Was macht menschliche Kommunikation aus?
Worin liegt der Unterschied zwischen einer Kommunikation, die in einer face-to-face-
Interaktion stattfindet (beispielsweise zwischen zwei Freunden, die an einem Tisch sitzen und
sich unterhalten) und der Kommunikation im Internet-Chat1? Was sind die Gemeinsamkeiten?
Und warum greifen immer mehr junge Menschen auf die letztgenannte Kommunikationsform
zurück?
Liegt in der zunehmenden Nutzung von Computern als Medium sozialer Interaktion eine
Gefahr oder ist es im Gegenteil eine Bereicherung für das zwischenmenschliche
Zusammenleben?
Mit möglichen Antworten auf diese Fragen wird sich diese Arbeit beschäftigen.
Um einen sinnvollen Vergleich beider Kommunikationsformen, face-to-face-Kommunikation
versus Chatten, herauszuarbeiten, ist es zunächst notwendig, grundlegende Definitionen
festzuhalten und die zentrale Bedeutung des Begriffes „Kommunikation“ zu klären.
Natürlich ist dies in einer umfassenden und allen Theorien gerechtwerdenden Art im Rahmen
dieser Arbeit nicht möglich, gleichwohl werde ich im ersten Teil der Arbeit auf grundlegende
Theorien von Kommunikation eingehen (Kapitel 1 und 2), um dann am Ende in einem
Vergleich von face-to-face-Interaktion und computervermittelter Kommunikation (cvK) zu
Aussagen und Konsequenzen bezüglich meiner Ausgangsfragen zu kommen.
Bei dem kommunikationstheoretischen Teil im Kapitel 2 berufe ich mich im wesentlichen auf
die Arbeit von Watzlawick/ Beavin und Jackson: Menschliche Kommunikation2.
Die ihr zugrundeliegende Systemtheorie, nach der Kommunikation nicht als Einzelmerkmal
erklärt und behandelt werden kann, bildet den Ausgangspunkt für die von Watzlawick
aufgestellten Axiomen, auf die ich näher eingehen werde.
Zusätzlich stelle ich das Kommunikationsmodell nach Friedemann Schulz von Thun dar, der
auf Paul Watzlawicks Theorien aufbauend sein Konzept der vier Seiten einer Nachricht
begründet (siehe Schulz von Thun, 2001, S. 13 -14).
[...]
1 engl.: „to chat“- plaudern
2 Im Original unter dem Titel: “Pragmatics of Human Communiacation. A Study of Interactional Patterns, Pathologies
and Paradoxes“ 1967 erschienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kommunikation in Real Life
- Allgemeine Erläuterungen
- Das Kommunikationsmodell nach Watzlawick (5 Axiome)
- Kommunikation in Virtual Life
- Das Internet
- Computervermittelte Kommunikation
- Das CaféKomm (Münster) als Beispiel eines deutschsprachigen Internet Relay Chats
- Zur Entwicklung des Münster-Chats
- Besonderheiten des CaféKomm
- Der Internet Relay Chat als Ort der Kommunikation im Vergleich zur face-to-face-Kommunikation
- Darstellung einer Chat-Sequenz
- Theorien zur computervermittelten Kommunikation
- Interpretation zweier Gesprächssequenzen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen face-to-face-Kommunikation und Kommunikation im Internet-Chat. Sie analysiert, warum immer mehr junge Menschen auf die letztere Kommunikationsform zurückgreifen und ob dies eine Gefahr oder Bereicherung für das menschliche Zusammenleben darstellt.
- Die Bedeutung des Begriffs „Kommunikation“ und die Unterscheidung zwischen face-to-face-Kommunikation und computervermittelter Kommunikation
- Die Analyse von Kommunikationstheorien, insbesondere das Kommunikationsmodell nach Watzlawick und das Konzept der vier Seiten einer Nachricht nach Schulz von Thun
- Die Darstellung des Internet-Chats und des CaféKomm (Münster) als Beispiel eines deutschsprachigen Chatraums
- Ein Vergleich von face-to-face-Interaktion und computervermittelter Kommunikation, insbesondere in Bezug auf die nonverbale Kommunikation
- Die Untersuchung möglicher Gefahren und Chancen der computervermittelten Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Ausgangsfragen der Arbeit dar und skizziert den Aufbau und die Vorgehensweise.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Kommunikation“ und untersucht die verschiedenen Theorien zu face-to-face-Kommunikation. Dabei werden die Axiome nach Watzlawick und das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun vorgestellt.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Geschichte und Bedeutung des Internets und analysiert die wesentlichen Möglichkeiten und Aspekte computervermittelter Kommunikation.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel stellt den Münster-Chat CaféKomm vor und beleuchtet die Besonderheiten virtueller Kommunikation am Beispiel dieses deutschsprachigen Chatraums.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel untersucht den Vergleich zwischen face-to-face-Kommunikation und Chatkommunikation, analysiert eine Chat-Sequenz und interpretiert zwei Gesprächssequenzen.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen Kommunikation, face-to-face-Kommunikation, computervermittelte Kommunikation, Internet-Chat, CaféKomm, nonverbale Kommunikation, Watzlawick, Schulz von Thun und virtueller Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Kristin Auer (Autor:in), 2002, Der Chatraum als Ort der Begegnung - Möglichkeiten und Grenzen virtueller Kommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17118