Wie verstehen wir andere? Auf welchem Wege erlangen wir Kenntnis von deren Gefühlen, Wünschen und Absichten? Um dies zu erklären, wird in der philosophischen Diskussion häufig auf den Begriff der theory of mind zurückgegriffen. Dieser Begriff wird verwandt, um auf unsere Fähigkeit zu verweisen, anderen mentale Zustände zuzuschreiben und diese zu verstehen. In der zeitgenössischen Debatte herrschen zwei Ansätze vor, welche diese Fähigkeit auf unterschiedliche Arten erklären: die Theorie-Theorie (TT) sowie die Simulationstheorie (ST).
Beide Ansätze werden aus Sicht der Phänomenologie jedoch scharf kritisiert. Aus phänomenologischer Perspektive sind bereits die grundlegenden Annahmen dieser beiden Ansätze abzulehnen. Als Alternative zu TT und ST stellt GALLAGHER daher einen eigenen Vorschlag zur Diskussion: die Interaktionstheorie (IT).
Zunächst werde ich im Folgenden die Ansätze von TT und ST kurz vorstellen. Anschließend daran werde ich erläutern, an welchen Punkten diese Theorien aus phänomenologischer Perspektive zu kritisieren sind. Im darauf folgenden Teil der Arbeit werde ich die IT von Gallagher ausführlich darstellen. Anhand der wesentlichen Elemente dieses Ansatzes werde ich den Erklärungsgehalt und die Schlüssigkeit der IT kritisch hinterfragen. Als Resultat dieser Untersuchung möchte ich feststellen, ob die IT eine ernstzunehmende, umfassende Alternative zu TT und ST bietet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie-Theorie, Simulationstheorie und deren Kritik aus phänomenologischer Perspektive
- Theorie-Theorie und Simulationstheorie
- Phänomenologische Kritik an TT und ST
- Interaktionstheorie
- Direkte Wahrnehmung
- Primäre und sekundäre Intersubjektivität
- Die Narrative Practice Hypothesis (NPH)
- Fazit/Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Frage, wie wir das Verstehen anderer erklären können und wie die Theorie-Theorie (TT) und die Simulationstheorie (ST) diese Fähigkeit zu verstehen versuchen. Die Arbeit kritisiert diese Ansätze aus phänomenologischer Perspektive und präsentiert die Interaktionstheorie (IT) von Gallagher als Alternative.
- Kritik an den grundlegenden Annahmen der TT und ST aus phänomenologischer Sicht
- Die Interaktionstheorie als alternative Erklärung für das Verstehen anderer
- Analyse der zentralen Elemente der IT und ihrer Erklärungsleistung
- Bewertung der Schlüssigkeit der IT im Vergleich zu TT und ST
- Diskussion der Implikationen der IT für das Verständnis von Intersubjektivität
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt den Begriff der theory of mind ein und stellt die beiden dominierenden Ansätze zur Erklärung dieser Fähigkeit vor: die Theorie-Theorie (TT) und die Simulationstheorie (ST). Die Arbeit stellt die phänomenologische Kritik an TT und ST dar und präsentiert die Interaktionstheorie (IT) als Alternative.
Theorie-Theorie, Simulationstheorie und deren Kritik aus phänomenologischer Perspektive
Theorie-Theorie und Simulationstheorie
Dieser Abschnitt erläutert die TT und die ST, die beide davon ausgehen, dass wir mentale Zustände anderer erschließen müssen, um deren Verhalten zu verstehen. Die TT besagt, dass wir eine Theorie nutzen, um andere zu verstehen, während die ST davon ausgeht, dass wir die mentalen Zustände anderer simulieren.
Phänomenologische Kritik an TT und ST
Dieser Abschnitt präsentiert die phänomenologische Kritik an TT und ST. Die Kritik argumentiert, dass die theoretischen oder simulierenden Prozesse weder bewusst noch implizit ablaufen. Die Kritik hinterfragt die Annahme, dass diese Prozesse implizit ablaufen, und zeigt die Schwächen der Argumente, die auf Spiegelneuronen und geteilte Repräsentationen basieren.
Interaktionstheorie
Dieser Abschnitt stellt die IT von Gallagher ausführlich dar. Die IT betont die Bedeutung der direkten Wahrnehmung und der primären und sekundären Intersubjektivität für das Verstehen anderer.
Fazit/Ausblick
Dieser Abschnitt enthält das Fazit der Arbeit und einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Theory of mind, Interaktionstheorie, Phänomenologie, Simulationstheorie, Theorie-Theorie, Intersubjektivität, Direkte Wahrnehmung, Narrative Practice Hypothesis, Mentalisierung.
- Arbeit zitieren
- B.A. Nicolas Lindner (Autor:in), 2011, Die Interaktionstheorie und die phänomenologische Kritik an Theorie-Theorie und Simulationstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170944