziales/Gesellschaft
- Sonstiges
- Aufbau
- Typisierung
- Quantitativer Vergleich
- Vergleich mit Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten
- Ergebnisse nach Hauptthemen
- Ergebnisse nach Unterthemen
- Fazit
- Befragung zur Anwendung von Personalberichten
- Ziele der Befragung
- Untersuchungseinheit
- Fragebogen
- Ablauf der Befragung
- Rücklauf
- Ergebnisse der Befragung
- Adressaten
- Interesse bei den Adressaten
- Erfassung der Informationsbedürfnisse
- Gründe für oder gegen die Veröffentlichung
- Nutzen
- Aufwand
- Prüfung der Wirtschaftlichkeit
- Formen der Veröffentlichung/Medien
- Inhalte
- Meinung
- Ausblick/Statistik
- Diskussion / Implikationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die ökonomische Bewertung des Instruments Personalbericht. Sie analysiert den aktuellen Stand der Personalberichterstattung in ausgewählten Unternehmen, betrachtet die verschiedenen Formen und Inhalte von Personalberichten und untersucht deren Relevanz und Nutzen für verschiedene Stakeholdergruppen.
- Die ökonomische Bedeutung des Personalberichtes
- Die Inhalte und Formen der Personalberichterstattung
- Die Relevanz des Personalberichtes für Stakeholder
- Die Anwendung von Personalberichten in Unternehmen
- Die Herausforderungen und Chancen der Personalberichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung in die Thematik der Personalberichterstattung. Es definiert den Forschungsgegenstand und erläutert die Relevanz des Themas. Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Personalberichterstattung. Es analysiert die verschiedenen Formen und Inhalte von Personalberichten, betrachtet die Stakeholdergruppen und deren Informationsbedürfnisse und erläutert die Funktionen des Personalberichtes für Unternehmen. Das dritte Kapitel widmet sich der Bestandsaufnahme der Personalberichterstattung. Es untersucht die Verbreitung von Personalberichten in Unternehmen, die verschiedenen Berichtstypen und deren Inhalte. Das vierte Kapitel analysiert die Inhalte aktueller Personalberichte mithilfe einer Inhaltsanalyse. Es untersucht die Themen, die in Personalberichten behandelt werden, und vergleicht diese mit den Inhalten von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten.
Schlüsselwörter
Personalbericht, Personalberichterstattung, Human Resources, Stakeholder, Unternehmenskommunikation, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Geschäftsbericht, Inhaltsanalyse, ökonomische Bewertung, Relevanz, Nutzen.
- Arbeit zitieren
- Stefan Lissel (Autor:in), 2003, Eine ökonomische Bewertung des Instruments Personalbericht - eine Bestandsaufnahme bei ausgewählten Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17085