Der als global agierender Philosophie-Entertainer geltende Psychoanalytiker und Philosoph Slavoj Zizek, herausragender Vertreter der sogenannten Laibacher Lacan-Schule, zählt zu den wahrscheinlich schrillsten, amüsantesten, aber ebenso ernstzunehmendsten Persönlichkeiten der internationalen Theorie-Szene. Während Zizeks intellektueller Hauptbezugspunkt, Jacques Lacan, französischer Psychoanalytiker, auf den noch zu sprechen kommen sein wird, in Frankreich und Lateinamerika vor allem zu klinischen Zwecken, sowie im angloamerikanischen Raum vor allem in der Literatur-, Film- und feministischen Theorie rezipiert wurde, sticht dessen Rezeption durch Zizek und die Laibacher Lacan-Schule in erster Linie durch deren eminent philosophischen und politischen Charakter hervor.
Da die vorliegende Arbeit aus einem im Rahmen eines politikwissenschaftlichen Proseminars gemeinsam mit KollegInnen gehaltenen Referat über ,,Psychoanalyse und die Linke" hervorgeht, konzentriert sie sich vorwiegend auf den politischen Aspekt der theoretischen Produktion Zizeks (die, wie sich noch zeigen wird, zweifelsohne als ,,links" gelten kann), zielt also darauf ab, ein gewiß auch den persönlichen Interessenslagen des Verfassers dieser Arbeit entsprechendes Assortiment an darin enthaltenen Verknüpfungen von Psychoanalyse und politischer Theorie schematisch zu rekonstruieren. Vier Schwerpunkte Zizeks Erkundungsbewegung entlang der Berührungslinie von politischer und psychoanalytischer Theorie, wovon zumindest die ersten drei ebenso der Laibacher Lacan-Schule im allgemeinen zuzuschreiben sind, können generell hervorgehoben werden. Dies sind: erstens die Auseinandersetzung mit der Funktionsweise von Ideologie, zweitens der Entwurf einer radikal-demokratischen Politik, drittens die Spezifizierung der Struktur des stalinistischen und faschistischen Totalitarismus und viertens die Analyse verschiedenster Phänomene der Populärkultur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jacques Lacan
- Slavoj Zizek
- Zu einer anti-essentialistischen Theorie des Sozialen
- Ideologie
- Multikultureller Liberalismus versus radikale Demokratie
- Kritisch-würdigende Schlußbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Verbindung von politischer Theorie und Psychoanalyse im Werk des Philosophen Slavoj Zizek, einem prominenten Vertreter der Laibacher Lacan-Schule. Die Arbeit untersucht Zizeks zentrale Thesen und ihre Relevanz für die politische Theorie, insbesondere im Hinblick auf seine Konzeption einer radikalen Demokratie. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf den politischen Aspekt von Zizeks Werk und beleuchtet die Verknüpfung von Psychoanalyse und politischer Theorie in seinen Arbeiten.
- Die Funktionsweise von Ideologie
- Die Konstruktion einer radikalen Demokratie
- Die Analyse des stalinistischen und faschistischen Totalitarismus
- Die Analyse von Phänomenen der Populärkultur
- Die Rezeption des Werkes von Jacques Lacan
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt Slavoj Zizek als prominenten Vertreter der Laibacher Lacan-Schule vor und beleuchtet seine Bedeutung für die internationale Theorie-Szene. Der Fokus der Arbeit liegt auf dem politischen Aspekt von Zizeks Werk und der Verknüpfung von Psychoanalyse und politischer Theorie. Die Arbeit konzentriert sich auf Zizeks vier zentrale Themen: Ideologie, radikale Demokratie, Totalitarismus und Populärkultur.
- Jacques Lacan: Dieses Kapitel widmet sich Jacques Lacan, Zizeks intellektuellem Hauptbezugspunkt. Es beleuchtet Lacans Erkundungen der Freudschen Psychoanalyse, die auf eine subtile Untersuchung der Fundamente, der Effektivität, aber auch der Widersprüche und Inkonsistenzen der Freudschen Theorie abzielten. Das Kapitel analysiert Lacans zentrale These von der sprachlichen Struktur des Unbewußten und zeigt, wie Lacan Saussures strukturalistische Linguistik für seine eigenen psychoanalytischen Erkundungen nutzte.
- Slavoj Zizek: Dieses Kapitel untersucht Zizeks zentrale Thesen zur Sprache, insbesondere seine Beiträge zu einer anti-essentialistischen Theorie des Sozialen, seinen Reflexionen über Ideologie und seine Konzeption einer radikalen Demokratie aus einer Kritik des liberalen Multikulturalismus. Das Kapitel beleuchtet, wie Zizek Lacans Theorien für seine eigene politische Analyse nutzte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Schlüsselkonzepte wie Psychoanalyse, politische Theorie, Ideologie, radikale Demokratie, Totalitarismus, Populärkultur, Jacques Lacan, Slavoj Zizek, die Laibacher Lacan-Schule, Multikulturalismus und Anti-Essentialismus.
- Arbeit zitieren
- Michael Turinsky (Autor:in), 2001, Das Reale des Antagonismus. Politische Theorie und Psychoanalyse bei Slavoj Zizek, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1709